Wasserstellen für Kleintiere und Insekten
Vogeltränken kennt Jeder. Aber dass Kleintiere und Insekten auch auf Wasser angewiesen sind, wissen nur Wenige. Tier- und Naturschützer klären darüber auf, wie wichtig es ist, auch für sie Wasserstellen bereitzustellen und bitten um die Mithilfe jedes Einzelnen. Du kannst kleine Wasserstellen auch aus Alltagsgegenständen selbst machen.
Sonnige Monate stehen bevor
Bald ist er da, der Mai. Die Sonne scheint, und ich freue mich, dass der Frühling absolut nichts von den Kontaktbeschränkungen der Coronakrise zu wissen scheint. Er ist trotzdem gekommen. Draußen summt und brummt es. Im Haus mag ich dieses Geräusch nicht so gerne, aber in der Natur gehört es für mich dazu. Es macht mich regelrecht glücklich. Der Frühling zeigt sich in vollster Pracht, und meine Vorfreude auf die vor mir liegenden sonnigen Monate wächst.
Das ist das Stichwort. Sonnige Monate. Aber doch bitte nicht schon wieder ohne Regen. Bis jetzt wurden meine Gebete nicht erhört. Der Sommer ist noch ein Stück weit entfernt, und wir befinden uns heute schon in einem fetten Wasserminus. Ich habe es gut: wenn ich Durst habe, drehe ich den Wasserhahn auf. Oder kaufe mir eine Apfelschorle. Die Vögel können das nicht. Und die Insekten? Und die Igel? Und alle anderen Kleintiere? Auch nicht. Brauchen die etwa kein Wasser? DOCH! – sie alle brauchen Wasser.
Wasser ist wichtig für alle
Insekten brauchen Wasser auch für den Nestbau. Denn der Lehm ist knochentrocken. Wespen wird man wahrscheinlich am Häufigsten an der Wasserstelle antreffen. Sie stillen zwar nicht ihren Durst, das regeln sie anders, brauchen die Flüssigkeit aber für die Speichelbildung, um Holz zu Brei zu verarbeiten, aus dem sie dann ihr Nest formen.
Vögel sind auf kühlende Wasserbäder angewiesen, um ihre Körpertemperatur zu senken – es gibt also mehr als einen Grund, für sie zu sorgen, in dieser regenarmen Zeit.
Insekten sind in ihrer Vielfalt nicht nur interessant und schön anzusehen, sie sind auch wichtig für unser ökologisches Gleichgewicht. Zum Einen als Bestäuber unserer Pflanzen, zum Anderen als Nahrungsquelle für Kleintiere wie Vögel und Igel.
Bis vor Kurzem habe ich mir gar keine Gedanken darüber gemacht, dass sie auch verdursten könnten. Wenn wir eine lange Trockenperiode haben, dann finden all diese Bewohner unserer Gärten kein Wasser.
Es gibt keine Pfützen, und die dicken Wassertropfen, die nach einem ordentlichen Regenguss noch lange auf den Blättern verweilen, fehlen auch. Natürlich hat nicht jeder die Möglichkeit, eine Teichanlage in seinen Garten zu integrieren. Es hat auch nicht jeder einen Garten. Von den Möglichkeiten, die wir haben, um unseren kleinen Freunden Wasser anzubieten, ist trotzdem für fast jeden etwas dabei.
Wasserstellen für Insekten, Vögel und Kleintiere – gewusst wie
Vorneweg sei gesagt: Insekten und auch kleinen Vögeln droht die Gefahr zu ertrinken, wenn das Wasser zu tief im Verhältnis zu ihrer Körpergröße ist. Daher bitte immer für geeignete Landeflächen sorgen und große Wasserquellen wie zum Beispiel Regentonnen immer abdecken. Außerdem sollte das Wasser in den Tränken täglich gewechselt werden, denn der Kot der Vögel macht es zu einem Spielplatz für alle möglichen Keime. Wenn man diese zwei wichtigen Regeln beachtet, kann es losgehen.
Möglichkeit 1: Ein Miniteich
Dazu braucht man:
- ein Gefäß, wie zum Beispiel einen Holztrog, ein halbes Fass oder einen Tontopf (ausgekleidet mit Teichfolie, um ihn wasserdicht zu machen)
- Kieselsteine, größere Steine
- Wasserpflanzen und entsprechende Pflanzgefäße
- Wasser (bevorzugt Regenwasser)
Die Steine und Kiesel dienen dazu, verschiedene Wassertiefen mit Landemöglichkeiten für unterschiedliche Tiere bereitzustellen. Außerdem lassen sich so die Wasserpflanzen gut arrangieren. Hierbei sollte man sich im Fachhandel beraten lassen, welche am besten geeignet sind. Der Standort sollte maximal 6 Stunden Sonne täglich abbekommen, sonst heizt sich das Wasser zu stark auf. Der Miniteich wird mit Sicherheit ein Magnet für Insekten und Vögel sein.
