Katzenhalsband: sinnvoll oder gefährlich?

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Katzenhalsband

Sollte meine Katze ein Halsband tragen?

Die Gründe, auf ein Katzenhalsband zurückzugreifen, können vielfältig sein. Ein Halsband kann ein schickes modisches Accessoire sein: mit ein wenig Glitzer und Blingbling, in vielen bunten Farben oder aus edlem Leder mit einem kleinen Anhänger versehen. Als Tierbesitzer mag man dazu neigen, der Katze ein solches Schmuckstück umzulegen. Bei Freigängerkatzen kann ein Halsband durchaus praktische Gründe haben. Man kann es mit seiner Adresse versehen oder mit möglicherweise lebenswichtigen Hinweisen auf benötigte Medikamente oder Allergien bestücken. Ungeachtet des Verwendungszwecks solltest du dich auf jeden Fall nicht nur der optischen Ausstattung, sondern in erster Linie mit, für deine Katze lebenswichtigen Funktionen von Halsbändern auseinandersetzen. Verwendest du ein Halsband, das sich nicht automatisch öffnet, wenn es relativ leichtem Zug ausgesetzt wird, kann es schnell zur traumatischen, vielleicht sogar lebensgefährlichen Gefahr für deine Miez werden.

Was macht Katzenhalsbänder so gefährlich?

Katzen – egal, ob im Freigang oder als reine Wohnungstiger gehalten – erkunden zu gern ihre Umgebung. Sie stecken ihr neugieriges Näschen überall rein, schnuffeln und erkunden. Sie gehen dabei bevorzugt enge oder versteckte Wege, in denen sie möglichst unauffällig bleiben und müssen sich nicht selten ihren Weg durch geschicktes Schlängeln und ein wenig Quetschen bahnen. An und für sich für das überaus gelenkige Tier kein Problem. Trägt der kleine Erkunder allerdings ein Halsband, kann dieses an Ästen, zwischen Möbeln und allerlei Dingen hängenbleiben. Die Katze stockt sicherlich kurz und versucht, sich aus der Bewegungseinschränkung zu befreien. Gelingt ihr das umgehend, stiefelt sie einfach weiter. Bleibt sie jedoch weiterhin stecken, gerät sie mehr und mehr in Panik und versucht sich, nahezu kopflos aus der Schlinge zu befreien. Ein starres Katzenhalsband zieht sich dabei immer tiefer in den Hals der Katze, kann dort schlimme Abschürfungen verursachen oder das Tier im schlimmsten Fall sogar strangulieren. Grundsätzlich besteht dieses Risiko immer, wenn du deiner Katze „etwas“ um den Hals bindest. Daher wäge gut ab, wie wichtig ein Katzenhalsband für dich und dein felines Familienmitglied ist.

Gibt es sichere Katzenhalsbänder?

Von einem starren Katzenhalsband oder Halstüchern, die mit einem Knoten verschlossen werden, möchte ich dir grundsätzlich abraten – und zwar auch bei Wohnungskatzen. Das Risiko, dass etwas passiert, ist völlig unnötig, denn es gibt durchaus hübsche Alternativen, die gleichzeitig deutlich mehr Sicherheit bieten. Im Handel erhältlich findest du zum Beispiel sogenannte Sicherheitshalsbänder. Diese sind mit einem speziellen Verschluss ausgestattet, der sich auf Zug automatisch öffnet. Bleibt deine Katze hängen und zieht kräftig, um sich zu befreien, öffnet sich der Verschluss. Das Halsband fällt zwar runter und ist vermutlich verloren – aber deine Katze kann sicher nach Hause zurückkehren oder das angepeilte Sofa beim Sprung um die Schrankkante ohne Blessuren oder Panikattacken erreichen. Achte bei dieser Art von Halsband unbedingt auf eine hochwertige Verarbeitung. Das Halsband sollte sich schon bei leichtem Zug aus verschiedenen Winkeln sofort öffnen. Teste also ausgiebig, ob sich die Katze auch wirklich doof verkeilen kann und sich dabei nicht selbst fesselt bevor du es das erste Mal an ihr befestigt.

Katzenhalsband selbst basteln

Eine günstige und gute Alternative bieten außerdem selbst gebastelte Halsbänder aus Chromolux-Papier (beschichteter Karton). Du bekommst es für ein paar Euro im Schreibwarensortiment und kannst dabei auf die unterschiedlichsten Farben zurückgreifen. Zuhause angekommen schneidest du das Papier in Breite und Länge für deine Katze passend zu und verschließt es mit einem Stück Kreppklebeband. Zur Sicherheit reiße es an einer Stelle etwas ein – es erhält damit eine Sollbruchstelle, die bei Bedarf das ganze Band aufreißt und damit wiederum deine Katze von ihrem Ungeschick befreit. Zusätzlich kannst du mit einem wasserfesten Stift auf das Papier deine Kontaktdaten oder Hinweise zu Unverträglichkeiten, Medikamenten oder sonstigen Besonderheiten deiner Katze schreiben und damit eventuelle Finder oder katzenfreundliche Nachbarn eine kurze Info über deinen kleinen Schatz hinterlegen. Möchtest du es richtig schick haben, spricht auch nichts gegen das Verzieren mit Stickern oder anderen Highlights nach deinem Geschmack. Achte beim Verzieren auf unbedenkliche Deko, die nicht verschluckt werden kann.

Vor ein paar Jahren lernte ich eine Kundin kennen, die alte Socken am Bündchen zu einem Halsband für ihre Kater geschnitten hatte und diese als „Diese Miez hat ein Zuhause“-Kennzeichnung angelegt hat. Eigentlich eine witzige, kostengünstige und vermeintlich sichere Variante. Der Stoff ist dehnbar, sodass sich die Katzen grundsätzlich gut herauswinden können, wenn sie an einem Ast oder ähnlichem hängenbleiben. Dennoch bin ich im Laufe der Zeit von dieser Empfehlung abgekommen, da sich der Stoff zwar dehnt, aber eben nicht öffnet, wenn sich die Katze in Panik versucht herauszuwinden. Es ist bestimmt noch immer sicherer als ein starres Halsband – aber weiterhin ein unnötiges Risiko für den Minitiger.

Du siehst, es gibt nicht nur durchaus berechtigte Gründe, deiner Katze ein Halsband mit bspw. medizinischen Infos anzulegen, sondern Möglichkeiten, dies ohne unnötiges Risiko für deine Fellnase umzusetzen.


Carmen Schell, Inhaberin von Cattalk®, ist als ausgebildete Tierpsychologin (ATN) mit dem Fachgebiet Katze im Rhein-Main-Gebiet, überwiegend rund um Darmstadt und Frankfurt sowie im Online-Coaching tätig. Sie bietet professionelle Unterstützung bei allen Fragen zu der Haltung und Problemverhalten von Samtpfoten. Neben der persönlichen Beratung gibt sie regelmäßig Vorträge und bundesweite Seminare für interessierte Laien und Profis. Ihr Herz hat die Autorin besonders an Katzen aus dem Tierschutz verloren und engagiert sich ehrenamtlich im regionalen Tierschutz.


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