Gute Vorsätze für Katzenhalter
Den Jahreswechsel nutzen viele von uns für die Umsetzung guter Vorsätze. Lästige Angewohnheiten abzulegen oder nützliche Dinge, die wir eine Weile vor uns hergeschoben oder halbherzig angefangen haben, werden als „gute Vorsätze“ in das neue Jahr übernommen. Oft starten wir hochmotiviert und lassen die Vorsätze dann doch wieder schleifen. Damit du das neue Jahr auch für deine Katze gut starten – und durchhalten kannst, möchten wir dir in diesem Artikel ein paar Ideen und Tipps für gute Vorsätze für Katzenhalter an die Hand geben.
Action, Baby! – Raus aus der Langeweile
Hand aufs Herz: die meisten (Wohnungs-)katzen fristen ein eher langweiliges Leben. Tag ein, Tag aus der gleiche Trott mit einer Spieleinheit am Abend, die deine Katze nach kurzer Zeit vermeintlich gelangweilt verlässt und überwiegendem Kuscheln auf der Couch. Die meisten Samtpfoten verschlafen ihr Leben in unseren Wohnungen sprichwörtlich, was nur zum Teil an ihrem großen Schlafbedürfnis liegt. Vielmehr ist es das mangelnde Angebot artgerechter Beschäftigung in unseren vier Wänden, die so wenig Anreiz schafft, dass es sich die Mieze lieber bequem macht.
Dabei passt der Ruhe- und Aktivitätsrhythmus unserer Minitiger eigentlich selbst für aktive und umtriebige Menschen sehr gut. Als kleine Snackjäger und -fresser lieben sie mehrere Beschäftigungseinheiten über den Tag verteilt und ziehen diese einer einzigen langen Spieleinheit vor. So kommt es uns und den Katzen entgegen, wenn wir mehrfach täglich kürzere und längere Beschäftigungseinheiten abwechselnd einplanen und können dann unseren Feierabend mit gutem Gewissen und der Samtpfote an unserer Seite auf der Couch verbringen. Beim Spielen solltest du zudem auf beuteähnliches Verhalten deines Spielzeugs achten. Keine Maus der Welt wirft sich der Katze vor die Pfoten, sondern setzt vielmehr alles daran, nicht von ihr entdeckt und erwischt zu werden. Genau so sollte das Spiel gestaltet werden, damit es aus ihrer Sicht spannend bleibt.
Überlege dir sowohl gemeinsame Spiele mit Federwedel & Co, als auch Beschäftigung, die du deiner Katze vorbereiten kannst und mit der sie sich dann allein beschäftigt wie beispielsweise Fummelbretter. Diese kannst du selbst mit Joghurtbechern, Eierkartons, verbrauchten Toilettenpapierrollen etc. selbst herstellen und damit immer wieder für Abwechslung sorgen. Notiere deine Ideen auf einem Zettel und schreibe dahinter, zu welchen Zeiten was am besten in euren Alltag passt. Fummelbretter, Futterspiele und dergleichen sollten Zeiten überbrücken, in denen du nicht aktiv für deine Katze verfügbar bist – also entweder vor der Arbeit oder bevor du schlafen gehst. Wechsle die Beschäftigung und die Orte, an denen du sie anbietest, immer mal wieder ab, damit es für deine Katze spannend bleibt.
Gemeinsame Aktivitäten kannst du idealerweise an deinen eigenen Alltag knüpfen. Nimm dabei unbedingt auch Rücksicht auf deine eigenen Bedürfnisse. Bist du kein Morgenmensch, macht es wenig Sinn, noch vor der Arbeit eine ausgeprägte Spieleinheit zu planen. Du würdest vermutlich nicht gut durchhalten können, wenn es mal wieder stressig wird. Vielleicht ist dann eine drei- bis fünfminütige Clickereinheit nach deinem ersten Kaffee etwas, das besser zu euch passt. Bevor du das Haus verlässt, legst du einen Futterparcours aus und stellst einen Esszimmerstuhl mit einer übergehängten Decke mittig in den Flur, um deiner Katze neuen Input zu geben. Integriere diesen Ablauf fest in deinen Tag – wie das tägliche Zähneputzen oder Duschen, damit es schließlich zu eurer gemeinsamen Gewohnheit wird.
