Sobald ein Hund plötzlich sein Futter verweigert, kann das für einen Hundebesitzer sehr beunruhigend sein. Schließlich ist eine gesunde Ernährung essenziell für das Wohlbefinden unserer treuen Begleiter. Doch bevor du in Panik verfällst, ist es wichtig, die möglichen Ursachen zu kennen und zu verstehen, warum dein Hund nicht frisst. Schauen wir also ein wenig genauer hin und versuchen den Hund mit dem einen oder anderen Trick zum Fressen zu motivieren.
Welche Ursachen kann es haben, wenn mein Hund nicht mehr frisst?
Es gibt zahlreiche Gründe, warum ein Hund plötzlich sein Futter verweigert. Manchmal sind die Ursachen harmlos und vorübergehend, in anderen Fällen können ernsthafte gesundheitliche Probleme dahinterstecken. Hier sind einige der häufigsten Gründe, warum dein Hund nicht frisst:
Falsches Futter oder Ernährungsumstellung
Ein häufiger Grund für Appetitlosigkeit bei Hunden kann darin liegen, dass das Futter einfach nicht (mehr) schmeckt. Vielleicht hast du kürzlich das Futter gewechselt oder eine neue Marke ausprobiert, die dein Hund nicht mag. Auch eine plötzliche Futterumstellung kann dazu führen, dass dein Hund das Futter ablehnt.
Krankheiten
Krankheiten sind eine häufige Ursache für Appetitlosigkeit. Das können einfache Magen-Darm-Probleme sein, die durch eine Magenverstimmung oder eine leichte Infektion ausgelöst werden, aber auch schwerwiegendere Erkrankungen wie Nierenprobleme, Lebererkrankungen oder eine Infektion.
Verweigert dein Hund das Futter über mehrere Tage hinweg, solltest du unbedingt einen Tierarzt aufsuchen, um eine ernsthafte Erkrankung auszuschließen. Mäkelt ein Hund vielleicht mal einen Tag herum und frisst nicht, muss das nicht schlimm sein, aber werde anschließend ruhig hellhörig, wenn er danach immer noch das Futter verweigert.
Zahnwechsel oder Zahnschmerzen
Vor allem bei Welpen kann der Zahnwechsel ein Grund sein, warum sie das Futter verweigern. Aber auch erwachsene Hunde können unter Zahnschmerzen leiden, beispielsweise durch eine Zahnfleischentzündung oder einen abgebrochenen Zahn. Schmerzen, die durch Kauen entstehen, führen dazu, dass dein Hund das Fressen vermeidet.
Alter
Ältere Hunde neigen manchmal dazu, weniger zu fressen. Das kann an einem an altersbedingten Gesundheitsproblemen wie Zahnproblemen oder an einem verminderten Stoffwechsel liegen. Hier solltest du besonders auf die Bedürfnisse deines Hundes eingehen und gegebenenfalls spezielles Senior Futter für Hunde anbieten. Lass dich hier von einem Tierarzt, der sich auf Futter und Nahrung spezialisiert hat, beraten.
Stress
Stress ist eine der häufigsten Ursachen für Fressunlust bei Hunden. Veränderungen im Alltag, wie ein Umzug, ein neues Familienmitglied oder eine veränderte Umgebung, können deinen Hund aus dem Gleichgewicht bringen und seinen Appetit beeinträchtigen. Auch laute Geräusche, ein hektisches Umfeld oder eine angespannte Stimmung im Haushalt können stressbedingte Fressprobleme auslösen. Oft erkennst du das auch daran, dass auch das Leckerli zwischendurch plötzlich verweigert wird.
Pubertät
Während der Pubertät, kann es passieren, dass dein Junghund phasenweise das Futter verweigert. Diese Phase geht oft mit hormonellen Veränderungen und einem gesteigerten Erkundungsdrang einher. Auch kann die Läufigkeit der Hündin Auswirkungen auf das Fressverhalten haben. Dein Hund ist in dieser Zeit vielleicht mehr daran interessiert, seine Umgebung zu erforschen, als sich auf das Fressen zu konzentrieren.
