Giftige Pflanzen für Pferde im Überblick
Die Dosis macht das Gift
Da Pferde überall giftige Pflanzen fressen können, egal ob auf der Weide, an Reitplätzen oder auch bei einem Ausritt, solltest du dich deinem Pferd zu Liebe mit dem Thema Giftpflanzen auseinandersetzen. Es spielen mehrere Faktoren eine Rolle, wie eine Giftpflanze wirken kann. Zum einen ist der Gesundheitszustand deines Pferdes entscheidend. Ist dein Pferd geschwächt, wirkt das Gift schneller als bei einem gesunden und starken Pferd. Hast du ein Pony, wirkt das Gift ebenfalls anders, als wenn ein Großpferd die gleiche Menge an giftigen Pflanzenteilen aufgenommen hat.
Mögliche Symptome
Manche Pferde reagieren auf eine Vergiftung direkt mit Durchfall oder einer Kolik, während andere Pferde durch unruhiges und erregtes Verhalten den Verteilungsprozess im Körper noch beschleunigen können. Manche Giftpflanzen haben eine höhere Dosis, sogar nur in bestimmten Pflanzenteilen, als andere Pflanzen. Es gibt Gifte, bei denen eine geringe Dosis bereits gefährlich ist. Andere Gifte hingegen können von deinem Pferd in großen Mengen gefressen werden, ohne dass irgendwelche Symptome hinterher auftreten. Es gibt sogar Pflanzen, wo die Dosis des Giftes mit dem Standort oder auch mit der Tageszeit zusammenhängt. Zusätzlich spielt auch bei den Pflanzen die Genetik eine Rolle – es kann bei Pflanzen der gleichen Pflanzenart auf Grund der genetischen Veranlagung unterschiedliche Giftkonzentrationen geben. Du merkst, dieses Thema ist sehr komplex und umfangreich. Es ist daher umso wichtiger Verantwortung zu übernehmen und dem Pferd nicht nur eine artgerechte Haltung zu ermöglichen, sondern eben auch die Gesundheit im Blick zu haben bezüglich der Gefahr einer Giftpflanzenaufnahme.
Giftige Pflanzen für Pferde
Herkulesstaude
Die Herkulesstaude, besser bekannt als Riesenbärenklau, kennt wohl jeder. Sie kann mindestens bis 350 cm hoch werden und besitzt weiße Blüten. Diese liegen zusammen und bilden Dolden, die auch größere Durchmesser erreichen können. Der sehr dicke Stängel hat rote Flecken. Die Pflanze blüht in einem Zeitraum von Juni bis September und ist meist an Wiesen-, aber auch an Waldrändern zu finden.
Der etwas kleinere, aber auch gefährliche Wiesenbärenklau, ist im Erscheinungsbild ähnlich und auch in der Wirkungsweise sehr gefährlich für Pferde.
Die Giftstoffe befinden sich in der ganzen Pflanze, aber vor allem der Pflanzensaft hat es in sich. Allein die Berührung reicht schon aus, um Entzündungen auf der Haut auszulösen. Werden Pflanzenteile verschluckt, kann es zu Reizungen sowohl im Maul, als auch im Darm kommen.
Kreuzkräuter
Eine der bekanntesten und gefürchtetsten Giftpflanzen ist wohl das Jakobskreuzkraut. Es gibt jedoch ungefähr 30 Arten des Kreuzkrautes und sie alle auseinander zu halten ist nicht einfach und erfordert genaues Hinsehen und einiges an Übung.
Das Jakobskreuzkraut kann bis 170 cm hoch werden und hat gelbe Blüten. Der innere gelbe Bereich der Blüte ist von mehreren gelben und länglichen Zungenblüten umgeben. Die Blüten bilden zudem mehrere Dolden. An den Stängeln sitzen schmale Blätter, die wiederum aus mehreren einzelnen Blättchen bestehen. Der Stängel selbst hat eine rötlich-braune Schimmerung. Das Jakobskreuzkraut blüht von Juli bis Oktober.
Du kannst es sowohl auf der Pferdeweide finden, als auch an Weg- oder Waldrändern. Die Giftstoffe befinden sich in der ganzen Pflanze, jedoch sind diese in den Blüten sowie in den jungen Pflanzen am höchsten konzentriert. Leider bleibt das Jakobskreuzkraut in getrockneter Form in Heu oder Heulage weiterhin giftig.
Die Wirkung der Pflanze ist besonders, denn es wirkt erst toxisch, wenn es in der Leber des Pferdes verstoffwechselt wurde.
Herbstzeitlose
Die Herbstzeitlose hat hellviolette Blüten, welche trichterförmig geformt sind. Sie entspringt einer Zwiebelknolle und wird bis ca. 20 cm hoch. Die Blüten sind von Spätsommer bis Herbst erkennbar. Die Blätter hingegen sind erst im darauffolgenden Frühjahr für uns zu sehen, aber ohne Blüten.
Die Blätter sind recht lang und breit, wirken aber durch Einrollen recht schmal. Sie sind leicht mit Bärlauch zu verwechseln.
Die Pflanze ist auf Weiden und auch auf feuchten Wiesen zu finden. Die ganze Pflanze enthält Giftstoffe, aber die höchste Konzentration liegt auch hier in der Blüte. Diese Pflanze ist in getrockneter Form im Heu noch sehr giftig.
Eibe
Die Eibe, ein Nadelbaum der immergrün ist, wird bis zu 20 Meter hoch und hat breite, weiche Nadeln. Er blüht in der Zeit von März bis April und ist sowohl in Wäldern, als auch in Parkanlagen anzutreffen. Die Samen der Eibe sind erst von einem grünen und später von einem roten Mantel umgeben. Sowohl die Samen, als auch die Nadeln enthalten die hochgiftigen Wirkstoffe.
Fingerhut
Der Rote Fingerhut kann bis zu 150 cm hoch werden und hat glockenartige Blüten, die ungefähr 5 cm lang sind. Die Blüten hängen alle im oberen Bereich des Stängels und zeigen auch alle in eine Richtung. Die Pflanze blüht von Juni bis August und ist an Waldrändern oder auch auf Lichtungen anzutreffen. Die Blätter der Pflanze sitzen oben direkt am Stängel, während sie unten lange Stiele haben. Die Giftstoffe liegen hautsächlich in den Blättern des Fingerhuts. Für Pferde sind sämtliche Arten des Fingerhuts giftig.
Eisenhut
Der blaue Eisenhut kann bis 150 cm hoch werden und hat dunkelblaue Blüten. Das Blütenblatt, was oben liegt, ist nicht so hoch, sondern sehr breit geformt. Die Blätter der Pflanze sind mehrfach geteilt. Die Pflanze ist auf feuchten Weiden vorzufinden oder auch in heimischen Gärten.
Die ganze Pflanze enthält Giftstoffe, jedoch in den Knollen den höchsten Anteil.
Dies waren nur ein paar giftige Pflanzen für Pferde. Es ist wichtig, sich damit zu beschäftigen und wir hoffen, dass wir dir die Thematik etwas näherbringen konnten.
Kristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften. Als Dozentin ist Kristina Ziemer-Falke sehr gefragt und deutschlandweit auf Seminaren und Vorträgen zu Themen rund um den Hund anzutreffen