Grundsätzliches zur Katzenerziehung
Natürlich haben Katzen ihren eigenen Kopf. Darum lassen sie sich auch nicht gerne herum kommandieren. Sie testen ab und zu, wie weit sie bei Herrchen oder Frauchen gehen können. Katzen merken wegen ihrer Sensibilität jedoch schnell, wie deine Stimmung ist und ob das, was sie gerade tun, dir ge- oder missfällt. Ob der Stubentiger deshalb jedoch das von dir unerwünschte Verhalten bleiben lässt, ist eine ganz andere Frage.
Grundsätzlich unterscheidet sich die Erziehung einer Katze in vielerlei Hinsicht von der eines Hundes. Viele Hunderassen besitzen den so genannten „Will to please“ (in Deutsch „Wunsch zu gefallen“). Sie finden es toll, dem Hundeführer den ganzen Tag über zu folgen und seine Anordnungen auszuführen. Anders jedoch bei Katzen! Sie sind wesentlich selbstständiger und es macht für sie keinen Sinn, ihrem Menschen permanent zu gehorchen.
Man muss sich bewusst machen, dass die Katze bestimmte Sachen nicht lernt beziehungsweise nicht lernen kann, weil sie einfach in ihrer Natur liegen. Sie kratzt nicht an Möbeln und Wänden, um dich zu ärgern, sie tut es vielmehr um ihre Krallen zu stutzen. Auch das nächtliche Herumtoben ist darin begründet, dass sie einfach ein nachtaktives Tier ist. In solchen Fällen bringt Bestrafung gar nichts. Es geht vielmehr darum, das unerwünschte Verhalten in alternative Wege zu lenken, die für dich als Besitzer akzeptabel sind.
Die Zauberformel: Konsequenz und positive Bestärkung
Diese drei Bestandteile bilden die Grundlage und gleichzeitig die Herzstücke für die Katzenerziehung. Von vorneherein muss klar festgelegt sein, was dein Stubentiger darf. Die „Spielregeln“ zwischendurch zu ändern, verwirrt deine Katze und kann dazu führen, dass alle bisherigen Lernerfolge zu Nichte gemacht werden. Sind die Regeln einmal klar definiert, müssen sie von allen Personen im Haushalt konsequent und ohne Ausnahme langfristig durchgesetzt werden. Nur so kann sich ein anhaltender Erfolg einstellen. Bleibe dabei immer geduldig! Lernerfolge brauchen meistens mehr als nur ein paar Tage.
Rufe dir immer vor Augen, was du von deiner Katze erwarten kannst und verlange nicht zu viel. Lasse ihr unbedingt genügend Freiraum, um dennoch ein artgerechtes Katzenleben zu gewährleisten. Bleibt dafür kein Raum, wirst du zuhause bald eine unausgelastete, frustrierte Katze vorfinden.
Der letzte wichtige Punkt ist die positive Bestärkung. Diese Methode bringt viel mehr, als eine Katze durch Angst erziehen zu wollen. Generell lernen Katzen durch Verknüpfungen. Wird gewünschtes Verhalten unmittelbar mit Streicheleinheiten oder Leckerchen belohnt, wird sich die Katze das merken und fortan wissen, dass ihr dieses Verhalten „mehr bringt“.
„Richtig“ schimpfen
Viele Hunde können locker über zehn verschiedene Kommandos erlernen und ausführen, die natürlich auch „Nein“ und „Aus“ beinhalten. Auch bei Katzen kann sich die Einführung des Befehls „Nein“ lohnen. Dieses spezielle Wort ist übrigens völlig willkürlich gewählt. Du könntest ebenso gut „Lass das“ als Unterlass-Kommando einführen. Wichtig ist dabei, dass immer dasselbe Wort mit ähnlicher Betonung zu nutzen. Dabei sollte man mit klarer, gut verständlicher Stimme sprechen – jedoch besteht kein Grund, zu schreien. Auch feine „negative Schwingungen“ in der Stimme wird dein Vierbeiner wahrnehmen.
Ganz besonders wichtig beim Thema „Nein“ ist das richtige Timing und die Schaffung von Alternativen. Macht deine Katze etwas Unerwünschtes, muss dein Unterlass-Kommando unmittelbar folgen, sonst weiß sie nicht, für was sie gerade gerügt wird.
Setzt deine Katze beispielsweise an, wieder einmal am Sofa zu kratzen, reagiere sofort mit einem deutlichen „Nein“ und zeige ihr so, dass das Verhalten unerwünscht ist. Direkt danach sollte der zweite Schritt folgen – die Alternative. Nach dem „Nein“ nimmst du deine Katze also hoch und setzt sie an ein Kratzmöbel, beispielsweise einen Kratzbaum. Wetzt sie sich nun dort die Krallen, folgt das verdiente Lob.
