Barsoi

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Barsoi

Barsoi Steckbrief

Name
Barsoi Steckbrief
Herkunft
Russland
Lebenserwartung
ca. 12 Jahre
FCI-Standard
Funktion
Größe
Gewicht
unbekannt
Häufige Krankheiten
Magendrehung
Felllänge
lang
Charakter/Wesen
ruhig, anhänglich
Fellfarbe
verschieden
Besonderheiten

alte Hunderasse

Rassenmerkmale und Erscheinungsbild

Wie sieht ein Barsoi aus?

Der Barsoi ist ein großer Windhund aus Russland. Er ist eine der edelsten Erscheinungen der Hundewelt. Er ist unverwechselbar. Barsoi haben den typischen Körperbau eines großen Windhundes. Dazu das satinierte Fellkleid und die leicht konvex verlaufende Rückenlinie. Er besticht durch ausgeglichene, harmonische Proportionen. Und bei diesem Hund geht diese faszinierende Erscheinung nicht zulasten der körperlichen Leistungsfähigkeit oder Gesundheit. Der offizielle Standard beschreibt den Barsoi:

Großer, aristokratisch aussehender Hund mit trockenem und gleichzeitig robustem Körperbau; leicht länglich gebaut; Hündinnen meist etwas länger als Rüden. Starker, aber nicht massiger Knochenbau. Die Knochen sind ziemlich flach. Trockene, gut entwickelte Muskulatur, besonders auf den Oberschenkeln, jedoch nicht hervortretend. Die Harmonie der Formen und der Bewegung sind von überragender Bedeutung.

Sein Haar ist seidig, weich und geschmeidig; gewellt oder kurze Locken bildend. Auf Kopf, Ohren und Gliedmaßen ist das Haar satiniert, kurz, gut am Körper anliegend, ansonsten reichlich. Die Kombination aller Farben ist erlaubt, jedoch niemals mit blau oder braun.

Wie groß ist ein Barsoi?

Sie sind große Hunde mit einer Widerristhöhe von 75 bis 85 Zentimetern bei Rüden und 68 bis 78 bei Hündinnen. Diese Maße werden als wünschenswert angegeben. Ein Gewicht legt der Standard nicht fest.

Wie alt wird ein Barsoi?

Ein gesund gezüchteter Barsoi hat eine Lebenserwartung von etwa 12 Jahren.

BarsoiWesenszüge und Charaktereigenschaften

Welche Eigenschaften hat ein Barsoi?

Sie sind Vollblut-Wind- und Jagdhunde und schmusige Couch-Potatoes zugleich. Das ist ein erstaunlicher Widerspruch, aber es ist Realität. Zunächst einmal sind sie Sprinter und Jäger. Das solltest Du immer im Bewusstsein halten. Wenn Du mit ihnen durch die Natur gehst, scannen die sanften Hunde mit ihren wachen Sinnen ganz still die Peripherie. Ihr Verhalten kann sich dann schlagartig ändern. Ein paar Hundert Meter sprinten sie dem Wild dann binnen weniger Sekunden nach. Daher solltest Du diese Hunde - vorher - in Gedanken immer unter Kontrolle haben. In der Regel wirst Du in der offenen Natur deinen Barsoi an der Leine führen müssen - es sei denn sie sind ausgesprochen gut erzogen und es besteht eine tiefe, innige Bindung zu Herrchen und Frauchen und umgekehrt. Herrchen und Frauchen müssen sich in ihren Hund hineindenken und rechtzeitig die "Zügel" anziehen. Das kann ganz still und lautlos geschehen. Barsoi sind sehr sozial. Sie haben ein gutes Gruppenverhalten.
Auf der Rennstrecke oder bei der Jagd hingegen können sie zu ehrgeizigen Kämpfern mutieren. Im Jagdfieber können diese ansonsten so sanften Hunde ihre andere Seite entfalten. Es sind kraftvolle Jäger. Hat sich ein Barsoi beim Laufen ausgepowert, so geht er leichtfüßig an der Leine. Als Begleiter sind sie ausgesprochen feinfühlig und warmherzig. Der Standard formuliert das Wesen des Barsois so:

Im Alltagsleben zeigt der Barsoi ein ruhiges und ausgeglichenes Wesen. Angesichts von Wild erregt er sich rasch. Er hat einen scharfen Blick und kann sehr weit sehen. Seine Reaktionen sind ungestüm.

Der Barsoi ist sehr menschenbezogen und anhänglich. Er ist aufmerksam und intelligent. Er hat nur wenig Aggressionspotenzial und ist sozial sehr anpassungsfähig. Er lässt sich sehr gut erziehen. Ein Barsoi, der seine natürlichen Anlagen zum Laufen einigermaßen ausleben kann, ist ein hervorragender Begleiter und Familienhund.

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Herkunft & Geschichte

Wo kommt der Barsoi ursprünglich her?

Russkaya Psovaya Borzaya, russischer Jagdwindhund. "Borzaya" ist das russische Wort für Windhund und hiervon leitet sich der Name "Barsoi" ab. Er ist ein Sichtjäger, der seit vielen Jahrhunderten für die Jagd auf alle möglichen Tiere eingesetzt wird wie Rotwild, Rehe, Hasen, Antilopen, Füchse und sogar Wölfe. Die damalige Jagd war grundlegend anders als heute. Die Jäger hatten keine weitreichenden, präzisen Gewehre. Sie waren auf die Windhunde angewiesen, die meist als Gruppe das Wild hetzen und stellen sollten, bis der Jäger zu Pferd nahe genug herankommen konnte. Die Jagd mit den Barsoi war im alten Russland bis zur Oktoberrevolution das Privileg des Hochadels. Fürsten und Zare unterhielten große Zwingeranlagen mit bis zu 500 Hunden. Hier wurden Barsoi und andere Jagdhunde über Jahrhunderte hinweg professionell und systematisch gezüchtet, in der Zucht verbessert und ausgebildet. Die Wurzeln der Barsoi liegen vermutlich in den alten europäischen Windhunden, die schon seit Jahrtausenden bei Völkern wie den Kelten gezüchtet wurden. Das wird unterstützt durch eine umfassende Gen-Analyse aus dem Jahr 2017. Dort wurden mehr als 100 Hunderassen mit mehr als 13.000 Hunden durch ein Team von Genetikern um Heidi Parker analysiert. Der Barsoi wird hier genetisch exakt zwischen Greyhound und Irischem Wolfshund gestellt, die die alte europäische Windhundlinie typischerweise repräsentieren. Schon die alten russischen Fürsten schätzten ihre Barsoi als persönliche Begleiter. Diese Vollblutwindhunde und zupackenden, für des Wild äußerst gefährlichen Jäger, sind zugleich sanftmütige, verständnisvolle, harmonische Partner ihrer Menschen und Familienmitglieder. Der Barsoi zählt zu den ältesten Hunderassen überhaupt. 1956 wurde er offiziell von der Fédération Cynologique Internationale anerkannt, was nur als formaler Akt zu sehen ist. In Deutschland wird der Barsoi vom Deutschen Windhundzucht- und Rennverband betreut, der dem VDH angeschlossen ist. Hier wird auch die Möglichkeit geboten, dass diese Windhunde etwa beim Coursing ihr meist ausgeprägtes Bedürfnis nach schnellem Laufen ausleben können. In Deutschland sind sie zwar eher selten, erfreuen sich aber einer stabilen Liebhaberschaft. Zwischen 100 und 170 Welpen fallen im Jahr unter dem Dach des VDH.

Beliebte Mixe

Mixe von Barsoi sind extrem selten.

Pflege, Gesundheit und Krankheiten

Wie viel Pflege braucht ein Barsoi?

Er ist pflegeleicht. Regelmäßig bürsten reicht.

Gibt es beim Barsoi rassetypische Krankheiten?

Er ist trotz seiner eleganten Erscheinung eine robuste Hunderasse. Das gilt allerdings nur solange die Hunde nicht auf vermeintliche Schönheit im Ausstellungswesen gezüchtet werden.

Welches Futter ist für einen Barsoi am besten?

