Milben bei Kaninchen

61698
0

Milben bei Kaninchen

Milben sind bei Kaninchen keine Seltenheit. Bei guter Haltung und einem starken Immunsystem, stellen sie für Langohren aber kaum eine Gefahr dar. Vermehren sie sich plötzlich rasant, was sich beispielsweise durch Haarausfall bemerkbar macht, können sie mit entsprechenden Mitteln bekämpft werden.

Wie erkenne ich Milben bei Kaninchen?

Milben zählen zu den Spinnentieren und besitzen daher acht Beine. Das gilt auch für Zecken, diese werden jedoch deutlich größer. Milbenarten, die Kaninchen befallen, sind höchstens einen halben Millimeter groß. Mit dem bloßen Auge sind sie gerade noch als kleiner Punkt zu identifizieren. Mit einer Lupe kannst du die winzigen Parasiten relativ gut erkennen. Um welche Art es sich genau handelt, muss allerdings der Tierarzt unter dem Mikroskop beurteilen, indem er ein „Hautgeschabsel“ untersucht.

Typische Milbenarten auf Kaninchen

Pelzmilbe
Sie sind sehr unauffällig und werden oft erst bemerkt, wenn sie sich so stark vermehrt haben, dass sie beim Kaninchen Juckreiz auslösen. Sie siedeln sich in Haarbälgen an und können in seltenen Fällen auch auf den Menschen übertragbar sein.

Ohrmilbe
Der Name ist Programm: Ohrmilben besiedeln hauptsächlich den inneren Ohrbereich von Kaninchen. Wie auch anderen Milben ernähren sie sich von Gewebsflüssigkeit, Hautschuppen, Blut und Haaren.

Herbstgrasmilbe
Sie lauern im Sommer und Herbst in Gräsern und stellen daher hauptsächlich bei Außenhaltung eine Gefahr für Kaninchen dar. Sie besiedeln vor allem den Kopfbereiche der Kaninchen und graben sich dort in die obere Hautschicht ein.

Raubmilbe
Diese winzige Milbenart ernährt sich nicht nur von Gewebsflüssigkeit des Kaninchens, sondern macht auch Jagd auf andere Milben. Dazu sind sie sowohl auf als auch innerhalb der Hautschichten unterwegs.

Grabmilbe
Wie der Name schon andeutet, „graben“ sich die Tierchen in die oberste Hautschicht der Kaninchen ein. Das gilt allerdings nur für Weibchen, die dort ihre Eier ablegen. Männliche Tiere verbleiben an der Oberfläche. Häufige Aufenthaltsorte sind rund um die Nase und das Maul.

Welche Symptome zeigen sich bei einem Milbenbefall?

Aufgrund der verschiedenen Milbenarten, die Kaninchen befallen, sind die Symptome nicht immer gleich. Typisch sind jedoch folgende Anzeichen:

  • Haarausfall
  • Hautrötungen
  • Krusten auf der Haut
  • Schuppenbildung
  • Hautverdickungen
  • Verklebtes Fell
  • Kopfschütteln (bei Ohrmilben)
  • Pusteln

Darüber hinaus können auch Verhaltensänderungen auf einen Befall mit Milben hinweisen: Manche Kaninchen wirken gestresst, weil sie beispielsweise nicht an die juckende Stelle gelangen. Andere verhalten sich eher apathisch. Typisch ist zudem häufiges Kratzen, aber dieses ist oft erst bei einem starken Milbenauftreten der Fall. Manche Langohren wollen nicht angefasst werden oder sind plötzlich streitsüchtig.

Wie gelangen Milben auf Kaninchen?

Es gibt verschiedene Übertragungsmöglichkeiten: Die häufigste ist die Übertragung von einem Tier zum anderen. Dazu kann es bereits in der Zoohandlung oder beim Züchter gekommen sein oder erst beim privaten Tierhalter. Möglich ist auch eine Einschleppung der Parasiten über Heu oder Stroh.

Bei Außenhaltung von Kleintieren kommt hinzu, dass Milben in der Wiese auf ein Wirtstier warten könnten. Aufgrund der Vielzahl an Möglichkeiten ist es daher eher unwahrscheinlich, dass ein Kaninchen ein Leben lang von Milben verschont bleibt. Ist es gesund und munter, können ihm die Plagegeister aber nur bedingt etwas anhaben.

