Hierarchien bei Katzen – gibt es das?
Den ersten Schritt hast du bereits geschafft. Du hast zwei oder mehrere Katzen erfolgreich vergesellschaftet oder dir gleich zwei Katzen angeschafft. Sehr gut! Leider heißt das nicht, dass deine Miezen jetzt für immer glücklich und zufrieden sind. Denn das Miteinander von Katzen ist sehr komplex. Deshalb wurden unsere Samtpfoten bis vor wenigen Jahren noch für Einzelgänger gehalten.
Doch auch wenn es nicht sofort erkennbar ist, haben Katzenrudel ihre eigene Hierarchie und Gruppendynamik. Anders als bei Hunden wird diese ständig neu ausdiskutiert. Das geschieht beispielsweise über Anstarren, Pfotenhiebe oder Kämpfe. Welche von deinen Katzen aktuell das Sagen hat, erkennst du daran, dass sie als erste frisst, die besten Schlafplätze besetzt und sich selbstbewusst in der Wohnung bewegt. Die niedriger gestellten Katzen hingegen, blicken sich erst einmal verhalten um, bevor sie sich einen Platz suchen.
Wenn es plötzlich Stress gibt
Das Zusammenleben deiner Miezen wird von vielen Faktoren beeinflusst. Du stellst ein paar Möbel um, und schon muss die Aufteilung des Reviers neu ausgefochten werden. Katzen sind sensibel und reagieren auf die kleinsten Veränderungen in der Wohnung oder im Verhalten ihrer Menschen. Herrscht zum Beispiel dicke Luft zwischen einzelnen Familienmitgliedern oder Partnern, streiten sich häufig auch die Katzen.
Im Mehrkatzenhaushalt ist der Stress im Katzenrudel oft nicht von Dauer. Wenn du deinen Katzen genügend Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung stellst und ihnen ausreichend Aufmerksamkeit schenkst, beruhigt sich die Lage meist von alleine. Auch Hilfsmittel wie Pheromon-Sprays tragen zur Lösung der angespannten Stimmung bei. Am wichtigsten ist aber, dass du jeder Katze genügend Aufmerksamkeit schenkst, damit keine Eifersucht entsteht.
Eifersucht bei Katzen
Die neue Katze im Mehrkatzenhaushalt wird in der Regel zunächst von den anderen Katzen als Bedrohung angesehen. Schließlich müssen sie nun Futter, Schlafplätze und die Zuneigung der Menschen teilen. Wenn du von Anfang an genügend Näpfe, Katzentoiletten, Körbchen und vor allem Kletter- und Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung stellst, lernen die Miezen schnell, dass sie nichts zu befürchten haben.
Als Faustregel gilt, dass in einem Haushalt nicht mehr Katzen leben sollten, als es Räume gibt. Auch solltest du jeder Samtpfote gleich viel Streicheleinheiten und Zeit zum Spielen zukommen lassen, damit sich niemand vernachlässigt fühlt. Wenn es nach der Zusammenführung dennoch Eifersucht in der Katzensippe gibt, liegt es meist daran, dass eine Katze das Gefühl hat, nicht genügend Aufmerksamkeit zu bekommen. Wie bei allen Haustieren gilt also: Nimm dir Zeit für deine Lieblinge!
Mit mehreren Katzen spielen
Auch wenn du mehrere Katzen hältst und sie untereinander spielen, wollen deine Katzen von dir beschäftigt werden. Manche Katzen spielen gemeinsam mit ihrem Menschen. Häufig gestaltet sich das gemeinsame Spielen jedoch als schwierig, schließlich jagen Katzen in der Natur allein. Problematisch wird es vor allem dann, wenn eine der Katzen eher zurückhaltend ist und der anderen das Feld überlässt. Oder wenn die dominantere Katze die schüchterne verjagt. In diesem Fall solltest du das Spiel ganz abbrechen, sonst würdest du die Eifersucht der Katze belohnen.
Selbst wenn das Spielen mit mehreren Katzen funktioniert, solltest du dir für jede einzelne Katze Zeit nehmen. So kommt jedes Tier auf seine Kosten, es entsteht keine Eifersucht und die Bindung zwischen Mensch und Haustier wird gestärkt. Dazu kannst du ruhig für die Dauer des Spiels die Katzen voneinander trennen. Der anderen Katze überlässt du in der Zeit ein Futterlabyrinth mit Leckerlis oder ein Catnip-Kissen, damit sie sich nicht langweilt.
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Futterneid im Mehrkatzenhaushalt
Schon bei einer Einzelkatze kann die Fütterung schwierig sein. Unsere Fellnasen sind bekanntlich anspruchsvolle Esser, die lieber hungern, als minderwertiges Futter zu fressen. Kommen dazu noch Futterneid und ein unterschiedliches Fressverhalten, wird es richtig kompliziert. Schließlich wollen wir nicht, dass die eine Katze leer ausgeht, während die andere immer runder wird. Auch wenn Katzen keine Einzelgänger sind, fressen sie lieber allein. Unter den Augen von Artgenossen zu fressen, bedeutet für die meisten Samtpfoten Stress. Der erste Schritt für harmonische Mahlzeiten ist daher, die Katzen räumlich getrennt voneinander zu füttern, damit jede Mieze einen eigenen Napf und Futterplatz hat.
Katzen zusammen füttern – so geht’s
Die Fütterung im Mehrkatzenhaushalt wird dann problematisch, wenn eine der Katzen spezielles Diätfutter benötigt oder wenn eine Katze schlingt, während die andere nur häppchenweise frisst. Ein erster Schritt zur Lösung dieses Problems ist, die Katzen an feste Fütterungszeiten zu gewöhnen. Das Futter sollte nicht den ganzen Tag über zur Selbstbedienung bereitstehen. So kann sich der Vielfraß nicht grenzenlos den Bauch vollschlagen und die Gourmet-Katze lernt, dass ihr Futter nicht jederzeit verfügbar ist. Dadurch ist sie gezwungen größere Portionen auf einmal zu essen.
Den Napf der zimperlichen Katze solltest du, wenn sie vom Napf weggeht, mit Klarsichtfolie abdecken und im Sommer in den Kühlschrank stellen. So kann sich die zweite Katze nicht darüber hermachen und das andere Tier versteht, dass sie nur bestimmte Zeitäume zum Fressen nutzen kann. Bei größeren Streitigkeiten um das Futter solltest du die Fütterung beaufsichtigen und notfalls eingreifen. Wenn es gar nicht anders geht, müssen die Katzen einzeln in verschlossenen Räumen gefüttert werden.
Gibt es auch in euren Mehrkatzenhaushalten Schwierigkeiten? Schreibt uns eure Probleme und Fragen in den Kommentaren!