Lappländischer Rentierhund

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Lappländischer Rentierhund

Lappländischer Rentierhund Steckbrief

Name
Lappländischer Rentierhund Steckbrief
Herkunft
Finnland
Lebenserwartung
gut 12 Jahre
FCI-Standard
Funktion
Größe
Gewicht
keine Vorgaben
Häufige Krankheiten
keine
Felllänge
dicht, mittellang
Charakter/Wesen
aufgeweckt, freundlich
Fellfarbe
schwarz, gräulich oder dunkelbraun
Besonderheiten

extrem selten

Rassenmerkmale und Erscheinungsbild

Wie sieht ein Lappländischer Rentierhund aus?

Der Lappländische Rentierhund ist ein kerniger Urtyp des Hundes. Er wird auch Finnischer Lapplandhirtenhund und auf Finnisch „Lapinporokoira“ genannt. Er ist ein klassischer nordischer Hund, der noch heute seine frühere Aufgabenstellung als Hütehund der Rentierherden, Jagd- und Wachhund erahnen lässt. Anders als die meisten nordischen Hunde trägt er seine Rute allerdings nicht über dem Rücken. In der Ruhe ist sie hängend, in der Bewegung lose gekrümmt, aber nicht höher getragen als der Rücken. Bei der Arbeit kann der Hund die Rute im Kreis drehen. Die Augen des Lapinporokoiras wirken aufgeweckt. Die Ohren sind mittelgroß und stehend. Der offizielle Standard beschreibt den heutigen Lappländische Rentierhund so:

Mittelgrosser, zum Hüten verwendeter Spitz, dessen Länge eindeutig grösser ist als die Widerristhöhe. Sowohl das Knochengerüst als auch die Muskulatur sind stark entwickelt. Obschon gut bemuskelt, darf er nicht den Eindruck von Schwerfälligkeit erwecken. Die Geschlechtsmerkmale sollten klar ausgeprägt sein. Die Entwicklung des Haarkleides hat sich dem arktischen Klima angepasst.

Auch der heutige Lappe als Begleithund trägt ein langes, wetterunempfindliches, robustes Fell. Es hat ein doppeltes Haarkleid mit steifem Deckhaar, das länger ausfallen kann. Die Unterwolle ist fein und dicht. Schwarz in verschiedenen Nuancen, gräulich oder dunkelbraun mit Abzeichen an Hals, Brust und Läufen sind als Fellfarbe erlaubt. Die Unterwolle soll schwarz, gräulich oder bräunlich sein. Seine Ohren stehen meist aufrecht.

Wie groß ist ein Lappländischer Rentierhund?

Der Lappländische Rentierhund hat eine Widerristhöhe von etwa 51 Zentimetern bei Rüden und 46 Zentimetern Hündinnen. Ein Gewicht schreibt der Standard nicht vor.

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Wie alt wird ein Lappländischer Rentierhund?

Seine Lebenserwartung sollte bei 12 Jahren liegen. Belastbare Zahlen liegen aber nicht vor.

Wesenszüge und Charaktereigenschaften

Welche Eigenschaften hat ein Lappländischer Rentierhund?

Der Lappländische Rentierhund ist auch von seinem Wesen her ein typischer Vertreter des Nordens geblieben. Er vereint Urwüchsigkeit und Vertrautheit in besonderer Form. Der Lappländische Rentierhund ist kein „Einmannhund“, aber Fremden gegenüber zunächst zurückhaltend. Diesen kündigt der gewöhnlich laut bellend an. Er ist ein herzliches Mitglied der gesamten Familie. Er hat die Qualitäten eines Arbeitshundes und die eines Familienhundes zugleich. Der Lappländische Rentierhund trägt in sich noch die Wesensmerkmale, die ihn als vielseitigen Helfer des Volks der Samen über Jahrtausende unverzichtbar gemacht haben. So kann man verstehen, dass sich dieser urwüchsige Hund heute in der modernen Welt problemlos zurecht finden kann und sogar erfolgreich als Service-Dog oder Therapiehund eingesetzt wird. Der Lappe ist ein großartiger, unkomplizierter und gelehriger Begleiter, der ein cooles, uriges, souveränes Wesen ausstrahlt. Er ist sehr friedfertig. Insgesamt ist in Finnischen Lapphunden noch einiges an Jagdtrieb lebendig, was aber individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt sein kann. Jedenfalls ist es mit etwas Hundeverstand sehr gut kontrollierbar. Der offizielle Standard beschreibt sein Wesen als:

Gehorsam, ruhig, freundlich, energisch und dienstbereit. Bei der Arbeit neigt er zum Bellen.

Der Lappi ist ein großartiger Freund, der eine viel größere Bedeutung in der Hundewelt haben sollte. Der Lappländische Rentierhund streichelt die Seele seines Herrchens und Frauchens. Er bietet eine faszinierende Brücke zur Natur.

Lappländischer RentierhundHerkunft & Geschichte

Wo kommt der Lappländische Rentierhund ursprünglich her?

Der Lapinporokoira entstammt den Hütehunden für die Rentierherden der Samen, wie sich das Volk, das wir oft als Lappen bezeichnen, selber nennt. Es ist sicher keine einfache Aufgabe, die schnellen und wendigen Rentiere in den rauen Landschaften um den Polarkreis zu hüten. So entstand über viele Jahrhunderte ein äußerst robuster, zuverlässiger Arbeitshund. Neben der Hütearbeit begleiteten der Lapinporokoira wie der Suomenlapinkoira seine Menschen bei der Jagd. In den Lagern bewachten und behüteten beide heute getrennten Hunderassen lange Zeit die noch als Nomaden lebenden Familien. Dieser heute bei uns kaum bekannte Hund zählt jedoch zu den ältesten in der Literatur beschriebenen Hunderassen. Schon der große schwedische Naturforscher Karl von Linné beschreibt die Lapphunde um 1750 mit größter Anerkennung; um nur ein Beispiel anzuführen. Seit Jahrhunderten hielten die Lappländer Hunde vom Typ wie des Lapplandhirtenhundes oder des Finnischen Lapphundes zum Hüten von Rentieren. Die Einschreibungen in das Stammbuch begannen in den 50ger Jahren. Zu dieser Zeit bildeten der heutige Finnische Lapphund (Suomenlapinkoira) und der Lappländische Rentierhund (Lapinporokoira) zusammen nur eine Rasse. Später trennte die moderne Rassezucht – warum auch immer – diesen alten Hundetypus in zwei Rassen auf, eben den Finnischen Lapphund und den Lappländische Rentierhund. So wurde der finnische Lapplandhirtenhund am 10.12.1966 als eigene Rasse anerkannt. 1970 erfolgte die offizielle Anerkennung durch die Fédération Cynologique Internationale. 1999 wurde der Standard noch einmal aktualisiert. In Deutschland wird der Lappländische Rentierhund züchterisch vom Deutschen Club für Nordische Hunde im VDH betreut. Dieser hoch spannende, urige Hund ist leider extrem selten. Schon seit Jahren wird kaum ein Wurf unter dem Dach des VDH registriert.

Beliebte Mixe

Mixe mit Lappländische Rentierhund gibt es in Mitteleuropa so gut wie nicht.

Pflege, Gesundheit und Krankheiten

Wie viel Pflege braucht ein Lappländischer Rentierhund?

Sein wetterunempfindliches, robustes Fell erwartet nur während des Fellwechsels intensive Pflege. Deckhaar und Unterwolle müssen dann täglich intensiv ausgebürstet werden. Dann besonders sind Wohnung, Auto und Kleidung voll von seinen Haaren selbst wenn du ihn nun täglich ausbürstest. Ansonsten ist er ausgesprochen pflegeleicht.

Gibt es beim Lappländischen Rentierhund rassetypische Krankheiten?

Der Lappländische Rentierhund ist im Kern eine robuste Hunderasse.

Welches Futter ist für einen Lappländischen Rentierhund am besten?

