English Setter
English Setter Steckbrief
Seltene Hunderasse
Rassenmerkmale und Erscheinungsbild
Wie sieht ein English Setter aus?
Der English Setter ist ein sehr eleganter jedoch durchaus kräftiger, mittelgroßer Hund. Er hat ein mittellanges bis langes, leicht gewelltes Fell. Er ist eine ausgesprochen gut proportionierte, harmonische Erscheinung mit einzigartigen Fellfarben. Der jagdlich gezüchtete English Setter zeigt keine Übertreibungen in seinen körperlichen Merkmalen. Der offizielle Standard des English Setters beschreibt ihn als Hund…
…von mittlerer Größe mit klarumrissener Silhouette, Gesamterscheinung und Bewegung elegant.
Ein Gewicht legt der Standard nicht fest. Es wird etwa zwischen 25 bis 30 Kilogramm liegen. Zum Haarkleid führt der Standard aus:
Vom Hinterkopf in Höhe des Behangs beginnend über den ganzen Körper verteilt leicht gewellt, aber nicht gelockt, lang und seidig. «Hosen» an den Hinterläufen und Befederung an den Vorderläufen fast bis zu den Pfoten reichend.
Das Fell zeigt immer eine weiße Grundfarbe. Hierauf sehen wir Tupfen, Platten, Abzeichen in den verschiedensten Farben wie schwarz (blue-belton), orange (orange-belton), leberfarbenen (liver-belton) oder auch dreifarbig (tricolor). Die Bezeichnung „belton“ stammt vom Rassegründer Edward Laverack, der die von ihm herausgezüchteten Farben kurzerhand nach seinem Heimatdorf benannte. Bei den auf Ausstellungen gezeigten English Setter der Show-Linie sieht man leider nicht selten Übertreibungen in verschiedenen Merkmalen.
Wie groß ist ein English Setter?
Die Rüden haben eine Widerristhöhe von 65 bis 68 Zentimetern und die Hündinnen von 61 bis 65 cm.
Wie alt wird ein English Setter?
Seine Lebenserwartung liegt bei gut 10 Jahren.
Wesenszüge und Charaktereigenschaften
Welche Eigenschaften hat ein English Setter?
Als erstes sollte man im Bewusstsein haben, dass der English Setter wie alle Setter ein Jagdhund ist. Das heißt er braucht viel Bewegung in der Natur. Allerdings wird er aufgrund seiner attraktiven äußeren Erscheinung, seines umgänglichen Wesens und seiner hohen Lernfähigkeit seit langem besonders als Begleiter und Familienhund geschätzt. Der English Setter hat – außerhalb der Jagd – ein ausgesprochen entspanntes, freundliches Wesen, dem Aggressivität geradezu fremd ist. Seine wachen Sinne, sein lebhaftes Temperament und seine körperliche Leistungsfähigkeit sind Verpflichtung, diesen Hund angemessenen zu fordern und zu fördern. Man muss mit ihm arbeiten und zudem Führungsqualitäten haben. Der starke, agile Hund braucht eine starke jedoch einfühlsame Hand. Wenn man Naturliebhaber ist und gerne wandert, ist er ein idealer Begleiter. Auf der Grundlage eines vertrauensvollen Verhältnisses und einer konsequenten Erziehung kann man diesen Jagdhund sogar ohne Leine kontrollieren. Es ist beeindruckend, wie gut er sich führen lässt, ohne dabei unterwürfig zu sein. Er ist ein mitdenkender Partner, weiß aber, wo die Hausordnung hängt. Die emotionale Eingebundenheit in seine menschliche Familie ist für ihn elementares Bedürfnis. Wir können den English Setter nicht ohne weitere als Anfängerhund empfehlen. Ein English Setter sollte von einem engagierten und fachkundigen Herrchen oder Frauchen geführt werden. Dann kann er sich im Einzelfall sogar als Anfängerhund gut entwickeln.
Herkunft & Geschichte
Wo kommt der English Setter ursprünglich her?
