Polizeihund

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Polizeihund

Menschenmengen laufen die Straßen entlang. Gesichert werden sie hinten und vorne von Streifenwagen. Eine Demo läuft! Es ist laut und eng, mittendrin ein Polizist mit seinem Polizeihund. Die Diensthundeführer beobachten jede Situation genau und alleine die Anwesenheit der Hunde hat eine gewisse Wirkung auf die Demonstranten und beruhigt die Menge an Menschen.

Ein anderes Szenario: die Durchsuchung eines Autos, welches aus dem fließenden Verkehr herausgewunken wird, um es nach Rauschgift oder anderen Drogen zu durchsuchen. Die Beamten hegen einen Verdacht und holen ihren vierbeinigen Kollegen mit der perfekten Nase hinzu. Ein Rauschgiftspürhund, auch „RSH“ genannt, kommt zum Einsatzort und hat innerhalb kürzester Zeit das Auto abgesucht, ohne dass die Beamten alles aus dem Auto räumen müssen und ein heilloses Durcheinander anrichten. Alltag im heutigen Polizeidienst. Der Polizeihund, ein immer beliebter Kollege, der mit seinem Mut, seinem Spürsinn und seiner Ausdauer dem Menschen zur Seite steht.

Seit wann gibt es den Polizeihund?

Seit mehr als 100 Jahren wird unser Haushund als Diensthund eingesetzt. Damals nahmen die Beamten ihre privaten Hunde mit zum Dienst, heute gibt es Spezialisten, die sich ausschließlich mit diesem Thema beschäftigen. 1896 schickte Hildesheim als erste Stadt offiziell 12 Hunde mit zur Nachtwache. Heute sind es Tausende, die ihren Dienst versehen und uns mit ihren so vielfältigen Fähigkeiten unterstützen. Wusstest du, dass schon 1816 Hunde in England eingesetzt wurden, um Whiskeyschmuggler aufzuspüren? Oder das 1904 ein Polizeihund aus Braunschweig einen Mörder aufspürte und dieser somit hinter „Schloss und Riegel“ gebracht werden konnte? Allerdings wurden die einzelnen Spezialausbildungen der Hunde erst in den 1970er Jahren eingeführt. An sich ist dieser Bereich noch sehr jung und bis heute ändert sich stetig etwas. Besonders wenn man die Diensthundeausbildung anschaut.

Achtet man genau darauf, kommt es häufig vor, dass man auf Bildern in der heutigen Presse die Beamten mit einem sogenannten Klicker, oder auch Knackfrosch, in der Hand sieht. Ein geniales Hilfsmittel, um dem Hund sekundengenau zu sagen, dass er etwas richtig gemacht hat und ihn dann zu belohnen. Ob die Hunde mit Spielzeug oder Futter belohnt werden, ist hierbei egal. Hauptsache der Hund und sein Diensthundeführer haben Spaß. Nur wenn sie zusammen durch das Training ein Team werden, können sich Hund und Hundeführer aufeinander verlassen. Das ist im Dienst von größter Bedeutung und sollte niemals unterschätzt werden.

Welche Rassen eignen sich als Polizeihunde?

Spezialisierung unserer Diensthunde

Die meisten Diensthunde der Polizei werden „dual“ ausgebildet. Das bedeutet nicht, dass jeder Polizeihund verschiedene Sprachen lernen müssen, sondern zwei verschiedene Aufgaben in ihrem Dienst haben. Natürlich bestätigen auch hier Ausnahmen die Regel.

Der Schutzhund

Die eine Seite der Ausbildung beinhaltet meistens den Bereich „Schutzhund“. Der Schutzhund steht im Einsatz vor seinem Diensthundeführer und ist bereit, diesen zu verteidigen, wenn es darauf ankommt. Aber auch Täter zu stellen und nicht mehr laufen zu lassen bis sein menschlicher Teampartner diesen übernehmen kann, ohne dass er sich in Gefahr begibt, gehört zu seinen Aufgaben.

Auch in unserem oben geschilderten ersten Szenario der Demo werden meistens Schutzhunde eingesetzt. Im Bereich der Schutzhunde macht man sich natürlich die Schnelligkeit des Hundes zu eigen und natürlich seine Fähigkeit, eigenständig zu agieren und trotzdem auf seinen Diensthundeführer zu hören.

Angst musst du nicht vor diesen Hunden haben, da sie von ihrem Partner sehr gut kontrollierbar sind. Sie leben, wie unsere Hunde auch, meistens mit in den Familien und sind dort einfach Hund. Nur wenn sie, wie ihr Partner Mensch, ihre Uniform anhaben, sind sie im Einsatz und haben einen Job zu erfüllen.

Die Nase

Werfen wir einmal gemeinsam einen Blick auf die Nase des Hundes oder besser gesagt, wofür er diese überall einsetzen kann und welche Spezialisierung sich daraus ergibt.

Rauschgiftspürhund

Wie wir wissen, ist die Nasenleistung des Hundes unserer haushoch überlegen. So kann der Hund selbst kleinste Spuren von Rauschgift erschnüffeln und seinem Herrchen oder Frauchen Bescheid geben. Es ist also gar nicht verwunderlich, dass die Polizei ihren Partner mit der kalten Schnauze gerne bei einer Autodurchsuchung dabei hat. Sie sind nicht nur schneller, sondern auch einfach effektiver als wir Menschen. Wusstest du, dass der Hund selbst Drogen erschnüffeln kann, die mehrfach in Plastiktüten verpackt sind?

Sprengstoffspürhund

Ebenso wie der Hund mit seiner Nase die Drogen erschnüffelt, ist er genauso akribisch, wenn es um Sprengstoff geht. Kleinste Partikel der verschiedensten Sprengstoffarten können nicht nur identifiziert werden. Nein, wenn der Hund mit uns sprechen könnte, würde er sogar sagen können, um welchen Stoff genau es sich hier handelt und wahrscheinlich auch, um welche Menge es sich ungefähr dreht.

Fazit

Ist das nicht einfach unglaublich, was alles in unseren Diensthunden steckt!?!? Wenn du die Möglichkeit hast, dir eine Vorführung dieser Hunde einmal live anzusehen, zögere nicht. Es ist ein echtes Erlebnis, Diensthundeführer und Diensthund als Team in Aktion zu sehen.


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften. Als Dozentin ist Kristina Ziemer-Falke sehr gefragt und deutschlandweit auf Seminaren und Vorträgen zu Themen rund um den Hund anzutreffen.


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