Magen-Darm-Probleme
Magen-Darm-Probleme wie eine Magenverstimmung, Durchfall oder Verstopfung können dazu führen, dass dein Hund keinen Appetit hat. Oft sind diese Probleme vorübergehend und am nächsten Tag bereits Geschichte, aber wenn sie länger anhalten oder von anderen Symptomen wie Erbrechen begleitet werden, solltest du einen Tierarzt aufsuchen.
Psyche
Die Psyche deines Hundes spielt eine große Rolle für sein Fressverhalten. Depressionen, Angstzustände oder traumatische Erlebnisse können dazu führen, dass dein Hund das Fressen einstellt. Hier ist es wichtig, die Ursache für das seelische Ungleichgewicht zu finden und zu beheben. Ein gut ausgebildeter Hundetrainer kann dir hier Unterstützung bieten.
Wetter
Auch das Wetter kann Einfluss auf den Appetit deines Hundes haben. Besonders bei heißem Wetter neigen viele Hunde dazu, weniger zu fressen. Das ist in der Regel unbedenklich, solange dein Hund ausreichend trinkt und sich ansonsten normal verhält.
Umgebung
Eine ungewohnte Umgebung kann bei Hunden zu Stress und damit verbundenem Appetitverlust führen. Das kann beispielsweise während eines Urlaubs, bei einem Umzug oder bei einem längeren Aufenthalt an einem fremden Ort passieren.
Verletzung oder Schmerzen
Hunde, die Schmerzen haben, sei es durch eine Verletzung oder eine chronische Erkrankung, neigen oft dazu, das Fressen zu verweigern. Achte darauf, ob dein Hund weitere Anzeichen von Schmerzen zeigt, wie Hinken, Unruhe oder ständiges Lecken an einer bestimmten Stelle.
Medizinische Behandlung
Bestimmte Medikamente können Nebenwirkungen haben, die den Appetit deines Hundes beeinträchtigen. Wenn dein Hund nach Beginn einer neuen Medikation plötzlich das Futter verweigert, könnte das die Ursache sein. Sprich in diesem Fall mit deinem Tierarzt, um gegebenenfalls die Medikation anzupassen.
Schlechte Erfahrungen
Wenn dein Hund schlechte Erfahrungen mit einem bestimmten Futter gemacht hat, sei es durch eine Futterumstellung, Magenprobleme nach einer Mahlzeit oder andere unangenehme Erlebnisse, könnte er das Fressen verweigern, um solche Erlebnisse zu vermeiden.
Warum verweigert mein Hund Futter, frisst aber Leckerlis?
Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Hund das reguläre Futter verweigert, aber dennoch Leckerlis annimmt. Auch das kann verschiedene Ursachen haben. Manchmal ist es einfach so, dass Leckerlis schmackhafter und verlockender sind als das gewöhnliche Futter. Dein Hund hat möglicherweise gelernt, dass er durch das Verweigern seines Futters etwas Besseres bekommt – nämlich seine geliebten Leckerlis und deine Aufmerksamkeit noch on top.
Ein weiterer Grund könnte sein, dass dein Hund Schmerzen oder Unwohlsein empfindet, die das Kauen oder Fressen von normalem Futter unangenehm machen. Leckerlis sind oft weicher oder kleiner, was das Fressen erleichtert. Auch Stress oder psychische Probleme können dazu führen, dass dein Hund wählerisch wird und nur noch das annimmt, was er als besonders lecker empfindet.
Warum frisst mein Hund nicht und schläft viel?
Sobald dein Hund nicht nur das Fressen verweigert, sondern auch übermäßig viel schläft, kann das auf ein gesundheitliches Problem hinweisen. Müdigkeit in Kombination mit Appetitlosigkeit kann ein Zeichen für eine Infektion, eine Stoffwechselerkrankung oder Schmerzen sein. Auch Stress oder Depressionen können dazu führen, dass dein Hund weniger aktiv ist und mehr schläft.
