Clickertraining Katze: Welche Vorteile gibt es

137924
0

Clickertraining mit Katzen

Clickertraining mit der Katze ist eines der mächtigsten Instrumente im Zusammenleben mit den intelligenten Tieren. Es kann für eine (noch) engere Beziehung zwischen Katzen und Menschen eingesetzt werden. Clickertraining lastet die Tiere körperlich und geistig aus und kann nicht zuletzt zur Förderung von Wunschverhalten und für die Katzenerziehung wertschätzend eingesetzt werden. Vom lustigen High Five bis hin zu Medical Training wie eine entspannte Reise in der Transportbox, bietet das Clickertraining mit Katzen verschiedene Möglichkeiten, mit dem Tier gezielt zu kommunizieren und damit das tägliche Miteinander zu vereinfachen.

Zum Katzensnacks-Sortiment

Was ist Clickertraining?

Clickertraining mit der Katze basiert auf positiver Konditionierung. Das Tier lernt zunächst, dass nach einem bestimmten Geräusch (genannt „Markersignal“, meist ein „Click“) eine Belohnung folgt. Hat es verstanden, dass nach dem Signal immer etwas Tolles folgt, wird im nächsten Schritt ein bestimmtes Verhalten gezielt mit Click und Belohnung bestätigt. Die Katze lernt, dass es sich lohnt, dieses Verhalten auszuführen und zeigt es öfter bzw. mit entsprechender Übung und Motivation schließlich auf unsere Aufforderung hin.

Diese Konditionierung erfolgt auch außerhalb des Clickertrainings ganz unbewusst. Wie reagiert deine Katze, wenn du mit der Tüte ihrer Lieblingsleckerchen raschelst? Oder stürmt sie an dir vorbei, wenn du auf dem Weg zu ihrem Lieblingsspielzeug bist? In beiden Fällen hat das Tier gelernt, dass gleich etwas Tolles folgt - ihre Lieblingsleckerei oder ein aufregendes Spiel mit dir. Sie ist erfolgreich darauf konditioniert.

Beim Clickertraining mit der Katze machst du dir diesen Lernprozess zu Nutze, um gezielt Verhaltensweisen zu fördern - und vielleicht unerwünschtes Verhalten wie intensives Betteln am Esstisch oder das Kratzen an Möbeln zu verändern.

Ist Clickertraining für alle Katzen geeignet?

Ob jung oder alt, allein oder in der Gruppe, fit wie ein Turnschuh oder klappriger Katzenopi - von Clickertraining können nahezu alle Katzen profitieren. Viele von ihnen kommen schnell auf den Geschmack und freuen sich auf ein regelmäßiges Clickertraining. Andere wiederum benötigen etwas Anlaufzeit - oder etwas mehr Geschick des Menschen, sich auf das Training einzulassen.

Das Schöne: selbst Katzen mit Handicap können mit dir gemeinsam Clickern. Taube Katzen lernen bspw. über einen Lichtimpuls oder Handzeichen als Markersignal das Prinzip des Clickerns. Selbst taubstumme Tiere können über Klopfsignale mit dir gemeinsam Clickern.

Wie läuft Clickertraining ab?

Schaffe eine entspannte Lernatmosphäre. Radio, Fernseher und weitere Störfaktoren solltest du beseitigen. Bereite deine Trainingseinheit vor, damit alles griffbereit ist. Idealerweise clickerst du mit deiner Katze zur gleichen Zeit und am gleichen Ort in der Wohnung, damit sie sich darauf einlassen und bestenfalls freuen kann.

Darauf solltest du beim Clickertraining für Katzen außerdem achten:

  • Gestalte die einzelnen Einheiten kurz und knackig.
    Ein positives Erlebnis macht Spaß und unterstützt das Lernen optimal.
  • Halte Belohnungen in unterschiedlichen Qualitäten bereit.
    Von „toll“ bis „super toll“ kannst du die Belohnungen damit abwechslungsreich und besonders attraktiv halten.
  • Sei eindeutig und präzise!
    Überlege dir vorab, was du mit deiner Katze üben möchtest und in welchen Schritten du vorgehen kannst. Dabei gilt: gehe immer so kleinschrittig vor, dass deine Katze viele Lernerfolge erleben darf.

Welche Übungen gibt es?

Die Bandbreite an Clicker-Übungen ist nahezu unbegrenzt. Besonders leicht fällt es deiner Katze, Tricks zu lernen, die ihren individuellen Talenten entsprechen. Beobachte, welche Verhaltensweisen sie spontan zeigt und überlege dir, wie du es gezielt üben kannst. Bringt sie dir gelegentlich ihr Lieblingsspielzeug oder andere Gegenstände? Dann mach eine Übung daraus und bringe deiner Katze bei, gezielt zu apportieren.