Der Lappländische Rentierhund ist ein problemloser Kostgänger. Natürlich ist hochwertiges Futter gut für seine Gesundheit und er schmeckt es auch. Wie die meisten Hunde mag er auch mal einen fleischigen Rinderknochen und frisches Fleisch. Der Lappländische Rentierhund eignet sich selbstverständlich zum Barfen.

Aktivitäten

Er ist zunächst einmal ein aktiver Hüte- und Jagdhund. Du kannst mit ihm aber auch viele Hundesportarten betreiben, z.B. Agility, Frisbee, Flyball, Fährtenarbeit.

Überlegungen vor der Anschaffung

Wo kann man einen Lappländischen Rentierhund kaufen?

Wenn du dich für einen Lappländischen Rentierhund interessierst, solltest du dich bei einem Lappländische Rentierhund-Züchter vor Ort umschauen, der dem VDH angeschlossen ist. Das solltest du rechtzeitig in die Wege leiten, denn Welpen sind extrem rar.

Erziehung und Haltung

Passt ein Lappländischer Rentierhund zu mir?

Der Lappländische Rentierhund lässt sich gut erziehen und führen. Er ist sehr bereitwillig und verzeiht auch einmal Fehler. So ist er wie kaum sonst ein nordischer Hund auch für einen engagierten Anfänger führbar. Der Lappländische Rentierhund ist kein Hund für eine Etagenwohnung. Ein Haus mit Garten sollte es idealerweise sein. Denn der Lappe hält sich gerne draußen auf, wie er auch schonmal die Nacht verbringen will und sie im Winter gerne einrollt und einschneien lässt. Ein tolles Erlebnis. Der Garten sollte freilich nicht als Ziergarten gedacht sein. Denn sie graben gerne und buddeln sich auch schon einmal eine kleine Höhle. Rentierhunde haben noch die Anlagen eines Hütehundes und können diese Arbeit auch heute noch ausüben. Im Gegensatz zu vielen anderen ehemaligen Hütehunderasse ist er aber anspruchslos und braucht keine ständige Beschäftigung. Allerdings nimmt er Herausforderungen gerne an, so auch in den verschiedenen Disziplinen des Hundesports. Sie machen sich auch sehr gut als Fährtenhunde. Rentierhunde sind sehr familienorientiert und ausgesprochen kinderfreundlich. Sie sind ein hervorragender Begleiter und bringen zugleich ein Stück wilde Natur in unser Leben. Der Lappländische Rentierhund ist sehr lern- und wissbegierig und uns Menschen zugewandt. So lässt er sich gut erziehen. Du musst allerdings die Herausforderung annehmen, ja lieben, dich auf diesen urwüchsigen, selbstbewussten Hunden mental einzulassen, seine Welt ein stückweit in dich aufzunehmen. Gerne werden sie so ein Herrchen und Frauchen akzeptieren und sind in sehr zugewandt und treu ergeben. Man muss sich auf das Erlebnis mit diesen typisch nordischen Hunden voll einlassen. Durch liebevolle aber konsequente Erziehung muss deinem Lappen schon vom Welpenalter an seine Stellung in der Rangfolge klargemacht werden. Ideal ist, wenn du mit deinem Lapphund im Hundesport oder etwa in der Fährtenarbeit aktiv bist. So kannst du dieses wunderbare Erlebnis einer innigen Bindung zwischen Mensch und Hund hautnah erleben.

Interessantes, Wissenswertes & Extras

Der Lappländische Rentierhund ist ein spannender, wie kerniger, uriger Hüte- und Jagdhund, der eine größere Beliebtheit verdient hat. Leider extrem selten in unseren Breiten.


Christoph JungChristoph Jung Seit seiner Kindheit gehören Hunde zu den besten Freunden des Hundeforschers. Die Beziehung Mensch – Hund ist für ihn ein faszinierendes Thema, das ihn täglich beschäftigt und für das er sich auch öffentlich engagiert. Aus seiner täglichen Forschung entstand das Buch „Tierisch beste Freunde“. Jung lebt mit seiner Familie und seinen Hunden in der Nähe von Halle.


 

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