Kai Ken
Kai Ken Steckbrief
extrem seltene, kräftige Hunderasse aus Japan
Rassenmerkmale und Erscheinungsbild
Wie sieht ein Kai aus?
Der Kai, auch „Kai Ken“ oder „Kai tora-ken“ genannt, ist eine der sechs klassischen, japanischen Hunderassen. Der in Deutschland extrem seltene Hund stammt aus der von Bergen umschlossenen Provinz Kai. Es ist ein selbstbewusster, sehr starker Hund. Er zählt zu den japanischen Spitzen. Doch erinnert der Kai auch ein wenig an die australischen Kelpies oder Cattle Dogs – obwohl er mit diesen nicht näher verwandt ist. Das gestromte Haarkleid ist ein charakteristisches Merkmal dieses Hundes. Sein offizieller Standard beschreibt ihn als:
Mittelgroßer, ebenmäßig proportionierter, kräftig gebauter Hund mit gut entwickelter Muskulatur. Seine besonderen Merkmale als Hund aus einem bergigen Distrikt Japans sind seine ausgesprochen kräftig entwickelten Läufe und Sprunggelenke.
Der Kai hat einen ausgewogenen Körperbau ohne Übertreibungen. Sein Deckhaar soll hart und gerade sein, die Unterwolle weich und dicht. Als Fellfarbe ist vorgesehen: Schwarz gestromt, rot gestromt oder gestromt. Charakteristisch für diese Rasse soll sein, dass die ursprünglich einfarbigen Welpen erst im Laufe ihrer Entwicklung gestromt werden. Die Augen sollen nahezu dreieckig wirken und eine dunkelbraune Farbe vorweisen. Der äußere Augenwinkel ist leicht angehoben. Die Ohren sollen ebenfalls dreieckig wirken, leicht nach vorne geneigt sein und straff aufrecht getragen werden.
Wie groß ist ein Kai?
Der Kai hat eine Größe bei Rüden von 50 cm, bei Hündinnen von 45 cm. Ein Gewicht ist nicht vorgegeben.
Wie alt wird ein Kai?
Zur Lebenserwartung eines Kais gibt es keine statistischen Daten. Nach Angaben des American Kennel Clubs soll sie bei 12 bis 15 Jahren liegen.
Wesenszüge und Charaktereigenschaften
Welche Eigenschaften hat ein Kai?
Der Kai ist ein eigenständiger, sehr selbstbewusster Hund. Er ist nicht unterwürfig. Fremden gegenüber ist er gleichgültig; aber das wenigstens freundlich. Er entwickelt eine starke Bindung zu seiner Bezugsperson. Er ist vom Typ des „Einmannhundes“ wie ihn Nobelpreisträger Konrad Lorenz beschrieb. Ihre Anerkennung müssen sich Herrchen oder Frauchen erst erarbeiten. Beschreibungen und Erfahrungsberichte sind über diesen extrem seltenen Hund kaum vorhanden. Der offizielle Standard bemerkt zu seinem Wesen lediglich: „Temperament lebhaft und sehr aufmerksam.“ Sicher ist dieser sehr kräftige, selbstbewusste Hund kein Hund für den Anfänger. Eine von gegenseitigem Respekt und Verständnis füreinander getragene Partnerschaft mit einem solchen Hund sollte allerdings ein ganz besonderes Geschenk und Erlebnis sein.
Herkunft & Geschichte
Wo kommt der Kai ursprünglich her?
Der Kai ist eine uralte japanische Hunderasse. Man nennt ihn auch Kai Ken. Inu und Ken meinen auf Japanisch Hund. Der Kai ist eine der sechs von der FCI anerkannten japanischen Hunderassen. Der Kai kommt aus dem gleichnamigen Distrikt in der Präfektur Yamanashi, ein von Bergen umgebenes Gebiet. Diese Hunde wurden und werden hauptsächlich zur Jagd auf Wildschwein und Hirsch verwendet. 1934 wurde die Rasse in Japan zu einem „Naturdenkmal“ erklärt. 1984 erfolgte die endgültige Anerkennung des Kai durch den Weltverband der Hundezucht FCI. In Deutschland wird er vom VDH direkt betreut. Allerdings fallen kaum je einmal Würfe dieser Hunderasse in Deutschland.
