Reitersitz üben und verbessern
Der Sitz ist beim Reiten das A und O für richtiges und harmonisches Reiten. Sitzt der Reiter nicht vernünftig, kann der ganze weitere Bewegungsablauf nicht gut funktionieren. Als Reiter hast du sicher vor allem zu Beginn an deinem Reitersitz gefeilt. Gerade Anfänger üben an der Longe, bis ihr Sitz einen guten und sicheren – vor allem zügelunabhängigen Eindruck macht. Aber auch, wenn du sicher reitest, sollte der Reitersitz immer wieder überprüft und verbessert werden. Die folgenden (Dehn-)Übungen bzw. Maßnahmen können Dich dabei unterstützen.
Klemmende Knie
Manche Reiter neigen dazu, mithilfe der Knie mehr Halt zu suchen. Sie drücken ihre Knie ans Pferd, wodurch diese meist nach oben rutschen, ebenso ihre Fersen. Um dies zu vermeiden, kannst du versuchen, deine Hüfte beweglicher zu machen, um wieder mehr auf dem Po zu sitzen. Setze dich für diese Übung auf den Boden und bringe deine Fußsohlen aneinander. Drücke nun vorsichtig deine Knie nach unten, bis du die Dehnung deutlich spürst und halte sie etwa 10 bis 20 Sekunden, später auch länger. Achte darauf, deinen Rücken gerade zu halten und aufrecht zu sitzen. Durch diese Übung wird deine Hüfte gelockert und die Innenseite deiner Oberschenkel gedehnt.
Krummer Sitz
Fällt es dir schwer, einen aufrechten Sitz beizubehalten, kannst du üben, bewusster auf den Sitzhöckern zu sitzen. Dazu setzt du dich wieder auf den Boden, aber streckst die Beine nebeneinander nach vorne aus. Jetzt machst du die Füße gerade, indem du die Fußspitzen etwas zu dir heranziehst. Richte ebenso deinen Rücken auf. Das Geradesitzen ist ganz schön anstrengend, aber eine optimale Übung für einen korrekten Reitersitz auf dem Pferd.
Unbewegliches Becken
Gerade Reiter, die viel sitzen, haben das Problem, dass ihnen ein aufrechter Sitz schwerfällt, da ihre Leistengegend zu fest ist und es womöglich an Rücken- und Bauchmuskulatur fehlt. Um die Leiste zu dehnen und das Becken dadurch beweglicher zu machen, kann folgende Übung helfen: Mache einen tiefen Ausfallschritt, setze dein Knie dann auf dem Boden ab. Das aufgestellte Bein bleibt im rechten Winkel, während du dich in die Dehnung begibst. Achte nun darauf, deine Hüfte gerade zu lassen und dann den Bauch anzuspannen. Mache die Übung auf beiden Seiten.
Soforthilfe für den richtigen Reitersitz
Für manche Fehlhaltungen gibt es spezielle Bezeichnungen, wie den Stuhlsitz oder den Spaltsitz. Bei einem Stuhlsitz kann man sich das Problem leicht visualisieren, denn wie der Name vermuten lässt, sitzt der Reiter hierbei ähnlich wie auf einem Stuhl. Die Absätze liegen nicht unter der Hüfte, sondern davor, sodass der Reiter zu weit hinten auf dem Po sitzt. Diese Problematik lässt sich als erste Soforthilfe durch längere Steigbügel korrigieren.
Auch beim Spaltsitz kann so vorgegangen werden, denn hier sitzt der Reiter statt auf seinem Gesäß mehr auf den Oberschenkeln. Dadurch gerät der ganze Reiter in eine falsche Haltung. Ein Hohlkreuz, zu hohe Absätze und ein nach vorn fallender Oberkörper sind die Folge. Um dies zu verhindern, können die Steigbügel gekürzt werden.
Schiefer Sitz
Ein zu einer Seite gekippter Sitz kann eine einseitige Belastung des Pferderückens verursachen. Um dies auszugleichen, wird das Pferd mit der Zeit eine Schonhaltung einnehmen. Dadurch wird der Rücken des Pferdes schief. Hier gilt es, die Ursache zu finden. Ist der Reiter generell „schief“, sind nur die Steigbügel unterschiedlich lang oder hat das Pferd einen schiefen Rücken? Hier empfiehlt es sich, einen Osteopathen hinzuzuziehen. Um einen eingeknickten Sitz zu korrigieren, können weitere Übungen helfen, um die Hüfte bewusst gerade zu machen und die Rumpfmuskulatur zu stärken.
Fitness für den Reitersitz
Aktiv aufrecht zu sitzen kann anstrengend sein. Über eine längere Zeitspanne muss eine Grundkörperspannung gehalten werden, um korrekt zu sitzen. Mangelt es an Muskulatur oder Kondition, fällt man leicht in sich zusammen und achtet nicht mehr auf eine gerade Hüfte, einen aufrechten Rücken, ruhige Beine oder das Vermeiden eines Hohlkreuzes. Ist es dir auch schon so ergangen, dass du zu Beginn einer Reit-stunde noch konzentriert auf alles geachtet hast, Du toll saßt und es sich zum Ende des Trainings etwas verschlechtert hat?
Neben dem Reiten ist es empfehlenswert, Cardio-Training (wie Joggen oder Schwimmen) und regelmäßig Kraftübungen für eine starke Rumpfmuskulatur zu machen.
Kristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.