Sie legen Wert auf eine sehr hochwertige und abwechslungsreiche Ernährung. Besonders in der Wachstumsphase ist eine genau bedachte Ernährung notwendig, die fachkundiger Anleitung bedarf. Der Barsoi eignet sich sehr gut zum Barfen.

Aktivitäten

Wie viel Bewegung braucht ein Barsoi?

Der Barsoi ist ein Windhund durch und durch. Das meint, Du solltest ihm die Chance geben, regelmäßig frei und weiträumig zu laufen. Das braucht er für ein artgerechtes Leben. Idealerweise hast du Freude am Windhundrennsport. Dann ist er voll in seinem Element.

Überlegungen vor der Anschaffung

Wo kann man einen Barsoi kaufen?

Willst du dein Leben mit einem Barsoi verbringen, solltest du zunächst prüfen, ob du die Möglichkeit hast, diesen Windhund regelmäßig frei laufen zu lassen. Idealerweise hast du Freude am Windhundrennsport. Deinen Welpen solltest du nur bei einem Züchter kaufen, der dem Deutschen Windhundzucht- und Rennverband angeschlossen ist oder du schaust dich um nach einem Barsoi in Not.

Erziehung und Haltung

Passt ein Barsoi zu mir?

Grundsätzlich ist er gut zu halten. Das setzt aber zwingend voraus, dass er regelmäßig die Gelegenheit bekommt, seinem Element nachgehen zu können, dem ausgiebigen, freien Laufen. In manchen Regionen gibt es spezielle Anlagen, wo Windhunde ihrem Laufbedürfnis nachkommen können. Der Barsoi läuft am besten beim Coursing hinter einer Kaninchenattrappe. Mit einem solch glücklichen Hund kannst Du dann beruhigt und ruhig nach Hause gehen. Er ist kaum je aggressiv - obwohl er durchaus Power hat - und bellt nur selten. Sie sind sehr sauber, haaren und riechen kaum. Er ist im besten Sinne ein anspruchsloser Hund, den man aber auch sehr verwöhnen kann. Er will seinem Menschen alles recht machen. Darüber hinaus hat man die Option, sich mit seinem Barsoi im Rennsport zu engagieren. Für die Aktiven dieser Szene gibt es kein schöneres Hobby. Es ist eine besondere Einheit von Mensch und Hund und zudem eine sehr, sehr alte. Mit einer Gruppe Barsoi zusammen spazieren zu gehen oder diesen Hunden beim Laufen zuzuschauen, ist schon ein erhabenes Gefühl. Doch Leute, die sich einen Barsoi primär des Prestiges wegen anschaffen wollen, sollten bitte bedenken, was sie damit den armen Hunden antun würden. Es ist gut, wenn Herrchen und Frauchen stolz auf ihre Hunde sind. Solche Fragen des Prestiges sollten aber keine entscheidende Rolle für die Anschaffung spielen.

Er lässt sich sehr gut erziehen. Zur hundgerechten Beschäftigung und körperlichen Auslastung bieten Windhundvereine die Möglichkeit, mit Deinem Barsoi an Coursings teilzunehmen. Bei seiner Erziehung solltest Du lediglich die meist ausgeprägten jagdlichen Ambitionen im Hinterkopf haben. Deinen Barsoi transportierst Du am besten in einer ausreichend dimensionierten, großen Transportbox aus Aluminium.

Interessantes, Wissenswertes & Extras

Er ist eine der edelsten Erscheinungen der Hundewelt. Zugleich ist er auch von seinem Wesen her außergewöhnlich. Unter seinem sanften Wesen verbirgt sich ein höchst leistungsfähiger Sicht- und Hetzjäger. Der Barsoi ist nichts für Leute, die mit ihm repräsentieren wollen.

 


Christoph JungChristoph Jung Seit seiner Kindheit gehören Hunde zu den besten Freunden des Hundeforschers. Die Beziehung Mensch - Hund ist für ihn ein faszinierendes Thema, das ihn täglich beschäftigt und für das er sich auch öffentlich engagiert. Aus seiner täglichen Forschung entstand das Buch "Tierisch beste Freunde". Jung lebt mit seiner Familie und seinen Hunden in der Nähe von Halle.


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