Ran an den Speck – Moppelkatze adé
Integrierst du deine Katze nun (noch) mehr in deinen Alltag mit abwechslungsreicher Bewegung, ist das ein ebenso guter Startschuss für ein kleines Abspeckprogramm, sollte sich dein Minitiger im Laufe der Zeit zu einem kleinen Garfield verwandelt und etwas zu viel Speck auf der Hüfte haben. Auch hier gilt: eher häufige, kleine Futterangebote kommen der natürlichen Physiologie entgegen und helfen, kein großes Hungergefühl aufkommen zu lassen. Achte unbedingt auf die Tagesgesamtmenge, denn diese sollte gerade bei vielen kleinen Mahlzeiten nicht über dem Kalorienverbrauch deiner Katze liegen. Eine kleine Portion alle vier bis sechs Stunden (inklusive nachts) kommt dem natürlichen Bedürfnis der Katze an nächsten. Dabei zählen Belohnungen im Zuge eines Clickertrainings ebenso dazu wie das Finden der Futterbelohnungen im Wohnungsparcours. Überhaupt: deine Katze darf gern etwas tun für ihr Futter tun und möglichst wenig im (langweiligen) Napf aufmampfen.
Augenmaß – ein schlechter Ratgeber
Insbesondere bei Trockenfutter verschätzen wir uns sehr oft bei der benötigten Tagesmenge. Die Bröckchen sind stark komprimiert und wirken trotz ausreichender Menge viel zu wenig im Napf deiner ewig hungrigen Katze. Je nach Wertigkeit des Futters ist es nur ein Schnapsglas täglich, das sie gemäß ihrer Figur knuspern sollte. Wiege daher die tägliche Ration ab und fülle sie in eine kleine Dose, die du schließlich für die Aufteilung der Portionen verwendest. So hast du die Sicherheit, dass im Napf wirklich nur die benötigte Tagesmenge landet.
Niemals solltest du jedoch deinen Minitiger auf eine Nulldiät setzen. Bei uns Menschen ist diese Diätmethode umstritten – bei deiner Katze könnte sie lebensgefährlich werden. Ihr Organismus ist nicht zum längeren Hungern gemacht. Im Gegenteil: frisst deine Katze über einen längeren Zeitraum gar nichts, droht eine lebensbedrohliche Stoffwechselerkrankung: die hepatische Lipidose. Leider ist diese Gefahr von Katze zu Katze unterschiedlich ausgeprägt – besonderes die etwas Beleibteren von ihnen neigen früh zu der Entwicklung dieser Erkrankung. Um diese Gefahr für deine Katze auszuschließen, versorge sie unbedingt weiterhin mit kleinen Futtermengen und wiege das Tier wöchentlich auf einer Kleintier- oder Babywaage (sie sind deutlich genauer als unsere Menschenwaagen). Mehr als 1% bis 2 % ihres Körpergewichts pro Woche soll deine Katze selbst bei der strengsten Diät nicht abnehmen – und je rundlicher deine Katze ist, desto langsamer sollte sie abnehmen!
Gute Vorsätze für Katzenhalter: gut Ding will Weile haben
Wie bei allen Vorsätzen gilt auch hier: weniger ist mehr! Nimm dir mit deiner Katze zum Jahreswechsel nicht zu viel vor, sondern stecke euch lieber kleine Etappenziele, die ihr gemeinsam gut erreichen – und durchhalten könnt. Notiere dir eure Erfolge, aber auch kleinere Rückschläge in einem Büchlein oder auf einem Whiteboard. Eingeklebte Fotos deiner (abnehmenden) Katze lassen dich dann zum nächsten Jahreswechsel auf eure gemeinsamen Erfolge zurückblicken.
Carmen Schell, Inhaberin von Cattalk®, ist als ausgebildete Tierpsychologin (ATN) mit dem Fachgebiet Katze im Rhein-Main-Gebiet, überwiegend rund um Darmstadt und Frankfurt sowie im Online-Coaching tätig. Sie bietet professionelle Unterstützung bei allen Fragen zu der Haltung und Problemverhalten von Samtpfoten. Neben der persönlichen Beratung gibt sie regelmäßig Vorträge und bundesweite Seminare für interessierte Laien und Profis. Ihr Herz hat die Autorin besonders an Katzen aus dem Tierschutz verloren und engagiert sich ehrenamtlich im regionalen Tierschutz.