Möglichkeit 2: Vogel- und Kleintiertränke
Dazu braucht man:
- einfach ein flache Schale, die einen sonnigen und vor Wind geschützten Platz bekommt
- verschieden große Steine
Sie sollte nicht zu nah am Gebüsch stehen, am besten ca. zwei Meter entfernt. Das gibt den Vögeln die Möglichkeit, Feinde früh genug zu bemerken.
In die Schale legt ihr einen oder mehrere Steine als Landeplatz für kleinere Vögel und Insekten. Wenn die Schale auf der Erde steht, freuen sich auch Igel, Eichhörnchen und Co. darüber.
Tipp: Wenn ihr die Möglichkeit habt, eine Schale etwas erhöht aufzustellen oder gar aufzuhängen, sind die Vögel noch sicherer vor Angreifern, während sie ein ausgelassenes Bad nehmen. Das machen sie nämlich furchtbar gerne, und da kann man schon mal unkonzentriert sein.
Möglichkeit 3: Werdet kreativ
Dazu braucht man:
- Flaschendeckel
- Deckel von Marmeladengläsern
- Löffel
Ich habe mir überlegt, dass Insekten ja keine Unmengen an Wasser benötigen, und habe deshalb fast jeden meiner Blumenkästen um eine Mini-Wassertränke bereichert. Diese besteht aus … Flaschendeckeln. Ja genau, kleine Flaschendeckel, die ich zwischen die Zweige meiner Blumen platziere, leicht eingrabe und mit Wasser fülle. Das hat den Vorteil, dass die Insekten halt finden am Rand der Deckel, und dass ich die winzigen Behältnisse bei jedem Gießen automatisch wieder fülle. Es bedeutet für mich absolut keinen Mehraufwand, aber für die ein oder andere Hummel vielleicht ihr Leben.
Auf diese Weise könnt ihr noch andere Gegenstände zweckentfremden. Marmeladenglasdeckel, kleine Schälchen oder sogar Löffel, die ihr nicht mehr braucht. Hierbei nur immer an die Gefahr des Ertrinkens denken, und entweder kleine Steinchen reinlegen oder auch einen keinen Zweig, auf dem sie landen können.
Mehr Leben im Garten oder auf dem Balkon
Wir alle wissen noch nicht, was die kommende Zeit bringen wird. Gibt es wieder schärfere Ausgangsbeschränkungen? Wird es erlaubt sein, in den Urlaub zu fahren? Dürfen wir uns mit Freunden treffen? Bekommen wir unsere Jobs zurück? All das steht momentan noch in den Sternen. Fangen wir daher doch bei uns daheim an, indem wir den Insekten, Vögeln, Eichhörnchen und Igeln ermöglichen zu überleben und ihren Job zu tun. Und egal, ob wir ein Riesengrundstück, ein kleines Gärtchen oder auch nur einen Blumenkasten auf dem Balkon oder am Fenster haben. Es wird in jedem Fall Spaß machen, die Tierchen zu beobachten, wie sie ihre Schnäuzchen dankbar ins kühle Nass der Wasserstellen tunken.
Melanie Roloff ist dreifache Mutter, Ehefrau und Tierbesitzerin. Als leidenschaftliche Yogalehrerin und Hobbyautorin inspiriert sie Menschen mit ihren Geschichten. Gemeinsam mit ihrer Familie und ihren zwei Hunden Phaléne Lilly und Chihuahua Sammy, lebt sie in Bayern.
Dieser Artikel war sehr schön
Sehr schön, dass dir der Artikel gefallen hat.
Wir freuen uns sehr, wenn du auch dabei hilfst Wassertränken für die Tiere aufzustellen 🙂
Dein ZooRoyal Team
Ein wirklich schöner Beitrag! Eine kleine Wasserstelle für Insekten oder Vögel sollte man bei der aktuellen Zerstörung der Natur definitiv in seinem Garten haben. Was viele auch unterschätzen ist ,dass viele Insekten zur zeit sterben, welche als Futter für andere Tiere dienen würden. Sehr schön, dass Ihr einen Blogbeitrag über ein so unterschätztes Thema verfasst habt. Vielen Dank.
Liebe Grüße Marcel.