Herbstgarten insektenfreundlich gestalten
Ich wünsche mir … einen tier- und insektenfreundlichen Hebstgarten!
Herbstzeit ist Startzeit
Der Sommer neigt sich dem Ende zu und Gartenbesitzer beginnen mit den Aufräumarbeiten. Schließlich soll der Garten auch im Winter ordentlich aussehen, damit man im folgenden Frühling mit Lust, guter Laune und Motivation ins neue Gartenjahr starten kann. Doch HALT! Der Wechsel der Jahreszeiten ist gleichzeitig eine gute Gelegenheit, sich Gedanken zu machen, wie man seinen Herbstgarten noch tierfreundlicher gestalten kann. Nicht jeder weiß, wie. Und erst recht nicht jeder kann sich vorstellen, wie einfach es ist.
Beim Thema Herbstgarten ist weniger mehr. Trau‘ dich und lass‘ deinen Garten einfach ein wenig unaufgeräumt. Damit tust du etlichen Tieren über den Winter einen großen Gefallen und der Aufwand ist überschaubar. Im Herbst kannst du die Weichen stellen für ein Tier- und Insektenparadies im kommenden Jahr.
13 Tipps für den insektenfreundlichen Herbstgarten:
- Verzichte am besten auf Laubsauger. Diese saugen eine Vielzahl von Spinnen und anderen Insekten ein und töten sie. Gleiches gilt für Laubbläser. Nicht nur werden Insekten weggepustet und dabei verletzt oder getötet, auch trocknet ein Laubbläser die obere Bodenschicht aus, indem er die Humusschicht abträgt.
- Erledige deinen Grünschnitt am besten erst im nächsten Frühjahr oder lass zumindest einen Teil stehen, um Unterschlüpfe für Vögel und andere Kleintiere zu schaffen.
- Igel lieben es, wenn du Laub für sie liegen lässt. Einfach zu einem Haufen zusammenrechen und das Igelquartier ist fertig. Sie haben es dort warm und kuschelig. Außerdem ist es eine gute Idee, Moos, verwelkte Blumen oder Sägespäne herumliegen zu lassen. Das schleppen sich unsere stacheligen Freunde gerne in ihr Winterquartier. Auch andere Lebewesen wissen einen guten Laubhaufen zu schätzen.
- Überleg‘ dir, wie und wo du alternativ Hohlräume für Igel schaffen kannst. Zum Beispiel zwischen Scheitholz. Alternativ kannst du einen Unterschlupf aus alten Körben oder Brettern bauen und mit Laub füllen.
- Wenn du einen Teich hast, verteile Laub, altes Holz, Steine etc. um ihn herum. Lurche werden dankbar sein, ebenso wie Frösche, Kröten u.s.w.
- Die Bienen! Wenn du das nicht schon gemacht habt, ist der Herbst die perfekte Zeit, bienenfreundliche Stauden zu pflanzen, damit dein Garten im kommenden Jahr zahlreich angeflogen wird. Ein Gärtner kann dich da sicher gut beraten.
- Raupen sind nicht jedes Hobbygärtners Freund, aber ohne sie gibt es keine Schmetterlinge. Im Übergang von Sommer zu Herbst kannst du dazu beitragen, dass sich Winterschmetterlinge noch bis in den Dezember in deinem Garten tummeln. Lass‘ einfach Früchte für sie hängen, die dann zu faulen zu beginnen.
- Wenn du Fledermäuse siehst, und diese es sich womöglich auf deinem Dachboden gemütlich gemacht haben: Hab‘ keine Angst. Sie machen nichts kaputt, sie fliegen auch nicht in deine Haare. Dafür fressen sie Insekten, die deinen Pflanzen und Bäumen schaden. Sie sind den Menschen und der Natur äußerst nützlich. Zudem kann es sehr faszinierend sein, sie im eigenen Garten zu beobachten, wenn es dunkel wird, denn dann begeben sie sich auf Beutezug.
- Wenn du bereits verblühte Stauden nicht gleich zurückschneidest, schaffst du ein Winterquartier für Wildbienen. Besonders mögen sie zum Beispiel die Brombeere oder die Königskerze.
- Der Efeu: Da scheiden sich die Geister. Die einen sehen in ihm den klassischen Grabschmuck, die anderen lieben ihn wegen seiner Fähigkeit, sich schnell auszubreiten, um so weniger schöne Ecken oder Hauswände zu begrünen. Für die Insekten stellt er jedenfalls eine wertvolle Nahrungsquelle dar, wenn alle anderen bereits versiegt sind, aufgrund seiner späten Blüte.
- Abgeschnittene Äste und Zweige kannst du in einer Ecke deines Gartens stapeln. Toller Unterschlupf für Kleintiere und Insekten! Auch eine Totholzecke bewährt sich als Lebensraum, der später zu fruchtbarem Boden wird.
- Betrachten wir Mäuse einmal näher. Sie fressen Insekten. Das ist nicht wünschenswert. Du kannst die Mäuse mit Sonnenblumenkernen oder Vogelfutter davon ablenken, die Insekten zu verputzen, läufst dann aber Gefahr, dass sie sich noch rascher vermehren und gehst das Risiko einer Mäuseplage ein. Inwieweit die Maus bei dir auf dem Grundstück leben und wirken darf, hängt von den individuellen Gegebenheiten ab und sollte gut überlegt sein.
- DIY Meisenknödel: Natürlich kannst du sie fertig kaufen, aber selbst gemacht hast du gleich doppelt so viel Spaß und aus einem trüben Herbsttag wird ein kreativer Nachmittag.
Was tun, wenn man keinen Garten hat?
Wunderbar – es muss kein Herbstgarten sein, auch ein Balkon reicht aus, um unsere Welt ein wenig grüner und tierfreundlicher zu gestalten.
Du kannst eine Wildblumenmischung in deinen Pflanzkästen oder Kübeln aussäen. Diese wird viele Bienen anlocken. Auch Pflanzen wie Akelei, Lavendel, Krokusse, Klatschmohn, Fetthenne oder Dahlien sind dankbare Kübelgewächse. Einige davon können jetzt im Herbst gepflanzt werden (z. B. die Zwiebelgewächse und Stauden). Achte darauf, dass deine Blumenerde torffrei ist, so schützt du gleichzeitig unsere letzten Moore.
Auch auf einem Balkon kannst du Vögel füttern, und wenn du genug Platz hast, samentragende Stauden für unsere gefiederten Freunde pflanzen. Dafür eignen sich zum Beispiel Mädesüß, wilde Karde oder Sonnenblumen, die du im Frühjahr säen kannst. Auch ein Insektenhotel erfüllt auf dem Balkon seinen Zweck.
Viel Spaß dabei, deinen Herbstgarten in ein Tier- und Insektenparadies zu verwandeln!
Melanie Roloff ist dreifache Mutter, Ehefrau und Tierbesitzerin. Als leidenschaftliche Yogalehrerin und Hobbyautorin inspiriert sie Menschen mit ihren Geschichten. Gemeinsam mit ihrer Familie und ihren zwei Hunden Phaléne Lilly und Chihuahua Sammy, lebt sie in Bayern.