Der English Setter ist ein sehr eleganter, mittelgroßer Jagdhund. Er zählt zu den Vorstehhunden. Ein Vorstehhund steht vor und zeigt dem Jäger mit seinem ganzen Körper, meist auch mit einer ausgestreckten Vorderpfote und lang gezogenem Hals und Kopf, wo sich das Wild befindet. In der Regel werden mit ihm Vögel oder Hasen gejagt, die sich verstecken bzw. abducken und von den hervorragenden Sinnen des Hundes entdeckt werden, lange bevor wir Menschen es wahrnehmen können. Die ganz frühen Setter zeigten das Wild nicht im Stehen vielmehr nur im Liegen an. Daher wurden sie Setting Dogs genannt, woraus später das „Setter“ entstand. Alle vier langhaarigen Settertypen, der Gordon Setter, der Irish Setter, der Irish red and white Setter und der English Setter stammen von diesen alten Setting Dogs ab. Sie wurden ab 1860 in verschiedene Farben und Rassen getrennt. Die Setting Dogs wiederum sollen aus Spaniels und dem Pointer, dem klassischen Vorstehhund, entstanden sein. Diesem ähneln die Setter heut noch, sieht man von den langen Haaren und der besonderen Vorliebe für das Wasser, was eher vom Spaniel stammen könnte, ab. Die Nähe zum Pointer wurde 2017 durch eine umfassende Gen-Analyse über mehr als 100 Hunderassen mit mehr als 13.000 Hunden durch ein Team von Genetikern um Heidi Parker bestätigt. Setter sind über das Vorstehen hinaus auch hervorragende Apportierer aus dem Wasser. Der moderne Einzeljäger mit seinen weitreichenden Schusswaffen verlangte nach angepassten Jagdhunden, die alle Aufgaben des Jagdhelfers ausfüllen. So ging die jagdliche Bedeutung der klassischen Vorstehhunde zurück. Trotzdem sind die Setter immer noch sehr leistungsfähige Jagdhunde. Ab 1825 begann Edward Laverack mit der Zucht von Settern. Mit einer von ihm selbst entwickelten systematischen Inzucht brachte er Hunde hervor mit hervorragenden jagdlichen Eigenschaften und zugleich markanten Fellfarben. Das war die Geburtsstunde des English Setters. Mit Gründung des britischen Kennel Clubs 1873 wurde der Standard des English Setters festgelegt. Bereits 1880 wurden die ersten English Setter ins Deutsche Hundestammbuch eingetragen und schnell sehr beliebt. Heute vertreten der English-Setter-Club Deutschland und der Verein für Pointer und Setter diese Hunderasse im VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen). Trotzdem ist dieser außergewöhnlich schöne und interessante Hund im heutigen Deutschland recht selten geworden. Nur zwischen 50 und 90 English Setter Welpen fallen pro Jahr unter dem Dach des VDH.
Beliebte Mixe
Mixe mit English Setter sind eher selten aber unproblematisch.
Pflege, Gesundheit und Krankheiten
Wie viel Pflege braucht ein English Setter?
Die Pflege eines English Setters ist anspruchslos. Regelmäßig das Fell bürsten reicht.
Gibt es beim English Setter rassetypische Krankheiten?
Ein English Setter aus anerkannter Zucht verfügt in der Regel über eine robuste Gesundheit. Du solltest allerdings das Thema Inzucht beachten.
Welches Futter ist für einen English Setter am besten?
Der English Setter stellt keine besonderen Ansprüche an seine Ernährung. Natürlich ist hochwertiges Futter gut für seine Gesundheit und er schmeckt es auch. Wie die meisten Hunde mag er einen fleischigen Rinderknochen und frisches Fleisch. Der English Setter eignet sich auch zum Barfen fachkundig ausgeführt.
Aktivitäten
Wie viel Bewegung braucht ein English Setter?
Der English Setter ist ein Jagdhund. Hier erledigt er seine Arbeit mit voller Inbrunst. Wird er nichtjagdlich gehalten, so braucht er entsprechend Beschäftigung in Form von langen Spaziergängen bei jedem Wetter durch die Natur oder Herausforderungen im Hundesport. Auch das kann Beiden große Freude bereiten.
Überlegungen vor der Anschaffung
Wo kann man einen English Setter kaufen?
Vor der Überlegung an die Anschaffung eines English Setters sollte bei dir die gewissenhafte Beantwortung der Frage stehen, ob du Anforderungen an eine artgerechte Haltung dieses Jagdhundes erfüllen kannst und willst – und das über 10 und mehr Jahre. In jedem Fall solltest du einen Welpen nur vor Ort bei einem Züchter kaufen, der dem VDH angeschlossen ist. Zudem sollte keine Inzucht vorliegen, was Du anhand des Stammbaums abschätzen kannst, wenn dort kein Name doppelt auftaucht. Der Züchter sollte nicht auf „Schönheit“ im Ausstellungsring erpicht sein. Er sollte seinen Wurf per Foto gut dokumentiert haben. Du solltest Dir den Wurf zusammen mit der Mutterhündin, nach Absprache, vor Ort anschauen können.
Erziehung und Haltung
Passt ein English Setter zu mir?
Auch hier solltest du beachten, dass der English Setter in erster Linie ein Jagdhund ist. Bei der Jagd zeigt er sich als professioneller Allrounder. Es ist faszinierend, diese Hunde bei ihrer Arbeit, besonders beim Vorstehen oder dazu Assistieren zu erleben. Der English Setter erledigt seine Arbeit mit voller Inbrunst aber lautlos. Wird er nichtjagdlich gehalten, so braucht er entsprechend Beschäftigung in Form von langen Spaziergängen durch die Natur oder Herausforderungen im Hundesport. Der English Setter kann problemlos beim Reiten, Joggen oder Radfahren mithalten. Dabei musst du immer im Hinterkopf haben, dass seine Jagdinstinkte mit ihm durchgehen können. Der English Setter braucht unbedingt den persönlichen Anschluss an Herrchen und Frauchen und deren Familie. Artgerecht gefordert und ausgelastet ist er ein hervorragender Familienhund und Partner der Kinder. Wird der Jagdhund körperlich oder geistig unterfordert, kann dies auf Dauer zu Verhaltensproblemen führen. Er gehört nicht in eine Etagenwohnung und nicht unbedingt in die Großstadt – es sei denn du verbringst mit ihm sehr viel Zeit in der Natur. Ansonsten ist er unproblematisch und anspruchslos in seiner Haltung. Für den Transport im Auto solltest du eine professionelle Transportbox anschaffen. Er sollte unbedingt aus einer zertifizierten, dem VDH angeschlossenen Zucht stammen, wo schon die Elterntiere und die Welpen von der Wurfkiste an richtig sozialisiert wurden. Darüber hinaus ist es notwendig, diesen geborenen Jagdhund jagdlich oder adäquat sportlich zu arbeiten und gegebenenfalls zudem fachkundig ausbilden zu lassen. Der English Setter lässt sich sehr gut erziehen und ausbilden. Er ist gelehrig und will seinem Herrchen oder Frauchen folgen. Konsequenz ist wichtig, sollte aber nicht mit Unterwerfung verwechselt werden. Der English Setter sollte als Partner und Freund gesehen und respektiert werden, der allerdings die vertrauensvolle Führung durch seine Menschen erwartet.
Interessantes, Wissenswertes & Extras
Der seltene English Setter ist ein wunderschöner wie spannender Jagdhund, der auch nicht jagdlich gehalten werden kann. Er ist kein Begleiter für die Stadt, braucht vielmehr seine Herausforderungen in der Natur bei Wind und Wetter.
Christoph Jung Seit seiner Kindheit gehören Hunde zu den besten Freunden des Hundeforschers. Die Beziehung Mensch – Hund ist für ihn ein faszinierendes Thema, das ihn täglich beschäftigt und für das er sich auch öffentlich engagiert. Aus seiner täglichen Forschung entstand das Buch „Tierisch beste Freunde“. Jung lebt mit seiner Familie und seinen Hunden in der Nähe von Halle.