Hund atmet schnell im Schlaf
- Hund atmet schnell im Schlaf
Wenn ein Hund im Schlaf schnell atmet, ist das zumeist kein Grund zur Sorge. Häufig hängt es damit zusammen, dass er träumt. Verantwortlich können jedoch auch Stress, Hitze, Herzerkrankungen oder rassetypische Atemprobleme sein. In diesen Fällen solltest du nach einer Lösung suchen.
Warum atmet der Hund schnell im Schlaf?
Schnelles Atmen im Schlaf ist vor allem bei Welpen häufig zu beobachten. Das liegt zum einen daran, dass ihre Atemfrequenz schneller als bei einem erwachsenen Hund ist. Zudem ist ihr kleiner Körper beinahe rund um die Uhr damit beschäftigt, zu wachsen und sich zu entwickeln. Dies kann zu Veränderungen in der Atmung führen.
Völlig normal ist auch, dass sowohl Welpen als auch erwachsene Hunde im Schlaf träumen. In der REM-Phase kann dies so intensiv sein, dass es die Atemfrequenz in die Höhe treibt. Nach ein paar Minuten ist der Spuk aber wieder vorbei. Wenn nicht, könnte ein anderer Grund hinter dem schnellen Atmen deines Hundes stecken.
Mögliche Ursachen für schnelles Atmen
Der häufigste Grund für schnelleres Atmen im Schlaf sind intensiv durchlebte Träume. Du kannst sie daran erkennen, dass der Hund oft auch mit den Pfoten zuckt, mit den Augen rollt oder Geräusche von sich gibt. Das spricht sehr stark für einen Traum. Vielleicht rennt dein Liebling gerade über eine Wiese, jagt einer Katze hinterher oder erfreut sich eines Spiels mit seinen Hundekumpels. Im Schlaf und in Träumen werden die Erlebnisse des Tages verarbeitet. Das ist vor allem für die Entwicklung von Welpen sehr wichtig und daher kein Grund zur Sorge.
Gerade bei plötzlich eingeschlafenen Welpen ist es auch nicht unüblich, dass ihre Atmung noch eine Weile erhöht ist, weil sie zuvor ausgiebig gespielt haben. Es kann ein Weilchen dauern, bis sie sich normalisiert hat. Der Grund hierfür kann auch emotionale Aufregung oder Stress sein. Bis zu einem gewissen Grad ist dies in Ordnung, zu viel ist jedoch schädlich und sollte vom Welpen ferngehalten werden. Sein Leben ist so aufregend und er muss so viel Neues verarbeiten, dass er unbedingt genügend ungestörten Schlaf erhalten sollte.
Leider können auch ernsthafte gesundheitliche Gründe hinter einer erhöhten Atemfrequenz deines Hundes stecken. Möglicherweise ist er an den Atemwegen erkrankt und leidet beispielsweise an Zwingerhusten oder einer Lungenentzündung. Möglich ist auch eine angeborene Herzerkrankung oder rassetypische Atemprobleme, wie sie vor allem kurzschnäuzige Tiere aufweisen. Zu nennen sind hierbei unter anderem Mops, Französische Bulldogge, Boxer und Pekinese.
Nicht auszuschließen ist auch eine Vergiftung. Überlege, ob dein Hund etwas Giftiges gefressen haben könnte. Oder kann es sein, dass ihm zu heiß ist? Ein Hitzschlag kündigt sich auch durch verstärktes Hecheln an. Denke in alle Richtungen, wenn du befürchtest, dass nicht nur ein Traum für schnelles Atmen verantwortlich sein könnte.
Atemfrequenz von Hunden
Wie schnell schlägt das Herz eines Hundes normalerweise?
