Leine bringen trainieren

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Leine bringen

Für wen ist dieser Trick etwas?

Leine bringen ist für jeden geeignet, denn er ist weder körperlich anstrengend noch sind bestimmte Faktoren, wie Größe oder Alter des Hundes, relevant. Hunde, die das Apportieren bereits kennengelernt haben, fällt es wahrscheinlich leichter, diesen Trick schnell umzusetzen. Hast du mit deinem Hund noch nicht apportiert, ist das aber gar kein Problem. Du kannst mit ihm natürlich auch mit diesem Trick beginnen.

Wie starte ich?

Zunächst solltest du eine geeignete Trainingsatmosphäre schaffen. Gehe dafür mit deinem Hund in einen Raum, in dem ihr für die Zeit des Trainings ungestört seid. Einige Leckerlis für die positive Bestätigung und Motivation sollten nicht fehlen. Es bietet sich an auch bei dieser Übung mit dem Klicker zu arbeiten, um deinen Hund punktgenau bestätigen zu können.

Schritt 1

Hast du mit deinem Vierbeiner noch nie mit dem Klicker gearbeitet, solltest du zunächst mit der Konditionierung dieses praktischen Hilfsmittels beginnen, damit dein Hund versteht, was das Klicken bedeutet. Dafür nimmst du dir zehn bis 15 kleine Leckerlis in eine Hand und den Klicker in die andere. Setzt dich zu deinem Hund auf den Boden. Nimm beide Hände hinter den Rücken. Ohne dass dein Hund etwas tun soll, klickst du nun und gibst ihm direkt danach ein Leckerli. Achte darauf, dass sich deine Futterhand erst nach dem Klick bewegt. Das wiederholst du so lange, bis deine Hand leer ist bzw., bis dein Hund verstanden hat, wie das Prinzip funktioniert. Ob dem so ist, testest du, indem du in einen Nebenraum gehst, wenn dein Hund gerade entspannt liegt und dort klickst. Kommt dein Vierbeiner freudig angelaufen, weiß er genau, was das Klicken bedeutet, nämlich: Klick = Leckerli.

Schritt 2

Nun zum eigentlichen Trick: Dein Hund soll lernen, seine Leine zu bringen, wenn er das entsprechende Signal von dir bekommt. Zu Beginn soll sich dein Vierbeiner für die Leine erst einmal interessieren. Lasse deinen Hund z.B. im Sitz warten. Lege dann die Leine demonstrativ auf den Boden. Anfangs kannst du auch ein Leckerchen dazu legen, um das Interesse deines Hundes zu wecken. Löse deinen Hund danach aus dem Sitz auf. Bestätige nun jede Interaktion deines Hundes mit der Leine. Dies kann anfangs schon ein Blick zu Leine sein oder das Schnüffeln daran oder das Anstupsen mit der Schnauze usw. Du klickst und gibst ihm sofort seine Belohnung. Gerne kannst du das Belohnungs-Leckerchen auch auf oder dicht neben die Leine legen. So kann dein Hund noch schneller und besser verstehen, dass es wirklich um die Leine geht, mit der er etwas tun soll. Starte immer wieder neu aus dem Sitz, platziere die Leine und löse deinen Hund dann auf.

Schritt 3

Nachdem dein Hund jetzt bereits zuverlässig Interesse an der Leine zeigt und du dies einige Male bestätigt hast, folgt nun der etwas schwierigere Part. Er soll die Leine in diesem Schritt in die Schnauze nehmen. Das klappt meist nicht bei jedem Hund auf Anhieb. Sei mit dem Klicken nicht mehr so großzügig wie im Schritt zuvor, sondern belohne lediglich die Interaktion, die in die gewünschte Richtung geht. Halte dir das Ziel vor Augen, dass dein Hund die Leine zwischen die Zähne nimmt. Klicke also nicht mehr, wenn dein Vierbeiner z.B. nur hinsieht. Betätige den Klicker jedoch unbedingt, wenn er mit dem Maul agiert. Sobald dein Hund auf die Idee kommt, die Leine in die Schnauze zu nehmen: Jackpot! Dann klickst du sofort und findest ihn total toll. Er bekommt gleich mehrere Leckerlis.

Schritt 4

Hat dein Hund den vorherigen Schritt ein paar Mal erfolgreich gezeigt, gilt es, die Dauer des Festhaltens der Leine hinauszuzögern. Hier lernt jeder Hund individuell, also probiere dich ruhig etwas aus. Hat dein Hund die Leine in der Schnauze, warte einen winzigen Augenblick, bevor du klickst. Zögere jedes Mal einen Moment länger, bevor du klickst, passe aber den Moment ab, bevor er die Leine von sich aus fallenlässt. Wichtig: Der Klick sollte immer kommen, wenn der Hund die Leine noch in der Schnauze hat.
Klappt das Festhalten schon zuverlässig, bis zu klickst, kannst du auch hier ein Auflösesignal, wie „OKAY“ oder „FREI“ einzuführen. Sage dazu dein Auflösesignal einfach kurz bevor zu klickst.

Schritt 5

Im letzten Schritt geht es an den Feinschliff. Bisher hast du deinen Hund warten lassen, die Leine platziert und ihn dann aufgelöst. Daraufhin hat dein Hund die Leine in die Schnauze genommen. Prima! Nun führst du ein Wortsignal ein, damit dein Hund dieses mit der Handlung verknüpft. Dazu beginnst du wie gehabt: Hund warten lassen und Leine platzieren. Bevor du deinen Hund jetzt aber aus seiner wartenden Position auflöst, sagst du zuerst deines neues Wortsignal, z.B. „Leine“. Wiederhole diesen Schritt einige Male und beginne dann die Auflösung wegzulassen.

Hast du das Gefühl, dass es dein Hund verstanden hat, übertrage die Übung an andere Orte und übe z.B. auch mal in einem anderen Raum oder im Garten. Auch kannst du die Leine weiter weg platzieren und dir bringen lassen.
Nach geduldigem Training kann er dir dann schon bald die Leine auch aus dem Flur ins Wohnzimmer bringen. Arbeitet bis dahin ganz in Ruhe in kleinen Teilschritten und habt Spaß am gemeinsamen Training!


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.


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