Altersheim für Tiere: Zuhause für tierische Senioren

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Altenheim für Tiere

Sie sind alt, krank und schwer vermittelbar – doch für Dirk Bufé und Hartmut Benter sind die tierischen Senioren der Lebensinhalt. In ihrem Altersheim für Tiere leben 349 Bewohner: 32 davon sind Hunde.

Den Lebensabend in Ruhe verbringen

16 Uhr, Fütterungszeit für die Bewohner der Burgwallstraße 75 in Berlin-Pankow. Bellend und Schwanz wedelnd springen Mausi, Sylvie und Ronaldo an Hartmut Benter hoch. Da wird es schon mal laut und hektisch. Vor dem gelben Einfamilienhaus haben sich aber längst nicht alle Hunde versammelt. Ein weiterer Trupp beobachtet das bunte Treiben vom Garten. Sie bellen, jaulen und winseln – und geben so zu verstehen: Wir wollen auch was.
Die meisten Hunde im Vogelgnadenhof und Altenheim für Tiere haben ihren zehnten Geburtstag lange hinter sich und sind zu schwach für Rangeleien ums Futter. Dank guter medizinischer Versorgung und hochwertiger Ernährung werden Hunde, genau wie Menschen, heute immer älter. Typische Altersbeschwerden wie Arthritis, Rheuma und Taubheit nehmen zu, damit steigen auch die Arztrechnungen. Leider sind einige Halter nicht bereit, für ihre Tiere im Alter mehr zu investieren – und dann landen die tierischen Senioren bei Hartmut Benter und Dirk Bufé, die das spezielle Altenheim seit 14 Jahren ehrenamtlich betreiben.

Tiergnadenhof

„Dass so ein Tier nicht immer jung bleibt, bedenken viele nicht.“

„Die Anschaffung eines Haustieres überlegen sich viele Menschen nicht richtig“, schimpft Dirk Bufé, während er mit Eimer und Schaufel über den Hof stapft. „Dass so ein Tier nicht immer jung bleibt, bedenken viele nicht.“ Manche Tiere werden auch von Verwandten hergebracht, wenn der Halter verstorben ist. Andere Hunde werden in Tierpensionen abgegeben und nie wieder abgeholt oder einfach ausgesetzt. So zum Beispiel der 13-jährige Terrier-Mischling Thommie. Vor sechs Jahren fand das Paar den Hund angeleint an ihrem Gartentor – völlig verängstigt und mit einem Maulkorb. Bei Hartmut Benter und Dirk Bufé finden die Hunde endlich wieder Ruhe. Etliche dösen im Schatten der Sträucher oder in kleinen Holzhütten, andere bewachen das Gartentor, man weiß ja schließlich nie.

Ein großes Herz für Hunde

Dass es den Tieren auf dem Hof so gut geht, haben sie nicht nur Hartmut Benter und Dirk Bufé zu verdanken. Tierärztin Edeltraud Hertzsch schaut regelmäßig nach ihren Patienten. Eigentlich ist die 70-Jährige bereits in Rente, doch genau wie die beiden Betreiber des Vereins liebt auch sie Tiere. „Als ich mitbekommen habe, was die beiden hier leisten, habe ich sofort eine neue Niederlassung beantragt“, erzählt sie. Wie alle anderen Helfer, arbeitet sie ehrenamtlich. Lediglich die Aufwendungen für Medikamente stellt sie in Rechnung.

Gnadenhof für Tiere

„Bei Ziegen und Pferden müssen wir leider passen…“

32 Hunde sowie 15 Katzen und 302 Vögel leben in dem unauffälligen Einfamilienhaus in Berlin-Pankow, das Hartmut Benter und sein Partner Dirk Bufé 2005 für sich und ihre Tiere zu einem günstigen Preis gekauft haben. Schon immer hatten die beiden ein großes Herz für Tiere. Zehn Jahre haben sie ehrenamtlich im Tierheim Berlin gearbeitet. Vor allem die Hunde hat das Paar damals ins Herz geschlossen. „Nach Feierabend zu gehen und sie allein zu lassen, hat jedes Mal wehgetan“, so Benter. Gemeinsam überlegen sie, was man tun könnte. „Die Idee, Hunde zu uns zu holen, hatten wir schnell.“ Gedacht, getan: Nach und nach nimmt das Paar immer mehr Hunde aus dem Tierheim auf. Auch Tierretter bringen ausgesetzte Hunde, und nach einiger Zeit, da hat sich das Konzept der beiden in Berlin und Umgebung bereits rumgesprochen, stehen immer mehr Privatleute vor der Tür. „Das Telefon stand damals nicht mehr still“, erzählt Benter. Die beiden sind erstaunt, wie viele Menschen es gibt, die mit ihren zumeist alten Haustieren überfordert sind. Mit der Zeit nehmen die beiden immer mehr Hunde auf, genauso wie Katzen und Vögel – auch wenn das gar nicht geplant war. Nein zu Tieren in Not zu sagen, fällt den beiden eben schwer. „Wir wurden auch schon gefragt, ob wir Platz für Ziegen oder Pferde hätten“, erzählt Benter. „Da mussten wir dann aber doch passen.“

Ein artgerechtes Leben

Bereut haben Dirk Bufé und Hartmut Benter ihre Entscheidung von damals bis heute nicht. Denn sie sehen täglich, wie gut es den Tieren bei ihnen geht. Einsam ist hier niemand. Statt in getrennten Gehegen leben die Hunde im Rudel und können sich sowohl im Haus als auch im 600 Quadratmeter großen Garten frei bewegen. Ein artgerechtes Leben, das den Bewohnern gefällt.
Mit einem Mal ist es vorbei mit der Ruhe auf dem Hof. Es wird gebellt und gejault, einige Hunde laufen am Zaun entlang, der ihren Bereich vom Vorgarten abtrennt. Der Grund: Camilla und Markus, zwei von 15 ehrenamtlichen Helfern, kommen zum Saubermachen, Füttern, Spielen – und zum Gassi gehen am nah gelegenen Pankefluss.

Altersheim für Tiere – Finanziert durch Spenden

Alten und pflegebedürftigen Tieren, die keiner mehr haben will, einen schönen Lebensabend zu bereiten, hat seinen Preis. Etwa 8000 Euro müssen Benter und Bufé im Monat für Tierarztbesuche, Medikamente und Futter aufbringen. Stirbt einer ihr Pfleglinge, ist das nicht nur jedes Mal sehr traurig für die beiden Tierfreunde, es ist auch eine teure Angelegenheit – die Einäscherung liegt je nach Größe des Tieres bei 90 bis 700 Euro. Benter und Bufé sind auf Spenden angewiesen. Und auf die 510 Mitglieder ihres Vereins, von denen jeder einen monatlichen Beitrag von 20 Euro zahlt. Als Gegenleistung bekommt jedes Mitglied eine Notfallkarte, die Garantie, dass ihr Tier einen Platz im Heim bekommt, sollte es eines Tages nicht mehr versorgt werden können. Allein durch die festen Mitgliedsbeiträge könnten Dirk Bufé und sein Partner die hohen Kosten aber nicht stemmen. Sie sind dankbar, dass es etwa 600 weitere Spender gibt, die mal kleinere Beträge, mal aber auch höhere Summen beisteuern.

Tieraltenheim

„Wir schauen täglich in dankbare Hundeaugen…“

Doch selbst die Spenden reichen nicht immer aus, um die hohen Kosten zu decken. Das übernehmen Benter und Bufé aus eigener Tasche, beide arbeiten hauptberuflich als Postzusteller – halbtags, denn es muss immer jemand bei den Tieren sein. Lange Urlaube sind nicht drin und auch sonst leben die beiden äußerst bescheiden. Und trotzdem, Dirk Bufé und Hartmut Benter könnten nicht glücklicher sein. „Wir schauen täglich in die dankbaren Augen der Tiere“, sagt Bufé. „Das reicht uns, um zu wissen, dass wir das Richtige tun!“

Auf der Suche nach einem neuen Heim

Im nächsten Jahr will das Paar mit seinen Schützlingen umziehen. Das Haus und der Garten sind zu klein geworden, Nachbarn beschweren sich über zu viel Gebell. Das neue Zuhause liegt in einem Gewerbegebiet mit viel Platz drum herum und ohne Menschen, die sich gestört fühlen. Die Garantie für alle Bewohner, auch weiterhin einen erfüllten und glücklichen Lebensabend verbringen zu können.

Das tierische Altenheim ist dankbar für jede Spende!

Spendenkonto: Vogelgnadenhof und Altenheim für Tiere e.V. in Berlin-Pankow
Commerzbank, IBAN: DE94 1208 0000 4043 5685 00
BIC-/ SWIFT-Code: DRESDEFF120

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