Die folgenden Tricks sind besonders beliebt:

  • Sitz oder Männchen machen
  • High Five oder Pfötchen geben
  • Auf Zuruf kommen oder durch einen Reifen springen
  • Eine Rolle machen oder sich um die eigene Achse drehen
  • Apportieren

Empfehlungen für Anfänger

Bist du unsicher, ob dein Timing und deine Reihenfolge stimmen, übe zunächst mit einem anderen Menschen. Überleg dir, was dein Gegenüber tun soll (z.B. sich umdrehen, zu einer Schublade gehen…) und versuche, nur durch dein Markersignal den Menschen dazu zu bringen, die Übung erfolgreich auszuführen. Nach ein paar Wiederholungen bekommst du ein besseres Gefühl, wann du bestätigen musst, damit dein Gegenüber auch ohne Worte versteht, was du von ihm/ ihr möchtest.

Beim Clickern mit deiner Katze gehst du ähnlich vor - nach jeder Bestätigung mit dem Markersignal folgt dann zusätzlich eine kleine Belohnung. Übst du vorher mit einem Menschen und tauschst dabei die Rollen, trainierst du nicht nur dein Timing, sondern erlebst, wie sich diese Art des Lernens für deine Katze anfühlt (positiv wie negativ).

Lass dir und deiner Katze Zeit, zu einem eingespielten Clicker-Team zu werden. Gib vor allem deiner Katze Zeit zu verstehen, was du von ihr möchtest. Hektik und Unruhe haben im Clickertraining ebenso wenig etwas verloren, wie Strafen oder Zwang. Alles passiert freiwillig und in dem Tempo deiner Katze.

Empfehlungen für Fortgeschrittene

Beherrscht deine Katze bereits einige Tricks, fokussiere vor allem wichtige Lifeskills im Training. Statt des 20. Tricks übe mit deiner Katze verschiedene Aspekte des Medical Trainings wie eine Augen-, Nase- und Maulkontrolle oder das entspannte Blutabnehmen. Führe mit ihr Alltagssignale ein, mit denen sie dir zeigen kann, was sie sich wünscht - oder trainiere mit deiner Katze, dass die blöde Türklingel und der brummende Staubsauger gar nicht schlimm sind. Rüste deine Katze über Clickertraining mit allem aus, was sie zu einer entspannten und souveränen Alltagsqueen oder King macht.

Welche Fehler kann man beim Clickertraining machen?

Zunächst möchte ich dir die Angst nehmen mit dem Clickern zu beginnen aus Sorge, Fehler zu machen. Die wirst du ganz sicher machen - aber mit etwas Geduld und Übung ist das gar nicht tragisch. Die vielleicht wichtigste Regel beim Clickertraining: nichts geschieht aus Zwang oder mit Strafe, sondern alles ist ein freiwilliges und spaßiges Miteinander. Besonders bei schwierigen Übungen aus dem Medical Training geh kleinschrittig vor und hinterfrage immer wieder, ob du es deiner Katze noch einfacher machen kannst, die Übung auszuführen.

Geduld ist sowohl bei deiner Erwartungshaltung wichtig als auch während einer Übung. Gib der Katze Zeit, über dein Angebot nachzudenken (denn nichts anderes ist das Abfragen einer Übung - ein Angebot, sich mit etwas leicht Umsetzbaren eine kleine Belohnung zu verdienen). So könnt ihr gemeinsam vieles erreichen. Du wirst überrascht sein, was dein Professor auf vier Pfoten alles kann!


Carmen Schell, Inhaberin von Cattalk®, ist als ausgebildete Tierpsychologin (ATN) mit dem Fachgebiet Katze im Rhein-Main-Gebiet, überwiegend rund um Darmstadt und Frankfurt sowie im Online-Coaching tätig. Sie bietet professionelle Unterstützung bei allen Fragen zu der Haltung und Problemverhalten von Samtpfoten. Neben der persönlichen Beratung gibt sie regelmäßig Vorträge und bundesweite Seminare für interessierte Laien und Profis. Ihr Herz hat die Autorin besonders an Katzen aus dem Tierschutz verloren und engagiert sich ehrenamtlich im regionalen Tierschutz.


Hilf uns, unseren Service weiter zu verbessern. War dieser Artikel hilfreich für dich?

Kommentare, Fragen und Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert