So lernt dein Hund das Kommando „Bleib!“

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Kommando Bleib

Es gibt nichts Einfacheres, als das Kommando „Bleib!“ könnte man meinen, wenn man dieses Kommando von außen betrachtet. Schließlich soll der Hund nur genau da stehen, sitzen oder liegen bleiben, wo er sich gerade befindet. Aber genau dieses Nichtstun hat es in sich und verlangt von Hund und Mensch viel Vertrauen.

Ein Kommando mit vielen Möglichkeiten

Das auf den ersten Blick so unspektakuläre Kommando „Bleib!“ ist überaus hilfreich im Zusammenleben mit Hund. Denn es geht nicht nur darum, dass der Hund morgens kurz geduldig vor dem Bäckerladen wartet. „Bleib!“ ist vielmehr unabdingbar in ganz unterschiedlichen Situationen.

  • So brauchst du dieses Kommando beispielsweise, wenn dein Hund in seinem Körbchen warten soll, wenn Besuch zur Tür hereinkommt.
  • Oder er soll sitzen bleiben, während du Leckerchen für ein Suchspiel in der Wohnung versteckst.
  • Auch bei Ball- und Apportierspielen ist es wichtig, dass sein Hund warten kann, bis du das Kommando zum Loslaufen und Herbringen gibst.
  • Und ein Hund, der den Befehl ,,Bleib!“ zuverlässig ausführt, ist auch ohne Leine draußen sicher unterwegs. So hat er dann etwa gelernt zu warten, bis ein Artgenosse, Spaziergänger oder Reiter den Weg passiert hat.
  • Und dein Hund lernt, eine „langweilige“ Situation auszuhalten.

Gehe in 3 Schritten vor

Arbeite zunächst an der Dauer des Befehls, dann an der Distanz und schließlich am Schwierigkeitsgrad.

Schritt 1: Verlängere die Dauer in kleinen Schritten

Wie immer, ist es wichtig, dass du in einer reizarmen Trainingsumgebung beginnst. Also zu Hause oder im Garten.

  • Schicke deinen Hund ins „Platz!“. Nun gibst du ein Sichtzeichen, z. B. die erhobene, zu ihm geöffnete Hand (ähnlich einem Stopp-Zeichen). Und sag „Bleib!“.
  • Warte einen Augenblick und gib ihm dann eine Belohnung. Ganz wichtig: Die Belohnung gibt es immer nur, wenn er noch komplett am Boden liegt, und nicht, wenn er schon sein Hinterteil hochgehoben hat etc.!

Extra-Tipp: „Bleib!“ kannst du von deinem Hund im Stehen, Sitzen oder Liegen verlangen. Doch anfangs ist es am einfachsten, den Hund im Liegen an diesen Befehl zu gewöhnen. Will er sich doch bewegen und seinen Platz verlassen, ist dies für ihn ein aufwändiger Bewegungsablauf, den du schnell sehen und sofort unterbinden kannst.

  • Hat dein Hund das Kommando „Platz!“ schon gut verinnerlicht, wird es ihm nicht schwerfallen, ein paar Sekunden oder auch Minuten so dazuliegen. Aber teste auch aus, ob er liegen bleibt, wenn du zwar stehen bleibst, aber deine Aufmerksamkeit von ihm weg auf etwas anderes richtest und in eine andere Richtung blickst.
  • Löse das Bleib-Kommando auf jeden Fall auf! Etwa mit einem „O. K.!“ oder „Los!“. Wichtig ist, dass dein Hund beim Üben nur Leckerchen bekommt, wenn er am Boden liegt – und auf keinen Fall dann, wenn du ihn aus der Übung entlassen hast. Sonst könnte er denken, es gäbe einen Keks fürs Aufstehen – und darum geht es ja gerade nicht.
  • Wiederhole die Übung ein paar Mal und dehne die Dauer des Liegenbleibens langsam aus. Hast du den Eindruck, dass dein Hund verstanden hat, um was es geht, gehst du zum nächsten Schritt über.

Schritt 2: Vergrößere allmählich die Distanz

Während du direkt bei deinem Hund stehst, ist es keine große Kunst für ihn, in der Position liegen zu bleiben. Darum wird es jetzt schwieriger, indem du dich von ihm entfernst.