Konsultiere unbedingt einen Tierarzt, um die Ursache abzuklären. Es ist wichtig, ernsthafte Erkrankungen auszuschließen oder frühzeitig zu behandeln.
Was ist eine Fressstörung?
Eine Fressstörung beim Hund liegt vor, wenn das normale Fressverhalten verändert ist. Das kann sich äußern durch:
übermäßiges Fressen (Polyphagie)
völlige Verweigerung von Nahrung (Anorexie) oder
ungewöhnliches Fressverhalten wie das Fressen von unverdaulichen Dingen (Pica)
Es ist wichtig, eine Fressstörung ernst zu nehmen und frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um langfristig gesundheitliche Probleme zu vermeiden. Ein Tierarzt kann helfen, die genaue Ursache zu diagnostizieren und einen Behandlungsplan zu erstellen.
Ab wann sollte ich mit dem Hund zum Tierarzt, wenn er nicht frisst?
Wenn dein Hund für mehr als 24 Stunden das Futter verweigert und keine Besserung in Sicht ist, solltest du einen Tierarzt aufsuchen. Besonders wichtig ist der Gang zum Tierarzt, wenn das Fressverhalten mit weiteren Symptomen wie Erbrechen, Durchfall, Lethargie, Schmerzen oder auffälligem Verhalten einhergeht.
Auch bei Welpen, älteren Hunden oder Hunden mit Vorerkrankungen solltest du nicht lange zögern und lieber früher als später einen Tierarzt konsultieren. Je schneller die Ursache gefunden wird, desto besser stehen die Chancen, dass dein Hund sich schnell erholt.
Wie kann ich den Hund zum Fressen animieren?
Wenn dein Hund das Fressen verweigert, gibt es einige Tricks, mit denen du ihn wieder zum Fressen motivieren kannst:
Futter anwärmen
Erwärme das Futter leicht, um den Geruch zu verstärken. Oft regt das den Appetit deines Hundes an.
Leckereien mischen
Mische ein bisschen von seinen Lieblingsleckerlis oder etwas Hüttenkäse unter das Futter, um es schmackhafter zu machen.
Futter wechseln
Vielleicht hilft es, die Marke oder den Geschmack des Futters zu ändern. Achte dabei auf hochwertige Zutaten und eine ausgewogene Ernährung.
Stress reduzieren
Schaffe eine ruhige Umgebung und halte den Futterplatz stressfrei. Lasse deinen Hund in Ruhe fressen, ohne Ablenkungen.
Fütterungsroutine beibehalten oder bewusst verändern
Versuche, feste Fütterungszeiten einzuhalten oder bewusst zu verändern – je nach Hundetypus. Das kann den Hund motivieren sich dem Futter zu widmen.
Tierarztbesuch
Wenn dein Hund weiterhin nicht frisst, ist der Besuch beim Tierarzt unerlässlich, um medizinische Probleme auszuschließen oder zu behandeln.
Fazit
Appetitlosigkeit bei Hunden kann viele Ursachen haben, von harmlosen Gründen wie Stress oder Zahnproblemen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Wichtig ist, dass du die Situation beobachtest und bei Bedarf rechtzeitig einen Tierarzt konsultierst. Dein Hund verlässt sich auf dich, um ihm in solchen Situationen zu helfen – und mit ein bisschen Geduld und Fürsorge wirst du sicherlich eine Lösung finden, die seinen Appetit wieder anregt.
Bitte beachte: Dieser Artikel ersetzt keine tierärztliche Diagnose. Wenn dein Hund nicht frisst, ist es immer ratsam, einen Tierarzt aufzusuchen, um mögliche gesundheitliche Probleme auszuschließen.
Kristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften. Als Dozentin ist Kristina Ziemer-Falke sehr gefragt und deutschlandweit auf Seminaren und Vorträgen zu Themen rund um den Hund anzutreffen.