Wüstenrennmäuse im Portrait
Wenn Kinder in einem Tierrätsel Tiere aufzählen müssen, kommt meist „Hund, Katze – Maus!“ wie aus der Pistole geschossen. Die Maus als Haustier hat deshalb schon lange Zeit ihren Platz in den deutschen Haushalten gefunden – jedoch selten die einfache Hausmaus. Viel exotischer und gleichsam putzig sind deshalb Wüstenrennmäuse, die du heute in einem Tierportrait ein wenig näher kennenlernen kannst.
Herkunft und Geschichte
Die Wüstenrennmaus – Meriones unguiculatus – oder auch Mongolische Rennmaus genannt, kommt ursprünglich von den weiten Steppen der Mongolei und Chinas. Bergige Landschaften mit kargem Bewuchs sind ihr Zuhause und mit ihrem grau-braunen Fell ist die kleine Wüstenrennmaus aus der Gattung der Wühler vor Fress-Feinden gut getarnt. Bereits 1935 wurden die ersten 20 Paare der wilden Wüstenrennmäuse in der Mongolei gefangen und in Japan zur Zucht verwendet. Von dieser Anfangspopulation stammen auch heute noch alle aus Zucht erhältlichen Wüstenrennmäuse ab.
Das Aussehen der Wüstenrennmäuse
Von sandfarben bis mittelbraun ist die Wüstenrennmaus noch heute in den Steppen der Mongolei zu sehen. Die Unterseite ist bedeutend heller – von einem dunklen Weiß bis cremefarben. In der Zucht sind jedoch weitere Farbvarianten erhältlich, sodass es auch goldfarbene, silberne, schwarze oder sogar gefleckte Wüstenrennmäuse gibt. Die erwachsene Wüstenrennmaus erreicht dabei eine niedliche Körperlänge von 8 bis 13 cm, wobei es sich hier eher um ein Männchen handelt. Die Weibchen sind noch zierlicher gebaut und sind ca. 6 bis 11 cm groß. Die geringe Größe passt auch zum Gewicht: Mit maximal 140 g sind die Wüstenrennmäuse Federgewichte und sehr flink unterwegs.
Haltung und Lebenserwartung
In der Natur lebt die Wüstenrennmaus im Familienverbund. Das macht sie zu äußerst sozialen Tieren, denen die Berührung von Nase-Mund zur Erkennung und zum Austausch sehr wichtig ist. Deshalb ist die Wüstenrennmaus mindestens als Pärchen zu halten. Nur dann kann sie ihrem Sozialtrieb nachgehen. Wenn du dir eine Wüstenrennmaus zulegen möchtest, gehst du keine zeitlich zu lange Verpflichtung ein. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 3 Jahren. Selten werden Wüstenrennmäuse bedeutend älter.
Viel Platz zum Buddeln und Verstecken
Wie du bereits erfahren konntest, kommt die Wüstenrennmaus aus sandig-steinigen Gegenden und muss sich dort regelmäßig vor Fress-Feinden in langen Tunnelsystemen verstecken. Die Fress-Feinde hat die Wüstenrennmaus zwar bei dir nicht, dennoch will sie sich verstecken. Es empfiehlt sich daher ein großes Gehege (mindestens 100 cm x 50 cm x 50 cm) für ausreichend Bewegung und genug Platz zum Buddeln. Daher sind handelsübliche Nagerkäfige oft zu klein. Ein Umbau oder ein Eigenbau empfiehlt sich, damit du deinem neuen Mitbewohner eine artgerechte Haltung ermöglichen kannst. Bitte vermeide scharfe Ecken oder Kanten aus Draht oder kleine Löcher, durch die sich die Wüstenrennmaus nur zu gerne zwängt, um mehr Auslauf zu bekommen. Dank der hohen Geschwindigkeit der Maus ist das Einfangen dann kein Kinderspiel.
Zum Löchergraben braucht deine Maus auch eine Einstreutiefe von mindestens 20 cm. Handelsübliches Kleintierstreu mit einer Lage gemütlichem Heu ist dafür ausreichend. Natürlich freuen sich die Wüstenrennmäuse auch über Sand zum Vergraben. Schalen mit Chinchilla-Sand sind echte Spielplätze für sie. Ansonsten kannst du deiner Fantasie bei der Gestaltung freien Lauf lassen. Kleine Höhlen in Stämmen oder Äste zum Klettern bringen deinen Wüstenrennmäusen große Freude. Auch ein Laufrad kann besonders für die bewegungsfreudigen Mäuse für viel Spaß und Abwechslung sorgen.
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Kosten der Haltung
Als Kleintier mit einer relativ kurzen Lebensdauer halten sich die Kosten für eine Wüstenrennmaus in Grenzen. Eine Anschaffung einer Maus aus dem Zoofachgeschäft schlägt mit ca. 10 Euro zu Buche. Am teuersten ist dann sicherlich die Gestaltung des Geheges. Wenn du handwerkliches Geschick mitbringst und das Traumgehege selbst baust, sollten aber 50 bis 100 Euro sicherlich genügen. Haus, Baumstämme und Äste kosten noch einmal ca. 25 Euro.
Die monatlichen Kosten für die Wüstenrennmaus sind ihrer kleinen Körpergröße angepasst. Streu, Heu und Sand für ca. 15 Euro und Futter für weitere 5 bis 10 Euro sind im Monat genug. Grünfutter kann dann von deinem täglichen Essen abgezweigt werden und fällt nicht weiter finanziell ins Gewicht.
Eine Familie hält zusammen
Wie bereits erwähnt, ist es wichtig, sich Wüstenrennmäuse mindestens als Paar anzuschaffen. Denn eine Wüstenrennmaus nachzukaufen, wird schwierig. Der neuen Wüstenrennmaus fehlt dann der „Clan-Geruch“. Sie wird ausgestoßen und im engen Gehege kann es dann schnell zu Verletzungen kommen. Aber auch innerhalb der Familie kann es Reibereien geben. Aufrichten und mit den Füßen betrommeln ist dabei aber eher ein harmloses Revierverhalten.
Apropos Revier: Wundere dich nicht, wenn deine Wüstenrennmäuse nach dem Reinigen und/oder Umstellen ihres Geheges Stunden damit verbringen jede Ecke und jeden Winkel abzulaufen. Dabei markieren sie das Revier neu, um sich damit auch nachts jederzeit quasi blind zurechtzufinden.
Raus aus dem Gehege in den Freilauf
Schnell, flink und wendig ist sie, die kleine Wüstenrennmaus. Dennoch kann sie sich an den Menschen und die Umgebung außerhalb des Geheges gewöhnen. Dann ist die Maus handzahm, bleibt sitzen und lässt sich gerne streicheln. Selbstverständlich sollten keine Elektrokabel, unbekömmliche Pflanzen oder sonstige Gefahren in der Umgebung lauern, wenn die Wüstenrennmaus frei springen gelassen wird. Denk bitte auch daran: Die gezüchtete Wüstenrennmaus hat keine natürliche Höhenwahrnehmung. Wenn du das Tier auf die Hand nimmst und es die Höhe noch nicht gewöhnt ist, kann es springen und sich verletzen. Deshalb musst du besonders vorsichtig sein, wenn du das Tier das erste Mal aus dem Käfig lässt.
Fazit zur Wüstenrennmaus
Die kleine Wüstenrennmaus ist ein Exot, der viel Freude macht. Wenn man viel Zeit mit dem sozialen Tier verbringt, gewöhnt es sich schnell an seinen Halter und du als stolzer Besitzer deines Wüstenrennmaus-Pärchens wirst sehr viel Freude mit dem Steppentier aus der Mongolei haben.