Es gibt kaum etwas Schöneres, als den eigenen Hund voller Freude beim ausgelassenen Spielen und Herumtollen zu beobachten. Doch leider kann es gelegentlich vorkommen, dass unser geliebter Vierbeiner nach dem Spiel plötzlich zu humpeln beginnt – eine äußerst besorgniserregende Situation, die uns große Sorge bereiten kann. Dein Hund humpelt? Es gibt verschiedene mögliche Ursachen für das Humpeln, daher möchten wir dir hier wertvolle Tipps und Informationen zu diesem Thema geben.
Wie erkenne ich, dass mein Hund humpelt?
Die Hunde rennen und flitzen über die Wiese, toben und spielen miteinander. Plötzlich fällt auf: Dein Hund humpelt. Folgende Symptome können von deinem Hund in diesem Moment gezeigt werden:
Dein Hund humpelt sehr stark, kann aber noch mit allen vier Pfoten auftreten.
Eine Pfote wird hochgehalten, dein Hund kann sich darauf nicht mehr abstützen.
Dein Hund legt oder setzt sich, um die Pfote und sein Bein zu entlasten, leckt ggf. sogar an der Pfote oder an seinem Bein.
Er hechelt sehr stark und zeigt weitere Stressanzeichen.
Auch kann er in diesen Momenten vokalisieren.
In diesem Moment ist der Anblick für die meisten Halter ein großer Schock. Versuche, dir in Ruhe einen Überblick über den Zustand deines Vierbeiners zu verschaffen. Schließlich hilft es deiner Fellnase nicht, wenn du panisch und hilflos reagierst. Atme also erst einmal tief ein und aus.
Warum humpelt mein Hund?
Verletzung
Das Humpeln deines Hundes nach dem Spielen kann auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. Eine mögliche Erklärung ist, dass er sich beim Spielen eine Verletzung zugezogen hat. Hunde sind sehr agil und können sich leicht verletzen, wenn sie herumrennen und toben. Es ist möglich, dass er sich eine Verstauchung, eine Zerrung oder sogar eine Kreuzbandverletzung zugezogen hat. Besonders wenn er auf unebenem Gelände wie einer Wiese, einem Feld, im Wald oder auf einem Weg mit einer Mulde oder einem tieferen Loch gestolpert ist, besteht die Gefahr von Verletzungen.
Fremdkörper & Insektenstich
Eine weitere mögliche Ursache für das Humpeln deines Hundes kann das Vorhandensein eines Fremdkörpers in den Ballen oder Pfoten sein. Splitter, Dornen, kleine Steinchen oder Grannen können äußerst unangenehm sein und beim Auftreten Schmerzen verursachen. Es ist auch möglich, dass dein Hund einen Insektenstich erlitten hat und der Stachel noch in der Haut steckt.
Gelekerkrankungen
Verschiedene Ursachen können zu Humpeln führen, darunter auch bestehende Gelenkerkrankungen wie Arthrose oder andere Formen von Gelenkerkrankungen. Besonders im Alter wird ein Hund anfälliger für diese Erkrankungen, und aktives Spielen kann die Gelenke stark belasten und Schmerzen verursachen. In solchen Fällen kann eine medizinische Behandlung erforderlich sein, um die Schmerzen zu lindern und die Mobilität deines Hundes wiederherzustellen.
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Müdigkeit
Es ist wichtig zu beachten, dass dein Hund nach dem Spielen einfach nur müde sein kann. Hunde können sich schnell verausgaben, insbesondere wenn sie aufgeregt sind oder viel herumrennen. Wenn dein Hund erschöpft ist, kann er anfangen zu humpeln, um seine müden Muskeln und Gelenke zu entlasten. In diesem Fall ist es wichtig, deinem Hund ausreichend Ruhe und Zeit zur Erholung zu geben.
Was tun, wenn der Hund humpelt?
Bei einer Verletzung
Ruhigstellen: Wenn dein Hund humpelt und dies auf eine Zerrung oder Verstauchung zurückzuführen ist, solltest du ihm Ruhe gönnen und ihn nicht zu unnötiger körperlicher Aktivität zwingen. Hat sich dein Hund etwas ausgerenkt, bitte umgehend zum Tierarzt fahren. Die Konsultation eines Tierarztes ist auch dann anzuraten, wenn Dir die körperliche Ursache nicht klar ist.
Bei einem Fremdkörper
Handelt es sich um einen kleinen Fremdkörper, wie Steinchen, Dornen, Grannen oder Ähnliches, entferne diesen ebenso vorsichtig mit einer Pinzette. Bei größeren und tiefer sitzenden Fremdkörpern solltest du einen Pfotenverband anbringen, um den Fremdkörper abzupolstern und deinen Hund dem Tierarzt vorstellen. Dieser kann ihn dann herausziehen. Dies ist sicherer, denn bei Komplikationen hat er auch das Wissen und die Geräte vor Ort, um deinem Hund schnell zu helfen. Auch wenn es sich um eine Wunde handelt, die blutet, solltest du ebenfalls einen Pfotenverband anlegen, bis ihr beim Tierarzt eingetroffen seid.
Wenn du unsicher bist und nicht feststellen kannst, warum dein Hund humpelt, solltest du dies direkt durch einen Tierarzt abklären lassen. Der Tierarzt kann eine gründliche Untersuchung durchführen und mögliche Verletzungen oder Erkrankungen diagnostizieren. Je nach Schwere der Verletzung oder Erkrankung kann er verschiedene Behandlungsoptionen empfehlen, wie beispielsweise Schmerzmittel, Ruhe und physikalische Therapie oder eben auch eine Operation.
Wichtig!: Da jeder Hund unterschiedlich auf schmerzhafte Situationen reagiert, ist es wichtig, bei der Untersuchung seines Vorder- oder Hinterlaufs bzw. seiner Pfote gegebenenfalls einen Maulkorb anzulegen. Dadurch wird vermieden, dass dein Hund aus Schmerz oder Angst unvorhersehbar reagiert und möglicherweise zubeißt. Eigenschutz ist hier sehr wichtig.
Fazit
Als Hundehalter tragen wir die Verantwortung für das Wohlbefinden unseres geliebten Vierbeiners. Wenn unser Hund nach dem Spielen humpelt, ist es wichtig, dass wir uns sofort um ihn kümmern. In einigen Fällen können eine angemessene Pflege und Behandlung durch einen Tierarzt erforderlich sein. Es ist entscheidend, dass wir unserem Hund immer ausreichend Zeit zur Erholung geben und ihn nicht übermäßig belasten, um Verletzungen und Schmerzen zu vermeiden. Indem wir unsere Fürsorge und Achtsamkeit zeigen, tragen wir dazu bei, dass unser Hund gesund und glücklich bleibt.
Beachte: Dieser Artikel kann keinen Tierarztbesuch ersetzen und stellt keine Alternative dazu dar. Wenn dein Hund gesundheitliche Probleme hat, ist es unerlässlich, einen Tierarzt aufzusuchen.
Kristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.
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