Die Herzfrequenz (Herzschlag pro Minute) eines Hundes hängt von seinem Alter, der Größe und seinem Fitnesszustand ab. Durchschnittswerte sind folgende:
Welpen: 120 bis 160 Schläge pro Minute
Kleine Hunde: 100 bis 140 Schläge pro Minute
Mittelgroße Hunde: 80 bis 120 Schläge pro Minute
Große Hunde: 60 bis 100 Schläge pro Minute
Um die Herzfrequenz deines Hundes zu messen, kannst du deine Finger auf die Innenseite seines Oberschenkels legen, wo die deutlich spürbare Oberschenkelarterie verläuft. Zähle dann wie viele Schläge du in 15 Sekunden spürst und nimm die Anzahl mal 4. So erhältst du die Anzahl der Herzschläge pro Minute. Dein Ergebnis kannst du dann mit den Durchschnittswerten vergleichen.
Welche Atemfrequenz ist bei einem Hund normal?
Die Atemfrequenz eines Welpen kann sehr unterschiedliche Werte aufweisen. Bei manchen ist ein Wert von nur 15 normal, während andere bis zu 40 Atemzüge pro Minute im Ruhezustand aufweisen. Im Schlaf kann sie vorübergehend auch auf bis zu 100 Atemzüge ansteigen. Sofern dieser Zustand nur für wenige Minuten anhält, kann dies durchaus normal sein. Solche Wert werden bisweilen auch bei erwachsenen Hunden festgestellt, grundsätzlich liegt ihre normale Atemfrequenz jedoch bei lediglich 10 bis 30 Atemzügen pro Minute.
Wie zähle ich die Atemfrequenz?
Um die Atemfrequenz deines Hundes zu messen, gehst du folgendermaßen vor:
1. Warte, bis dein Hund ruhig in seinem Körbchen liegt oder schläft.
2. Nutze dein Handy oder eine andere Möglichkeit, um einen Zeitspanne von 30 Sekunden abzumessen.
3. Beobachte deinen Hund, wie oft er in diesem Zeitraum seinen Brustkorb hebt und senkt. Ein Durchgang zählt als ein Atemzug.
4. Multipliziere das Ergebnis mit 2 und du hast die Atemzüge pro Minute.
Kann schnelles Atmen gefährlich sein für einen Hund?
Vorübergehendes schnelles Atmen ist bei einem Hund genauso normal wie es für uns ist. Strengen wir uns an, steigt unsere Herzfrequenz und wir benötigen mehr Sauerstoff. Nicht anders ergeht es unseren Vierbeinern.
Vor allem Welpen und kleine Hunderassen weisen schnell eine erhöhte Atemfrequenz auf, um ihren Stoffwechselbedarf zu decken. Bei Welpen kann dies auch bedingt sein durch ihre noch begrenzte Fähigkeit, ihre Körpertemperatur zu regulieren. Sind sie in ihrer Wachphase auf Hochtouren gelaufen, kann es ohne weiteres sein, dass sie hechelnd einschlafen und erst einmal noch deutlich schneller atmen als üblich. Lässt dieser Zustand nicht nach, können gesundheitliche Gründe nicht ausgeschlossen werden. Bist du dir unsicher, suche besser einen Tierarzt auf.
Träumen Hunde?
Ja, Hunde träumen. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Hunde ähnliche Schlafphasen wie Menschen durchlaufen. Dazu zählt auch die REM-Phase (Rapid Eye Movement), die mit Träumen in Verbindung gebracht wird. Während dieser Phase zeigen die Gehirnwellen von Hunden ähnliche Muster wie die des Menschen.
Die REM-Phase tritt ungefähr 20 Minuten nach dem Einschlafen auf und ist äußerlich klar erkennbar. Der Hund zuckt im Schlaf, vollführt möglicherweise Laufbewegungen, winselt oder knurrt. Es wird vermutet, dass auch Albträume auftreten können, in denen die Hunde aufjaulen. Empfehlungen lauten im Allgemeinen, die Hunde dann nicht abrupt aufzuwecken, da dies verwirrend für sie sein könnte. Du kannst aber versuchen, beruhigend auf deinen Vierbeiner einzureden.
Was kann man tun, wenn der Hund schnell atmet?
Ob du etwas tun musst, hängt von der Situation ab, in der sich der Hund gerade befindet. Ist er ausgepowert, solltest du ihm auf alle Fälle jetzt erst einmal Ruhe gönnen, damit er wieder zu Atem kommen kann. Träumt er gerade, dann lasse ihn das Erlebnis durchleben. Nach wenigen Minuten sollte die Phase beendet sein.
