Gehmeditation mit Hund
In Zeiten immer höhere Ansprüche an uns und unsere Arbeitskraft sowie nahezu vollständiger Digitalisierung, wird es immer wichtiger, uns Raum zu geben, damit Körper und Geist entspannen können. Abzuschalten, wenn auch nur für ein paar Minuten, fällt den meisten immer schwerer. Das ist sicher der Grund dafür, weshalb Meditationstechniken wie Gehmeditation in den letzten Jahren mehr und mehr an Bedeutung gewonnen haben. Das Interesse an Meditation beschränkt sich längst nicht mehr auf eine Minderheit, sondern zieht sich durch alle Alters-, Geschlechts- und Berufsgruppen. Wusstest du, dass bereits zwölf lange, tiefe und bewusste Atemzüge dazu beitragen, dein gesamtes System zu erfrischen und zu regenerieren? DasBeste ist: Du kannst das zusammen mit deinem Hund machen, und auch er profitiert davon!
Gehmeditation mit dem Hund beim Spaziergang
Wie wäre es, wenn du deinen Gassigang mal zur Gehmeditation umgestaltest? Diese Art der Meditation kommt ursprünglich aus dem Yoga und ist eine Technik, die ursprünglich Bewegung, Atmung, Handhaltung und ein Mantra vereint. Für den Spaziergang mit meinem Hund passe ich diese den Gegebenheiten an. Das Einsetzen von bewusster Atmung in Verbindung mit ruhiger Bewegung wirkt sich positiv aus auf:
- deine Gefühle
- deinen Puls
- deine Gehirnaktivität
- deine Sehfähigkeit und
- deinen Muskeltonus
Sie unterstützt den Stressabbau, steigert deine Konzentrationsfähigkeit und macht dich im Alltag widerstandsfähiger. Außerdem hilft dir meditatives atmen, achtsamer zu werden und Ballast loszulassen. Dinge nicht immer zu bewerten, sondern sie einfach zu akzeptieren, wie sie sind. Wenn du deinen Hund mit dir führst, profitiert auch er, indem er deine Ausgeglichenheit wahrnimmt und gleichzeitig sicherer darin wird, sich deinem Tempo anzupassen. Strahlst du Ruhe und Gelassenheit aus, wird dich das für deinen Hund sehr viel anziehender machen, als das ohnehin schon der Fall ist. Ein gemeinsamer Walk dieser Art festigt euer Vertrauensverhältnis und fördert die Entspannungsfähigkeit des Vierbeiners.
Gehmeditation Anleitung – die Basics
- Beginne den Spaziergang damit, deinem Hund seinen Freiraum zu gönnen, um zu schnüffeln und sein Geschäft zu erledigen. Auch ein kurzes Freispiel ist denkbar, wenn etwa mehr als ein Hund dabei ist und sofern du ihn von der Leine lassen kannst.
- Hole ihn dann zu dir in die Aufmerksamkeit. Vielleicht kennt dein Hund bereits das Fußkommando oder ein anderes, das du ihm beigebracht hast. Wichtig ist, dass er mit dir Schritt hält.
- Beginne nun, in langsamer Geschwindigkeit zu laufen. Wenn dein Hund nach vorne läuft oder zurückfällt, dann nimm dir vor, das ein wenig mehr mit ihm zu üben. Er soll lernen, dass du das Tempo vorgibst und nicht umgekehrt.
- Hast du das Gefühl hast, dass ihr euch gut aufeinander abgestimmt fortbewegt, komme in Gedanken zu dir selbst und deinem Atem. Nimm ein paar kräftige Atemzüge und sei dir der Gerüche deiner Umgebung bewusst.
- Wenn es dir leicht fällt, in deinem Atemrhythmus zu bleiben, dann zähle ab jetzt die nächsten zwölf Atemzüge, während du langsam und gleichmäßig läufst.
- Achte darauf, dass die Einatmung genauso lange dauert wie die Ausatmung, nämlich genau 4 Schritte lang, und dass du tief in den Bauch atmest, nicht nur in den Brustbereich. Zähle in Gedanken die Sekunden bewusst mit. Beim Ausatmen soll die eingeatmete Luft deinen Körper komplett verlassen.
- Nach zwölf Atemzügen bleibst du stehen, setzt deinen Gefährten neben dir ab und schließt die Augen. Spüre eine kleine Weile nach und nimm wahr, wie auch dein Hund sich entspannt hat.
- Das ist eine absolute Basisübung, die dir aber bereits einen sehr großen Nutzen bringen kann. Wenn du das einige Male geübt hast und merkst, dass es dir immer leichter fällt, kannst du die Anzahl der bewussten Atemzüge beliebig erhöhen.
So kannst du die Übung steigern
Du bist auf den Geschmack gekommen und dein Hund entspannt sich auch sichtlich?
Dann ist es Zeit für die nächste Stufe: Atme 12 Mal wie oben beschrieben ein und aus und wiederhole die Übung. Diesmal jedoch hältst du die Luft zwischen Ein- und Ausatmung an, genau so lange, wie ein Atemzug dauert. Zum Beispiel: Einatmung 4 Schritte– Atem anhalten 4 Schritte – Ausatmung 4 Schritte. Das Anhalten des Atems bewirkt, dass sich der Sauerstoff, die Energie, in deinem Körper verteilen kann, bevor du sie wieder entweichen lässt.
Eine Win-Win-Situation
Mit diesen zwei Gehmeditation-Basisübungen näherst du dich dem meditativen Erleben zusammen mit deinem Hund schon optimal an. Natürlich gibt es viele andere Methoden, deine Fellnase in deine tägliche Meditationspraxis einzubinden. Aber wir müssen ja nicht gleich alles übers Knie brechen. Einige Minuten täglich bei deiner Gassirunde reichen bereits, um eine positive Veränderung zu bewirken. Meditation führt auf Dauer zu innerer Ruhe und Harmonie, und sicher weißt du als Hundehalter längst, dass dein vierbeiniger Seelengefährte sehr sensibel auf deinen Gemütszustand reagiert. Meditieren mit Hund bedeutet also, ihm ein positives Erlebnis zu verschaffen, indem du dich um dich selbst kümmerst.
Die Gehmeditation hat darüber hinaus den Vorteil, dass du seinen Gehorsam trainierst. Sollte es mit dem Fußkommando noch nicht so klappen, kannst du es dir zum Ziel machen, an diesem zu arbeiten.
Melanie Roloff ist dreifache Mutter, Ehefrau und Tierbesitzerin. Als leidenschaftliche Yogalehrerin und Hobbyautorin inspiriert sie Menschen mit ihren Geschichten. Gemeinsam mit ihrer Familie und ihren zwei Hunden Phaléne Lilly und Chihuahua Sammy, lebt sie in Bayern.