Ungewöhnliche Tierfreundschaften

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Normalerweise benötigen Tiere ihre direkten Artgenossen, denn nur mit ihresgleichen können sie sich wirklich verständigen – sie sprechen quasi dieselbe Sprache. Doch die Launen der Natur rufen immer wieder ungewöhnliche Tierfreundschaften hervor. Einige der kuriosesten, bewegendsten und seltensten Geschichten stellen wir euch hier vor.

Liebe auf den ersten Blick: Friesenstute Uniek adoptiert fremdes Fohlen

Uniek_Rising-Star

© Stall fan Goëngamieden

Unsere erste Geschichte entführt uns in die Niederlande, genauer nach Friesland und zum Gestüt Stall fan Goëngamieden. Hier leben einige Dutzend bildschöner schwarzer Friesenpferde, in der malerischen Natur der Provinz auf ausgedehnten Weiden und in komfortablen Ställen. Mit Erfahrung und viel Sachverstand kümmert sich ein engagiertes Team um Nach- und Aufzucht der edlen Pferde. Doch im Frühjahr 2021 spielte sich ein Drama ab. Ausgerechnet die 15-jährige Friesenstute Uniek – Königin des Stalls und des YouTube-Kanals Friesian Horses – brachte ein totes Hengstfohlen zur Welt. Sie nannten es Star, ein Stern im Himmel.
Fast gleichzeitig mit Star wurde in der Nachbarschaft ein anderes Fohlen geboren, ein fuchsfarbenes, niederländisches Warmblut (KWPN). Seine Mutter starb nur wenige Stunden später an einer Kolik – ein weiteres Drama. Doch beide Geschichten sollten ein Happy End haben. Kurzerhand wurde der kleine Hengst in den Friesenstall gebracht. Schon von weitem sah Uniek den Kleinen und rief ihn zu sich, so als wollte sie sagen: “Da bist du ja.“ In der Tierwelt ist es äußerst selten, dass eine Stute ein fremdes Fohlen akzeptiert, denn es fehlt der eigene “Stallgeruch“. Doch bei Uniek war es Liebe auf den ersten Blick. Sofort wurde das Hengstfohlen geputzt und durfte trinken. Es erhielt den Namen Rising Star. Fortan waren Ammenstute und Waisenfohlen unzertrennlich. Die spätere Entwöhnung klappte auch erst im dritten Anlauf. Heute, gut ein Jahr danach, tobt Rising Star ausgelassen mit anderen Junghengsten auf den weiten friesischen Weiden. Und Queen Uniek genießt ihre wohlverdiente Ruhe.

Hund folgt einem Seelöwen aufs offene Meer hinaus

Adelaide ist eine Küstenstadt am Saint-Vincent-Golf auf dem australischen Kontinent. Immer wieder, so berichten die Bewohner, besucht ein Seelöwe den Strand, der als Henry bekannt und im Ort eine Berühmtheit ist. Nun ist eine Ohrenrobbe am Ufer an sich noch nichts Ungewöhnliches, doch Henry kommt regelmäßig vorbei, um seinen vierbeinigen Freund Westie zu treffen. Dabei handelt es sich um einen Kelpie, einen australischen Hütehund. Stundenlang spielen die beiden ungleichen Tiere im Sand und liegen sogar friedlich zusammen. Dazu sollte man wissen, dass Seelöwen Allesfresser sind und so ein Hund eine willkommene Beute für das Raubtier sein kann. Und ein Bulle wie Henry kann bis zu 2,5 Meter lang werden und 300 Kilogramm wiegen.
Eines Tages sollte das Spiel der beiden für Westie eine gefährliche Wendung nehmen. Denn Henry beschloss ein Bad zu nehmen und schwamm aufs offene Meer hinaus. Das Erstaunliche war, dass der Kelpie seinem beflossten Freund ins Wasser folgte. Dabei ist Westie zum Glück ein guter Schwimmer. Da der Hund nicht gleich zurückkam und nicht mehr zu sehen war, benachrichtigte sein Besitzer die Rettungsschwimmer des Standabschnitts. Die rückten dann auch direkt mit ihren Booten aus, um Westie zu retten. Es dauerte eine ganze Weile und die Retter wollten schon aufgeben, da sahen sie den Vierbeiner in der Ferne – mehr als vier Kilometer von der Küste entfernt. Das Erstaunliche: Immer noch spielten die tierischen Freunde miteinander. Westie wurde schließlich ins Boot gezogen und ans sichere Land gebracht. Seinen Ausflug aufs offene Meer hat der Kelpie gut überstanden, doch er hatte Glück, denn von allein hätte er wohl den langen Weg zurück nicht mehr geschafft.