Hast du dagegen die Vermutung, das schnelle Atmen könnte mit der Umgebungstemperatur zusammenhängen, dann überlege, ob Durchlüften, ein Zimmerwechsel, Flüssigkeitsaufnahme oder feuchte Tücher hilfreich sein können. Zeigt dein Hund deutliche Verhaltensänderungen und befürchtest du einen Hitzschlag, fahre sofort zum Tierarzt.
Wenn dein Hund dauerhaft schnell atmet, steckt wahrscheinlich eine Erkrankung dahinter. Auch in diesen Fällen solltest du dir tierärztlichen Rat einholen. Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System können ebenso die Atmung beeinflussen, wie rassetypische Besonderheiten. Die Züchtungen kurzschnäuziger Rassen haben leider zur Folge gehabt, dass diese Hunde an Atemnot leiden können. Verantwortungsvolle Züchter sollten versuchen, hier gegenzusteuern!
Wann sollte ich mit meinem Hund zum Tierarzt gehen?
Du kennst deinen Hund am besten. Wenn sein Allgemeinzustand gut ist, kannst du normalerweise mit einem Tierarztbesuch noch warten. Kommen dir Symptome ungewöhnlich vor und befürchtest du eine der folgenden Ursachen, machst du besser umgehend einen Termin beim Tierarzt aus:
- Hitzschlag: Dehydrierung kann zu einem Kreislaufkollaps führen.
- Vergiftung: Je nach Giftköder kann die Wirkung unterschiedlich schnell eintreten.
- Atemwegserkrankungen: Hunde können an Zwingerhusten, einer Nasenschleimhaut- oder Lungenentzündung erkranken.
- Innere Verletzung: Unter Umständen leidet dein Hund an inneren Blutungen.
- Magendrehung: Besonders große Hunde mit einem tiefen Brustkorb sind gefährdet.
- Kehlkopflähmung: Große und übergewichtige Tiere sind häufiger betroffen.
- Kurzschnäuzigkeit: In schweren Fällen kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein.
Wie kann ich vorbeugen?
Nur wenn du den Grund für das schnelle Atmen deines Hundes kennst, kannst du Vorbeugemaßnahmen ergreifen. Ist deinem Vierbeiner zum Beispiel schnell zu warm, dann sorge für eine kühle Umgebung, viel Schatten und stets einem gefüllten Wassernapf. Hat dein Hund ein, zwei Kilogramm zu viel auf den Rippen, solltest du mit ihm eine Diät durchführen, denn diese hat oft auch Auswirkungen auf die Atmung.
Außerdem solltest du stets nach eventuellen Stresssituationen Ausschau halten und diese nach Möglichkeit reduzieren, denn sie haben Einfluss auf den Gesamtzustand deines Hundes. Dieser kann auch mit der allgemeinen Gesundheit einer Rasse zusammenhängen. Gerade bei Hunderassen, die mit Atemproblemen in Verbindung gebracht werden, solltest du einen Kauf nur bei einem verantwortungsvollen Züchter in Erwägung ziehen. In jedem Fall solltest du auf ausreichend Bewegung, eine gesunde Ernährung mit hochwertigem Hundefutter und regelmäßige Gesundheitschecks achten. Je fitter dein Hund ist, umso geringer ist das Risiko, dass er ernsthaft erkrankt.
Bitte beachte, dass diese Informationen keinen Besuch beim tierarzt ersetzen und alle Symptome immer tierärztlich abgeklärt werden müssen.
Thomas Brodmann Seit über 20 Jahren als freier Journalist und Tierfotograf tätig. Thomas schrieb bereits für zahlreiche bekannte Tiermagazine und veröffentlichte 2017 sein Buch "Unser Hund fit und gesund", in dem er wertvolle Tipps rund um die Ernährung und Gesundheit von Hunden gibt.
Quellen
- AniCura Schweiz
- Tierarztpraxis Dr. Hucke
- Tierklinik Rostock
- Kleintierzentrum Arndt