Allgemeines zum Hilfsmittel – Der Futterdummy im Blickpunkt
Dummytraining ist sehr vielseitig und anspruchsvoll und kann deinen Hund nicht nur körperlich, sondern auch kognitiv prima auslasten. Dummys gibt es in vielen verschiedenen Varianten. Die gängigsten Dummys bestehen aus einem gefüllten Säckchen in länglicher Form. Die Füllung kann aus Sand, einem bestimmten Granulat oder auch aus anderen Materialien bestehen. Dummys unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich des Materials, sondern auch in ihrer Größe und ihrem Gewicht.
Eine andere und sehr beliebte Variante ist der Futterdummy. Diesen kannst du zum Beispiel wunderbar einsetzen, wenn dein Hund die „normalen“ Dummys noch nicht ganz so interessant findet. Futterdummys bieten oft einen tollen Einstieg ins Dummy-Training. Sie sehen äußerlich ähnlich aus wie ein ganz normaler Dummy, nur sind sie von innen nicht befüllt und daher auch nicht so schwer. Sie haben einen Reiß- oder Klettverschluss und eine Innentasche, die du selbst mit Leckereien befüllen kannst.
Trainingsaufbau
Es gibt verschiedene Wege, Dummys für deinen Hund spannend zu machen. Du könntest beispielsweise auf spielerische Art und Weise beginnen. Dies eignet sich besonders für Hunde, die ein wenig zögerlicher sind, Dinge ins Maul zu nehmen. So schlägst du gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Dein Hund kann in einer entspannten, spielerischen Stimmung schnell und effektiv lernen und du seine Motivation steigern, den Dummy zu nehmen.
Schritt 1
Hocke dich zu deinem Hund auf den Boden. Nimm den Dummy und bewege diesen wie eine Beute ein wenig hin und her. Sei dabei selbst in einer guten Stimmung, schließlich spielt die Stimmungsübertragung auch hier eine unterstützende Rolle. Dein Hund wird höchstwahrscheinlich versuchen, dem Dummy zu folgen und sich diesem mit der Schnauze annähern oder sogar versuchen, ihn zu nehmen. Super! Lobe ihn dafür überschwänglich. Gerne kannst du ihn auch mit einem Leckerli belohnen. Mache so weiter, bis dein Hund den Dummy zuverlässig in die Schnauze nimmt. Halte den Dummy in dieser Phase jedoch selber weiterhin fest!
Schritt 2
Als nächstes ist es wichtig, dass dein Hund lernt, den Dummy immer zu dir zu bringen. Lasse den Dummy kurz los, wenn dein Hund ihn in der Schnauze hat. Bewege dich motivierend entweder ein paar Schritte rückwärts von deinem Hund weg und animiere ihn, dir zu folgen oder laufe zusammen mit ihm ein paar Schritte in eine gemeinsame Richtung. Hält dein Hund den Dummy beim Laufen fest, lobe ihn und belohne ihm am Ende wieder.
Schritt 3
Klappt auch dies zuverlässig, kannst du den Dummy ein kleines Stück von dir wegwerfen oder auslegen. Wichtig ist, deinen Hund sowohl auf dem Weg zum Dummy zu motivieren, als auch dann, wenn er diesen ins Maul nimmt. Ist er auf dem Rückweg zu dir, motiviere ihn so lange, bis er bei dir angekommen ist. Lobe ihn dafür ausgiebig.
Übe die einzelnen Schritte immer nur sehr kurz, damit dein Hund konzentriert und motiviert bei der Sache bleibt. Zwei oder drei Wiederholungen reichen anfangs aus. Dann beende die Übung.
Bleibe erstmal bei kurzen Distanzen, aber übe regelmäßig. Entscheidest du dich zu früh für weitere Wege, kann dein Hund von anderen Reizen schnell abgelenkt werden und dann nicht zurückkommen. Hier ist also Geduld und kleinschrittiges Vorgehen wichtig.
Beim Futterdummy ist der Übungsaufbau ähnlich. Hierbei wird allerdings der Dummy in Anwesenheit deines Hundes mit Leckereien bestückt, bevor das Training beginnt. Verschließe den Futterdummy gut. Erst dann versuchst du spielerisch, deinen Hund für den Futterdummy zu begeistern. Kannst du deinen Hund motivieren, den Futterdummy in die Schnauze zu nehmen bzw. dir zu bringen, lässt du ihn als Belohnung aus dem Dummy fressen oder gibst ihm daraus ein paar Leckerlis.
Anwendung im Alltag
Den Futter-/Dummy kannst du ideal zum Apportieren nutzen. Der Begriff stammt vom lateinische Wort apportare und bedeutet „herbeibringen“. Hierbei gibt es aber ein paar Regeln zu beachten. Dein Hund soll beispielsweise ruhig neben dir sitzen. Dann wirfst du den Dummy. Erst, wenn du deinem Hund das okay gibst, darf er loslaufen und den Dummy holen, um ihn zu dir zu bringen. Du kannst Dummys auch verstecken und deinen Hund dann zum Suchen schicken.
Gerade im Jagdbereich werden gerne apportierfreudige Hunderassen, wie beispielsweise Retriever, eingesetzt. Sie werden losgeschickt, nachdem die Beute erlegt wurde, und sollen diese holen. Wird eine solche Hunderasse hingegen nicht jagdlich geführt, kannst du über das Dummy-Training deinen Hund ideal auslasten.
Tipps und Tricks
Achte darauf, den richtigen Dummy für deinen Hund auszuwählen, denn gerade bei den Dummys ist die Auswahl riesig. Wie eingangs bereits erwähnt, unterscheiden sie ich in Größe, Farbe und Gewicht, sind mit Fell oder ohne erhältlich usw. Starte anfangs eher mit einem leichteren Dummy und steigere dann das Gewicht ggf.
Ebenso gibt es unterschiedliche Futterdummys: kleine und große, mit Seil und ohne, mit Fell oder ohne usw. Hier wähle ein Modell, das zu dir und deinem Hund passt.
Achtung! Wenn du mit deinem Hund das Apportieren mit dem Futter-/Dummy trainierst, solltest du diesen nach dem Training wieder weglegen. Es ist schließlich ein Trainingsutensil und sollte als solches genutzt werden. Deinem Hund sollte der Dummy daher nicht als Spielzeug dienen und zur freien Verfügung stehen.
Fazit – ist der Futterdummy das Richtige für meinen Hund und mich?
Auch Hunderassen, die nicht typischerweise mit dem Dummytraining in Verbindung gebracht werden, können Spaß an diesem Sport finden. Teste einfach aus, ob ihr beide Spaß daran habt und in diese Richtung der Auslastung gehen wollt.
Auch wenn der Futterdummy eine super Möglichkeit ist, gemeinsam mit dem Hund zu arbeiten und ihn auszulasten, ist der Spaßfaktor entscheidend und sollte immer an erster Stelle stehen.
Kristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen. Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften. Als Dozentin ist Kristina Ziemer-Falke sehr gefragt und deutschlandweit auf Seminaren und Vorträgen zu Themen rund um den Hund anzutreffen.