Eine Eule und zwei Hunde sind unzertrennlich

Eule und Beagle

© Caters News Agency

In Warrington, einer Großstadt im Nordwesten Englands ist ein ganz besonderes Trio zu Hause. Dort leben Beagle Sam und Collie-Mischling Fergus zusammen und beide haben eine außergewöhnliche Freundin. Es ist die vierjährige Schleiereule Stardust. Kaum zu glauben, aber die unterschiedlichen Tierarten spielen und toben gemeinsam im Garten oder im Wohnzimmer ihrer Besitzerin. Das ist Erzieherin Claire Stafford, die Stardust von Hand aufgezogen hat. Sam und Fergus waren von Anfang an dabei und kennen die Eule schon seit sie ein Küken ist. Durch die Handaufzucht ist Stardust sehr an Menschen gewöhnt und hat auch eine enge Verbindung zu ihren beiden Hundefreunden. Die Schleiereule mit dem prächtigen Gefieder hat eine eigene Voliere, die aber meistens geöffnet ist. Dort hockt sie auf ihrer Sitzstange und beobachtet die Situation. Immer, wenn Stardust danach ist, fliegt sie los und landet bevorzugt auf einem ihrer beiden Kumpel, zwickt ihnen ins Ohr und animiert sie zum Spielen. Fergus und Sam lassen sich nicht lange bitten, denn für ihre gefiederte Freundin unterbrechen sie gerne mal ihr Nickerchen. Zwar sind Schleiereulen eher nachtaktive Greifvögel, doch wenn es ums Spielen geht, wird Stardust auch tagsüber ganz schnell munter.

Husky zieht verwaistes Katzenbaby auf

Fast sieben Millionen Mal wurde das rührende Video auf YouTube bereits angesehen. Kein Wunder, denn was es zeigt, lässt die Herzen von Tierfreunden höherschlagen: Ein winziges Katzenbaby kuschelt sich vertrauensvoll an eine ausgewachsene Husky-Hündin, die es liebevoll putzt. Inzwischen ist die Geschichte von Baby Rosie und Ziehmutter Lilo auch als Kinderbuch mit dem Titel „The Story of Lilo and Rosie“ erschienen.

Husky und Kitten

© Lilothehusky

Nur etwa drei Wochen alt war das verwaiste Kätzchen, als es im Frühling 2015 in San Jose im US-Bundesstaat Kalifornien gefunden wurde. Den Schwestern Thi, Thoa und Tram Bui war sofort klar, dass das kleine und geschwächte Fellknäuel allein nicht überleben konnte. Sie nahmen es mit nach Hause und fütterten es mit einer speziellen Katzennahrung. Doch Rosie brauchte dringend Nestwärme, um zu überleben. Also legten sie es dem damals zwei Jahre alten Siberian Husky ins Körbchen. Sofort wurden die Mutterinstinkte der Hündin aktiviert und fortan umsorgte Lilo das Adoptivkind als wäre es ihr eigener Welpe. Heute sind Rosie und Lilo allerbeste Freunde. Und für die Bui-Schwestern steht fest: Lilo hat Rosie das Leben gerettet.

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