  • Schicke deinen Hund wieder in die Platz-Position und gib ihm das Kommando „Bleib!“.
  • Nun entferne dich. Erst wenige Schritte, dann einen Meter, schließlich mehrere Meter. Anfangs gehst du rückwärts, sodass du ihn im Auge hast und er merkt, dass du noch „bei ihm“ bist.
  • Wiederhole dein Kommando „Bleib!“ nicht ständig. Ein Mal reicht.
  • Gehe wieder zu ihm zurück und belohne ihn.
  • Vergrößere die Distanz mit der Zeit. Aber in kleinen Schritten, die deinem Hund angepasst sind. Überfordere ihn nicht, sondern versuche immer den Moment abzupassen, bevor er nur daran denkt, aufzustehen. Du musst schneller und dann schon auf dem Rückweg sein.
  • Entfernen dich ein weiteres Stück. Beim nächsten Mal kehrst du ihm schon den Rücken zu; danach gehst du einmal um ihn herum, setzt dich auf einen Stuhl, bewegst dich schneller durch den Raum etc.

Wenn es nicht klappt …

Die Bleib-Übung sieht nur so einfach aus – sie verlangt von deinem Hund eine Menge Konzentration, Selbstbeherrschung und Vertrauen. Übertreibe es daher nicht und arbeite anfangs nur kurz an diesem neuen Kommando. Werde nicht ungeduldig, wenn Dein Hund aufsteht, sondern führe ihn kommentarlos genau an die Stelle zurück, an der er zuvor liegen bleiben sollte. Wiederhole dann die Übung, reduziere aber den Anspruch, also die Dauer oder die Entfernung, sodass Du mit einem positiven Ergebnis aufhören kannst.

Lasse es nicht zu, dass dein Hund sich auch nur stückchenweise von seinem Platz entfernt und Ihnen „hinterherrobbt“. Wenn du dir nicht sicher bist, ob er nicht hinter deinem Rücken doch einen halben Meter zu dir schleicht, legst du zum Beispiel die Leine als Markierung vor ihn. So kannst du sehen, ob er sich herangeschlichen hat oder nicht. Oder du hältst einen kleinen Kosmetikspiegel in der Hand und blickst so nach hinten, ohne dich umzudrehen. Dein Hund wird staunen, dass du scheinbar sogar „hinten Augen hast“.

Schritt 3: Erhöhe den Schwierigkeitsgrad

Führt dein Hund das Bleib-Kommando zuverlässig aus, kannst du den Schwierigkeitsgrad erhöhen. Und jetzt macht das Kommando auch richtig Spaß, denn du kannst es für viele gemeinsame Übungen einsetzen und auch ganz nebenbei immer wieder üben und festigen.

  • Bisher konnte dein Hund dich immer noch sehen? Dann gehe jetzt in ein anderes Zimmer, während er liegen bleiben soll.
  • Übe draußen, dass dein Hund neben dir liegt, während auf der Wiese andere Hunde spielen.
  • Lasse ihn draußen liegen, während du ein Stück von ihm wegrennst.
  • Wirf einen Ball – anfangs am besten ohne allzu viel Schwung – und lasse deinen Hund warten, bis du ihn mit einem „Bring!“ hinterherschickst.
  • Auch Geduld vor dem Spaziergang kannst du üben: Sag ihm, er soll im Flur ruhig liegen bleiben, bis du dich angezogen und fertig gemacht hast. Erst dann geht es los.

Übe nach einer Weile das „Bleib!“ auch im Sitzen oder Stehen, bis es zuverlässig funktioniert und du siehst, dass dein Hund darauf vertraut, dass du zu ihm zurückkehrst.

Mit Geduld zum sicheren Kommando Bleib

✔ Beginne in einer reizarmen Umgebung.

✔ Steiger Dauer und Distanz ganz langsam – und zwar nacheinander, nicht gleichzeitig.

✔ Belohne nur, wenn du zum Hund zurückkehrst. Nicht, wenn er zu dir kommt!

✔ Hebe das Kommando Bleib unbedingt immer auf!

✔ Steht dein Hund auf, bringe ihn kommentarlos an den Ausgangspunkt zurück und wiederhole die Übung oder reduziere die Schwierigkeit.

 


Dieser Text wurde erstellt in Zusammenarbeit mit Regina Rademächers:

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