Dogscooting – der Trend Hundesport

30497
0

Dogscooting

Der Zughundesport erfreut sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit und ist zu einer Trendsportart geworden. Er bietet lauffreudigen, arbeitseifrigen Hunden und ihren aktiven Menschen eine gute Auslastungsmöglichkeit mit Spaßgarantie. Heute stellen wir euch eine besondere Form vor: das Dogscooting.

Was ist Dogscooting?

Im Gegensatz zum Bikejöring oder Schlittenhundesport kommen bei dieser Sportart weder Fahrrad noch Schlitten, sondern spezielle Roller (die sogenannten Dogscooter) zum Einsatz, vor die der Hund gespannt wird. Da nicht nur den typischen Schlittenhunden der Zughundesport viel Spaß macht, sondern sich auch viele andere Rassen aufgrund ihrer körperlichen und mentalen Eigenschaften hervorragend dafür eignen, findet diese artgerechte Auslastung immer mehr Anhänger. Einige Hunde ziehen den Scooter alleine und manche werden durch das Mittreten des Menschen unterstützt. Auch ist es möglich, mehrere Hunde anzuspannen.

Welches Zubehör wird benötigt?

Der Dogscooter

Für das Dogscooting gibt es einen speziell konzipierten Roller, den Dogscooter. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Tretrollern für Erwachsene wird hier nicht nur auf die Sicherheit von Mensch, sondern auch auf die des Hundes geachtet. Sie sind so gebaut, dass der Hund sie bestmöglich ziehen kann. Herkömmliche Roller sind nicht für das Fahren mit Hunden geeignet. Sie haben oft scharfkantige Teile, die Trittfläche ist oftmals zu schmal und die Reifen nicht geländetauglich. Empfehlenswert ist zudem in jedem Fall eine Bikeantenne, die am Rahmen des Rollers befestigt wird. Sie führt die Leine über das Vorderrad und verhindert Verwicklungen. Die elastische Leine (Jöringleine) verfügt über einen Ruckdämpfer, der plötzliche, abrupte Bewegungen des Hundes ausgleicht. Sie wird am Zuggeschirr befestigt. Wie bei allen dynamischen Sportarten sollte die Sicherheit für Hund und Halter an allererster Stelle stehen. Achte daher auch auf dein Wohlergehen. Manchmal sieht es leichter aus, als es ist.

Die (Schutz-)Ausrüstung

Neben geeigneter Kleidung und festem Schuhwerk ist das Tragen eines Fahrradhelms und ggfs. auch das von Ellenbogen- und Knieschützern sehr sinnvoll. Möchtest du auch bei Dämmerung fahren, ist die Investition in Front- und Rückbeleuchtung ebenfalls eine gute Investition.

Das passende Geschirr

Eines der wichtigsten Utensilien ist das Zuggeschirr. Für den Zughundesport gibt es spezielle Geschirre, bei denen die Zugkraft optimal verteilt und dabei der Rücken des Hundes geschont wird. Ein gut angepasstes Zuggeschirr ist eine Grundvoraussetzung, damit sich dein Hund wohlfühlt. So verhinderst du, dass es durch falsche Druckverteilung, Einschränkung der Bewegungsfreiheit, der Atmung oder durch Wundscheuern zu Schmerzen, Fehlbelastungen oder sogar zu dauerhaften Schäden kommt. Es gibt mittlerweile viele Modelle in unterschiedlichen Ausführungen, die auf den Körperbau verschiedener Rassen abgestimmt sind. Spare nicht am falschen Ende. Lass dich am besten von einem Fachmann beraten, so wird auch dein Hund mit Begeisterung und Freude laufen können.

Sport mit Hund

Kann man mit jedem Hund Dogscooting machen?

Gut geeignet sind mittelgroße und große Hunde mit einem Mindestgewicht ab ca. 20kg. Das Verhältnis von Hund und Halter ist natürlich zu berücksichtigen. Ganz wichtig ist, dass der Hund vollständig ausgewachsen ist. Nur wirklich fitte und gesunde Hunde gehören vor den Dogscooter. Da die körperliche Konstitution des Hundes sehr wichtig ist, ist ein vorheriger Gesundheits-Check beim Tierarzt ratsam. Er untersucht nicht nur Organe wie Herz und Lunge, sondern kann auch einschätzen, ob die Belastung für Knochen und Gelenke in Ordnung ist.

Welches Gewicht kann ein Hund ziehen?

Ein trainierter, gesunder Hund kann in etwa das Vierfache seines eigenen Körpergewichts ziehen. Das heißt, wenn dein Hund 20kg auf die Waage bringt, ist er in der Lage circa 80kg zu ziehen. Zum menschlichen Körpergewicht zählt auch das Gewicht des Rollers, das um die zehn Kilogramm beträgt. Ziehen zwei oder mehr Hunde den Dogscooter gemeinsam, verändert sich das Gewichtsverhältnis natürlich entsprechend.

Wo kann man Dogscooting lernen?

Die anhaltende Begeisterung für das Dogscooter-Fahren hat dafür gesorgt, dass viele Hundehalter gern testen wollen, ob diese Sportart für sie und ihren Hund das Richtige ist. Mit ein wenig Glück findest du in deiner Nähe einen Verein oder eine (Zug-)Hundeschule, die Anfängerkurse oder Workshops anbietet. Durch fachkundige Anleitung bekommen Interessierte einen guten Einstieg in Theorie und Praxis. Oft werden dort Roller und die dazugehörigen Geschirre zur Verfügung gestellt und dürfen ausprobiert werden. So lernst du auch gleich, worauf du zum Beispiel bei einem Dogscooter achten solltest, wie ein Geschirr richtig angepasst wird und welche Signale du benötigst und trainieren solltest. Außerdem machen das Training und der Austausch unter Gleichgesinnten gleich viel mehr Spaß.

Was gibt es noch zu bedenken?

Achte bitte auf die Temperaturen! Der Zughundesport ist etwas für kühle Tage, bei über 15 Grad sollte nicht gezogen werden. Da Hunde nur über die Zunge und die Pfoten ihre Körpertemperatur regulieren können, besteht schnell die Gefahr einer Überhitzung. Eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung ist wichtig. Bei längeren Touren ist also unbedingt Wasser mitzunehmen. Dein Hund sollte zwei Stunden vor dem Start nichts mehr zu fressen bekommen. Um das Verletzungsrisiko zu minimieren, sollte er außerdem (wie jeder Sportler auch) vorher gut aufgewärmt werden und im Anschluss die Möglichkeit haben, sich auszulaufen und abzukühlen, damit sein Kreislauf herunterfahren und sich seine Atmung wieder normalisieren kann.

Ich empfehle, deinen Hund behutsam an das Dogscooting heranzuführen und ihn an seine neuen Aufgaben vor dem Roller zu gewöhnen. Kondition fällt leider nicht einfach so vom Himmel, sie muss langsam aufgebaut werden. Die Strecke sollte auch nur schrittweise verlängert werden, um deinen Hund nicht zu überlasten. Ich wünsche euch ganz viel Spaß auf euren neuen Wegen.


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften. Als Dozentin ist Kristina Ziemer-Falke sehr gefragt und deutschlandweit auf Seminaren und Vorträgen zu Themen rund um den Hund anzutreffen.


Hilf uns, unseren Service weiter zu verbessern. War dieser Artikel hilfreich für dich?

Kommentare, Fragen und Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert