Lesehund

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Lesehund

Dass Hunde wunderbare Zuhörer sind, das wissen die meisten! Aber dass sie auf diese Weise auch eine ganz wichtige Aufgabe übernehmen, das wissen die wenigsten. Dieser besondere Hundeberuf ist noch nicht allzu bekannt, dennoch gibt es schon einige Hunde, die als „Lesehund“ ein wertvoller Teil der Arbeit mit Kindern sind.

Welche Aufgabe hat ein Lesehund?

Ein Lesehund ist für Kinder da, die Probleme mit dem Lesen haben. Kinder mit einer Leseschwäche können dem Hund regelmäßig vorlesen und sich so verbessern. Die Aufgabe des Vierbeiners scheint erst einmal recht einfach zu sein: Er sollte im Platz liegen und sich vorlesen lassen. Der Lesehund sollte aber tatsächlich einige unentbehrliche Eigenschaften mitbringen, wie etwa Ruhe, Freundlichkeit und Verlässlichkeit. Außerdem muss ein Hund, der mit Kindern zusammenarbeitet besonders stressresistent und ausgeglichen sein. Ein aufgeregtes oder auch mal lautes Kind sollte den professionellen Vierbeiner nicht aus der Ruhe bringen, stressen oder verunsichern.

Der Vorteil von Lesehunden

Übt ein Kind das Lesen nicht regelmäßig in der Schule? Doch, mit Sicherheit, allerdings ist es hier den Blicken des Lehrers/der Lehrerin und der Mitschüler/innen ausgesetzt und vielleicht wird sogar gekichert, wenn das Kind beim Vorlesen ins Stocken gerät. So meidet ein Schüler mit Leseschwäche eher die Situation des Lesens, statt dieses gezielt zu üben. Ganz anders sieht das aus, wenn der Zuhörer niemals urteilt, lacht oder die Miene verzieht. Ein wöchentlicher Termin mit dem Lesehund und seinem Herrchen/Frauchen kann schon eine erhebliche Besserung erzielen. Einige Lehrkräfte berichteten bereits von tollen Erfolgen, etwa dass die Kinder sich nun mehr im Unterricht beteiligen würden oder dass ihnen das Vorlesen nun sehr viel leichter fallen würde.

Ein großer Faktor ist hierbei das Vertrauensverhältnis, welches das Kind zu dem Hund aufbaut. Es entsteht eine Bindung, die eine entspannte, ruhige Atmosphäre schafft. Diese ist eine wichtige Voraussetzung, damit das Kind konzentriert vorlesen kann, ohne Versagensängste oder Misserfolge zu fürchten. Vielleicht streichelt es auch erst einmal in Ruhe den Vierbeiner oder erzählt von seinem Tag, bis es sich so wohlfühlt, dass es auch eine Geschichte vorlesen mag.

Übrigens: Lesehunde können selbstverständlich auch Erwachsenen eine große Hilfe sein! Möchte ein Erwachsener das Lesen aufgrund einer Leseschwäche perfektionieren oder nach einer Krankheit, wie beispielsweise einem Schlaganfall neu erlernen, kann ein Hund Hemmungen oder Scham meist viel schneller verfliegen lassen, als eine Person, die das Lesen selber bereits perfekt beherrscht.

Lesehund ausbilden

Der Lesehund, welcher Kinder in der Schule oder Kindergärten besucht, ist ein Therapie- oder Besuchshund. Er durchläuft, gemeinsam mit seinem Herrchen/Frauchen die klassische Ausbildung eines Therapiebegleithundes. Ein nicht ausgebildeter Hund wird es schwer haben, Schulen besuchen zu dürfen, denn während der anspruchsvollen Ausbildung lernen Hund und Hundeführer, welche Situationen sich ergeben können und wie sie darauf entsprechend reagieren. Der Vierbeiner wird verschiedene Reize kennenlernen und sein Wesen auf Herz und Nieren getestet. Deshalb legen Bildungseinrichtungen sehr viel Wert auf eine abgeschlossene Ausbildung des Tieres, um die Kinder zu schützen und keine Risiken einzugehen.

Vier- und Zweibeiner widmen ihre Zeit oft ehrenamtlich oder werden durch Fördervereine unterstützt, weil sie es gerne tun und sich vielmehr an den strahlenden Kinderaugen erfreuen, wenn diese den Hund und natürlich ihre eigenen Erfolge sehen.

Möchtest du gemeinsam mit deinem Hund Kindern beim Vorlesen helfen, ist das ein ganz wunderbarer Gedanke! Ist die Ausbildung zum Therapiebegleithund für dich leider eine zu große Hürde, so kannst du bestimmt auch im privaten Kreise einigen Kindern weiterhelfen. Möchtest du aber Schulen oder Bibliotheken besuchen, solltest du dich nach einer geeigneten Ausbildungsstätte umsehen. Denke daran, dass dein Vierbeiner sehr aufgeschlossen auf Fremde und Kinder reagieren, sowie rundum freundlich und ruhig sein sollte. Neigt dein Hund hingegen dazu zu bellen, stürmisch zu sein und schnell Stress zu empfinden, solltest du von deinem Wunsch eines Lesehundes absehen. Sicher findet sich aber eine ebenso tolle alternative Beschäftigung, die du gemeinsam mit deinem Partner an deiner Seite ausüben kannst!


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.


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