Übrigens: Nutze beim Tadeln nicht den Namen deiner Katze! Dieser soll ausschließlich positive Verknüpfungen besitzen – sie weiß auch so ganz genau, wann sie gemeint ist.
Wenn „Nein“ nicht ausreicht: Erzieherische Hilfsmittel
Besonders bei jungen, ausgelassenen oder dominanten Katzen kann es vorkommen, dass sie dein „Nein“ eher kalt lässt und sich das unerwünschte Verhalten nicht legt. In solchen Fällen hilft es, sich unterstützende Hilfsmittel zu besorgen. Ähnlich wie Hunde lassen sich auch Katzen beispielsweise mit einem Clicker erziehen bzw. kann der Clicker beim Trainieren der Katze behilflich sein. Auch ein Imitieren der Katzensprache kann bei der Katzenerziehung helfen.
Pustet man der Katze beispielsweise ins Gesicht, ähnelt das dem Fauchen, mit dem sich Katzen auch untereinander maßregeln. Meistens ist es aber förderlich, wenn die Bestrafung (zumindest für die Katze gesehen) nicht von dir kommt. Hier wird häufig der Gebrauch von lauten Geräuschen gemacht, etwa in-die-Hände-klatschen oder das Rappeln von einer mit Schrauben gefüllten Blechdose. Da Katzen sehr empfindlich auf Geräusche reagieren, zeigen diese Mittel meistens Erfolg.
Mit einem weiteren Hilfsmittel in der Katzenerziehung wollen wir uns hier jetzt intensiver beschäftigen: Dem Einsatz von Wasser. Dieser kann mit einer kleinen Wasserpistole, einer Spritze (natürlich ohne Kanüle) oder einer Blumenspritze erfolgen.
Wie bei allen Erziehungsmethoden gibt es auch hier Katzenbesitzer, die diese Methode ablehnen. Da die Katze aber durch diese Wassernutzung, die natürlich sanft dosiert erfolgt, weder zu schaden kommt noch bis ins Innere erschüttert oder verletzt wird, ist grundsätzlich nicht davon abzuraten. Wichtig ist jedoch, diese Methode sparsam einzusetzen und nicht zur Gewohnheit werden lassen.
Setzt man die Wasserpistole (oder jedes andere Hilfsmittel) moderat ein, kann man schlechte Verhaltensweisen nachhaltig abgewöhnen.
Die Grundidee ist dabei die folgende. Lege dich auf die Lauer und beobachte die Katze nicht merklich. Setzt sie zum ungewollten Verhalten an, überrasche sie mit sparsam dosierten Wasserspritzern. Wird diese Prozedur jetzt jedes Mal wiederholt, wenn sich die Handlung zeigt, dann verknüpft die Katze bald das unerwünschte Verhalten mit dem für sie unangenehmen Wasser und wird es fortan unterlassen.
Wie gesagt – beachte, dass der Wasserstrahl nicht zu hart ist. Auch darf niemals auf Kopf oder Ohren gezielt werden, da hier gesundheitliche Schäden entstehen können.
Falsche Maßnahmen & Ansätze
Leider hört man immer wieder, dass der Versuch der Katzenerziehung nach hinten losgeht. Damit dir das nicht passiert, solltest du dich an ein paar einfache Grundregeln halten.
Die wichtigste ist dabei der absolute Verzicht auf Gewalt. Katzen sind sehr sensible Tiere! Schlägt ihre Bezugsperson sie, zerstört das nicht nur jegliches Vertrauen, es kann auch Wesensänderungen hervorrufen. Viele Katzen werden so eingeschüchtert, dass sie Menschen generell als Bedrohung ansehen, andere reagieren mit Aggression, um sich gegen den vermeindlichen Angreifer zu wehren. Damit es gar nicht erst dazu kommt, sollte komplett auf das Erheben der Hand verzichtet werden. Katzen vergessen nicht und ein einziger Klaps oder Schlag kann bereits irreparabel die Beziehung schädigen.
Auch das Erheben der Stimme gleicht einem „verbalen Schlag“, weshalb man auf Schreien und Gezeter verzichten sollte. Das provoziert lediglich Angst und Misstrauen. Zusätzlich sollte man die Katze nicht „zuquatschen“ – wie gesagt ist das richtige Timing ein wichtiges Stichwort in der Katzenerziehung.
Zu guter Letzt sollte man darauf verzichten, die Katze als Bestrafung einzusperren. Sie würde das nicht verstehen und weiß nicht, dass ihr Verhalten die Ursache dafür war.