Behandlung von Milben bei Kaninchen

Wenn Milben durch Symptome wie Hautveränderungen oder Fellverlust festgestellt werden, liegt üblicherweise schon ein starker Befall vor, der behandelt werden muss. Idealerweise suchst du hierfür mit deinem Kaninchen einen Tierarzt auf, der eine genaue Diagnose durchführt. Hintergrund ist nicht nur die Feststellung der Milbenart, sondern auch, wie der Allgemeinzustand deines Kaninchens ist.

Bei gesunden Tieren mit einem starken Immunsystem stellen Milben nur selten ein Problem dar. Für einen dauerhaften Erfolg sollte daher nicht nur die Behandlung gegen die Parasiten durchgeführt, sondern auch nach möglichen Ursachen gesucht werden. Vielleicht ist das Kaninchen krank, es mangelt an Hygiene oder die Ernährung ist ungenügend. Gemeinsam mit deinem Tierarzt kannst du nach Gründen suchen, die zur Vermehrung der Milben geführt haben könnten.

Leichter Befall von Milben auf der Haut

Liegt nur ein leichter Milbenbefall vor und handelt es sich dabei um eine Art, die nicht in die Haut eindringt, gibt es eine einfache Lösung: Kieselgur. Dabei handelt es sich um einen Naturstoff, der aus Kieselalgen gewonnen wird. Bepudert man mit diesem Pulver Haut und Fell der Kaninchen, lagert es sich auch auf den Parasiten ab und entfaltet hierbei seine besondere Wirkung: Kieselgur besteht aus winzigen scharfkantigen Partikeln, die die verdunstungshemmende Wachsoberfläche der Milben zerstört. Sie trocknen also in kürzester Zeit aus und sterben. Das funktioniert allerdings nicht bei Milbenarten, die sich in die Haut eingegraben haben. Hier muss der Tierarzt andere Mittel anwenden.

Milbenbefall in der Haut

Stecken die Milben in der Haut oder handelt es sich um einen bereits deutlich fortgeschrittenen Milbenbefall, stehen dem Tierarzt unterschiedliche Medikamente zur Verfügung. Diese können dem Kaninchen unter die Haut gespritzt oder als Spot-on in den Nacken geträufelt werden, um sich von dort über die Haut zu verteilen. Zudem kann es notwendig sein, Symptome wie Hautverletzungen zu behandeln.

Weiterführende Maßnahmen

Milben siedeln sich nicht nur auf den Kaninchen an. Betroffen kann auch die Umgebung sein. Du solltest daher die Streu sofort entfernen und den Käfig intensiv (mit heißem Wasser) reinigen. Das gilt auch für Futterschalen und eventuelles Spielzeug.

Wie kann ich einem Milbenbefall vorbeugen?

Milben können schnell von einem Tier zum nächsten übertragen werden. Zudem lauern sie bei Außenhaltung und können sich in Stroh und Heu verbergen. Ein Befall ist daher schwer auszuschließen. Entscheidend ist jedoch der Gesundheitszustand eines Kaninchens und die Haltungsbedingungen. Umso besser diese sind, umso unwahrscheinlicher ist eine starke Vermehrung der Milben. Folgendes kannst du hierfür tun:

  • Eine hochwertige und artgerechte Ernährung unterstützt ein starkes Immunsystem.
  • Wechsle regelmäßig die Einstreu und reinige die Auffangschale mit Essigwasser bzw. heißem Wasser.
  • Statt Plastiknäpfen solltest du eher Keramiknäpfe verwenden.
  • Bei einem Neuzugang eines Kaninchens sollte nach Möglichkeit ein Milbenbefall ausgeschlossen werden.
  • Vermeide Stress in der Gruppe, indem du auf eine homogene Vergesellschaftung achtest, ausreichend Platz zur Verfügung stellst und genügend Auslauf bietest.
  • Nicht jedes Tier ist von Anfang an zahm und möchte gekuschelt oder auf den Arm genommen werden.
  • Kontrolliere regelmäßig Haut und Fell deiner Tiere auf einen Parasitenbefall.

Thomas BrodmannThomas Brodmann Seit über 20 Jahren als freier Journalist und Tierfotograf tätig. Thomas schrieb bereits für zahlreiche bekannte Tiermagazine und veröffentlichte 2017 sein Buch "Unser Hund fit und gesund", in dem er wertvolle Tipps rund um die Ernährung und Gesundheit von Hunden gibt.


Quellen

  • Ewringmann, A. (2016): Leitsymptome beim Kaninchen
  • Kleintier konkret (2022): Hautdiagnostik und parasitäre Infektionen bei Kaninchen

Hilf uns, unseren Service weiter zu verbessern. War dieser Artikel hilfreich für dich?

Kommentare, Fragen und Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert