Tierische WM-Orakel und ihre Erfolge

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WM Orakel

Seit Krake Paul die Ergebnisse der Fußball-WM 2010 so erfolgreich orakelte, sind immer neue tierische Experten entstanden. Wir stellen euch einige vor.

Bald ist die ganze Welt wieder im Fußballfieber. Nicht nur das Zuschauen in den Stadien, im Wohnzimmer oder in öffentlichen Bereichen ist spannend. Darüber hinaus wird getippt, was das Zeug hält, sowohl ganz privat im Freundeskreis oder auch offiziell bei den großen Sportwetten. Hilfreich ist natürlich zu wissen, auf welche Mannschaft gesetzt werden soll. Wie wäre es mit tierischen Orakeln, die den Ausgang der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland voraussagen können? In der Tat waren einige Vielbeiner in der Vergangenheit sehr erfolgreich mit ihren Voraussagen, wenn auch die Methoden zur Ermittlung ebenso ungewöhnlich waren, wie die „Experten“ selbst. Wir stellen euch die berühmtesten Tierorakel vor und auch das offizielle WM-Orakel der russischen Elf für 2018.

Krake Paul – mit dem Oktopus aus Oberhausen fing alles an

Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet ein Krake zum WM-Experten wird? Dabei war Paul ein ganz normaler Tintenfisch, der im Sea Life Center im nordrhein-westfälischen Oberhausen lebte. Eine PR-Agentur hatte die Idee, den Oktopus zum Fußballorakel zu machen. Fortan hatte Paul die Aufgabe, von zwei Fußball-Nationalmannschaften diejenige auszuwählen, die bei der bevorstehenden Begegnung gewinnen würde. Dazu wurden zwei Acrylboxen in das Aquarium abgesenkt. Beide Boxen enthielten je eine Miesmuschel – eine Delikatesse für Kraken. Nationalflaggen kennzeichneten die Behälter. Die Nationaliät der Futterbox, für die Paul sich entschied, sollte die Gewinnermannschaft sein.

Tatsächlich hatten Pauls Vorhersagen bei der WM 2010 eine hohe Trefferquote. Nicht weniger als achtmal traf der Krake quasi ins Tor und orakelte die richtige Mannschaft. Darunter fielen fünf Siege der deutschen Nationalmannschaft. Auch zwei Niederlagen der deutschen Elf sagte Paul richtig voraus sowie das Ergebnis des Endspiels.

Bereits während der Weltmeisterschaft 2010 gab es einen großen Medienrummel rund um Paul. Und während seine Berühmtheit dem Sea Life Center mehr Besucher einbrachte, nutzten auch andere Unternehmen seine Werbewirksamkeit. So wurde der Krake unter anderem zur Werbefigur der Einzelhandelskette Rewe. Nach dem WM-Finale wurde Paul nicht mehr als Orakel zurate gezogen. Der berühmte Oktopus starb am 26. Oktober 2010. Doch das Sea Life setzte seinem Star ein Denkmal. Seitdem steht dort im Aquarium Pauls Skulptur auf einem Fußball thronend.

Tierische WM Orakel

Ausreißerkuh Yvonne sorgte für Schlagzeilen, tippte aber daneben

Seither versuchten viele tierische Orakel in Pauls berühmte Fußstapfen, pardon, Saugnäpfe zu treten, allerdings mit eher mäßigem Erfolg. Statt Kopffüßer nun Hornvieh. Im Jahr 2012 sollte die Kuh Yvonne aus dem niederbayerischen Deggendorf den Sieger beim ersten EM-Spiel voraussagen. Zu diesem Zweck hatte man ihr zwei gut gefüllte Futtertröge zur Auswahl gegeben. Yvonne entschied sich für den portugiesischen Trog, doch am Ende siegte die deutsche Elf.

Dabei war Yvonne durchaus clever und bereits ein echter Medienstar. Denn im Sommer 2011 hielt sie ihren Besitzer, Polizei, Förster und Reporter auf Trab, als sie über drei Monate die bayerischen Wälder unsicher machte. Immer wieder entzog sich die Ausreißerin erfolgreich der Verhaftung.

Die Ukraine hatte trotz Eber Funtik kein Schwein

Man sagt Schweinen nach, sehr intelligent zu sein. Das dachte sich auch die Ukraine, die 2012 den Eber Funtik als EM-Orakel ins Rennen schickte. Beeindruckende 380 Kilogramm brachte Funtik auf die Waage, mit einem entsprechend großen Gehirn. Das Borstenvieh bekam zwei Futterteller vor seine Rüsselnase gesetzt, die mit Nationenflaggen gekennzeichnet waren. An Appetit mangelte es dem Tippschwein nicht, ohne zu zögern, nahm er den nächstgelegenen Teller in Angriff, von Abwägen und Auswählen eher keine Spur. Daher trafen seine Voraussagen auch meist daneben. Ein übergroßer Appetit ist eben ein schlechter Berater.

Wollschwein Emma aus Freiburg war da wesentlich erfolgreicher. Die Deutsche Schweinedame war mit weniger Lebendgewicht ausgestattet, sagte dafür aber den Ausgang aller deutschen EM-Spiele richtig voraus.

Elefant Nelly mit prominenter Unterstützung

Elefantendame Nelly aus dem Serengeti-Park im niedersächsischen Hodenhagen setzte ihre Orakelfähigkeiten bei Länderturnieren in den Jahren 2012 und 2013 ebenfalls unter Beweis und war auch bei der WM 2014 dabei. Zur Ermittlung ihrer Tipps schoss die über eine Tonne schwere Dickhäuterdame selbst Bälle auf zwei Tore, zwischen denen sie sich entscheiden musste. Beraten wurde Nelly dabei von keinem geringeren als dem ehemaligen Torhüter der deutschen Nationalmannschaft, Sepp Maier. Kein Wunder, dass die Elefantenkuh nicht nur gekonnt den Ball ins Tor kickte, sondern auch noch richtig orakelte – allerdings auch nicht immer.

Große Ohren, großer Appetit: Elch Konstantin

Große Erwartungen hegte der Wildpark Potzberg in der Nordpfalz mit Elch Konstantin. Zwar schien der Elchbulle fußballbegeistert, doch seine Prognosen bei der Weltmeisterschaft 2014 waren weniger zutreffend. Zu Ruhm kam Konstantin eher als Danebentipper. Wahrscheinlich waren die beiden Weidenbüsche, aus denen er auswählen sollte, zu ähnlich: Erst den einen verspeisen, dann den anderen – die Reihenfolge ist doch egal, oder? Als Fußballorakel erwies sich der Elch als Niete. Inzwischen ist er Vater geworden, vielleicht hat eines seiner Kälber mehr Talent?

Von Papageien, Frettchen und Bulldogge Xaver

Während sich in Hannover der Gelbbrust-Ara Lorenzo mit den Vorhersagen herumplagte, setzte der Wildpark Reuschenberg auf die beiden Frettchen Schneewittchen und Freddy. Wie sich herausstellen sollte, auch nicht gerade die besten WM-Orakel. Der Radiosender Bayern 1 schickte als große Hoffnung die Französische Bulldogge Xaver aufs Spielfeld. Für den aufgeweckten Rüden wurden zwei Tore aufgebaut, die jeweils mit Nationalflaggen bestückt wurden. Xavers Aufgabe: in eines der Tore laufen und so seinen Tipp abgeben. Leider mit mäßigem Erfolg. Immerhin ein Lichtblick: Beim Halbfinaltipp zur EM 2012 in Italien steuerte Xaver zunächst auf das (richtige) italienische Tor zu, dann schwenkte er jedoch um, weil im deutschen Tor ein verführerisches Leckerli lag. Wenn der Magen knurrt, kann man eben keine objektive Entscheidung treffen. Krake Paul bleibt unangefochtener Meister aller WM-Orakel. Und wer kommt als Nächstes?

Das offizielle WM-Orakel 2018: Die taube Katze Achilles

Wenn es nach der ausrichtenden, russischen Nationalmannschaft geht, dann kann nur ein Vierbeiner die Ergebnisse der WM-Endrunde 2018 richtig vorhersagen: die taube weiße Katze Achilles! Ausgewählt wurde der Kater mit Behinderung aus über 50 Katzen, die im St. Petersburger Palastkomplex Eremitage leben. Wie alle seine dort lebenden Artgenossen wurde auch Achilles nach einer berühmten Person aus der Geschichte benannt. So ist Achilles oder besser Achilleus, der Held von Troja aus der griechischen Mythologie.

Achilles hat bereits Erfahrung im Orakeln von Fußballergebnissen. 2017 sagte der Stubentiger den Ausgang des Confederations Cup richtig vorher. Der Kater musste zwischen zwei Näpfen auswählen, die mit identischem Katzenfutter gefüllt waren. Zwei aufgestellte Nationalflaggen kennzeichneten die beiden Mannschaften. Ob er bei der anstehenden WM in Russland ebenso erfolgreich ist, wie Krake Paul, bleibt abzuwarten.

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