Beliebte Mixe
Mixe mit Kai gibt es hier nicht.
Pflege, Gesundheit und Krankheiten
Wie viel Pflege braucht ein Kai?
Ein Kai sollte sehr pflegeleicht sein.
Gibt es beim Kai rassetypische Krankheiten?
Berichte über rassebezogene Krankheiten sind nicht bekannt.
Welches Futter ist für einen Kai am besten?
Der Kai braucht eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung. Wie die meisten Hunde mag er auch mal einen fleischigen Rinderknochen und frisches Fleisch. Der Kai eignet sich sicher zum (fachkundigen) Barfen.
Aktivitäten
Ein Kai ist ein kräftiger Arbeits- und Jagdhund, der seine Herausforderungen braucht.
Überlegungen vor der Anschaffung
Wo kann man einen Kai kaufen?
Die Anschaffung eines Kais sollte gut überlegt sein. Du solltest gewissenhaft prüfen, ob der eigenwillige Hund zu deiner eigenen Lebensvorstellung optimal passt. Allerdings wird selbst der ernsthafte Wunsch daran scheitern können, dass du hier kaum einen Kai-Welpen finden wirst.
Erziehung und Haltung
Passt ein Kai zu mir?
Die Haltung eines Kais sollte für fachkundige Herrchen oder Frauchen problemlos sein. Allerdings musst du das Wesen des Kais gut kennen, ihn konsequent erziehen und führen. Der Kai braucht, möglicherweise mehr noch als andere japanische Hunde, eine hohe Individualdistanz. Er ist selbstbewusst und zugleich kräftig. Kais sind keine Everybodies-Darlings. Andere Hunde interessieren sie nicht und wenn doch, dann eher mit der Absicht, sie dominieren zu wollen, was besonders bei Rüden ausgeprägt ist. Der Jagdtrieb ist beim Kai noch lebendig. All das wird bei Erziehungsmängeln dazu führen, dass Spazierengehen stressig ist. Auch bei gut erzogenen Exemplaren kann es je nach individueller Persönlichkeit des Hundes nötig sein, ihn an der Leine zu lassen. Der Halter muss die Führung in der Hand haben und alleine er muss bestimmen, was wann und wie „verteidigt“ werden soll. Seine ausgeprägte Selbstständigkeit und sein natürliches Selbstvertrauen erfordern viel Geduld und Erfahrung in der Hundeerziehung. Daher ist der sehr kräftige Kai für Anfänger nicht geeignet. Der Kai ist sehr aufmerksam und intelligent und versteht schon, was du von ihm willst. Er wird es auch gerne ausführen, wenn nur die Bindung von Hund und Halter stimmt. Man muss seine Eigenwilligkeit nicht nur akzeptieren, vielmehr regelrecht schätzen, um mit ihm glücklich zu werden. Ist ein solch harmonisches Verhältnis erst einmal entstanden und die Führungsfrage geklärt, so schenkt der urtümliche Kai eine wunderbare, einzigartige, immer interessante Bereicherung des Lebens sowie eine Brücke zur Natur.
Interessantes, Wissenswertes & Extras
Der Kai ist eine extrem seltene, kräftige Hunderasse. Ausdrucksstark, wohlproportioniert jedoch ohne Übertreibungen. Die Hunderasse ist in Japan offiziell ein Naturdenkmal.
Christoph Jung Seit seiner Kindheit gehören Hunde zu den besten Freunden des Hundeforschers. Die Beziehung Mensch – Hund ist für ihn ein faszinierendes Thema, das ihn täglich beschäftigt und für das er sich auch öffentlich engagiert. Aus seiner täglichen Forschung entstand das Buch „Tierisch beste Freunde“. Jung lebt mit seiner Familie und seinen Hunden in der Nähe von Halle.
