Schoßhunde

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Schoßhunde

Der Hund hat sich im Laufe der Zeit zu einem besonderen Begleiter für uns Menschen entwickelt. Dabei haben sich ganz verschiedene Verwendungszwecke etabliert. So gab es Hunde, die Haus und Hof bewachten oder als Unterstützung bei der Viehhaltung eingesetzt wurden. Aber auch zur Jagd wurde der treue Begleiter auf vier Pfoten mitgenommen. Doch nicht nur zu diesen Gebrauchszwecken wurden Hunde genutzt, sondern auch sehr gerne als sogenannte Schoßhunde oder Gesellschaftshunde. Diese Verwendung geht in der Geschichte sehr weit zurück und galt bei Menschen, die sich diesen Luxus leisten konnten, als gang und gäbe.

Der Typ Schoßhund

Der Begriff Schoßhund wird eher im allgemeinen Sprachgebrauch verwendet. Gemeint sind damit die meist kleinen Hunderassen der Gruppe Gesellschafts- bzw. Begleithunde – auch, wenn viele große Hunde, aufgrund ihres verschmusten Verhaltens auch gerne als Schoßhund durchgehen möchten. Jedoch werden zu dieser Rubrik auch etwas größere Hunde, wie der Kromfohrländer beispielsweise, dazugezählt. Auch werden neue Begleithunderassen zusätzlich gezüchtet. Hier zu nennen ist beispielsweise der Elo, eine noch relativ junge Hunderasse. Es handelt sich dabei um eine ursprüngliche Kreuzung aus Eurasier, Bobtail und Chow-Chow. Jedoch ist diese Rasse von der FCI nicht anerkannt.

Welche Rassen gehören zur Kategorie der Schoßhunde?

Grundsätzlich gehören die besonders kleinen Hunderassen zu der Kategorie der Schoßhunde. Dazu zählen zum Beispiel die Bichons, wobei dabei der Bichon Frisé, der Bologneser, der Malteser oder auch der Havaneser einzeln zu nennen sind. Auch der Coton de Tuléar, Chihuahua, Pekinese oder ebenfalls der Yorkshire Terrier werden als Schoßhund bezeichnet. Die Liste, der bei der FCI zur Rubrik Begleithunde aufgeführten Hunde ist aber noch um einiges länger.

Welche Aufgabe hatte ein Schoßhund

Schoßhunde gibt es schon sehr lange in der Geschichte und das auch in ganz vielen Ländern. Die „feinen Damen“ und reichen Leute in der früheren Zeit nutzten diese Hunde als Vorzeigeobjekt. Diese Hunde waren angenehme Spielgefährten im Kleinformat und leistete den Menschen stetige Gesellschaft und Anwesenheit. Diese Hunde ließen sich schnell hochheben und mittragen. Ein Grund dafür, warum sie stets dabei waren. Sie waren von ruhigerem Gemüt. Ein positiver Nebeneffekt der Haltung dieser kleinen Hunde war, dass sie die Flöhe und Läuse der Menschen zu sich lockten. Somit sorgten sie auch für eine gesundheitliche Erleichterung der Menschen. Heute kaum vorstellbar, jedoch waren früher Flöhe und Läuse bei Menschen an der Tagesordnung.

Schoßhunde in der heutigen Zeit

Heutzutage haben die sogenannten Schoßhunde einen festen Platz als Familienhunde. Sie gelten als sozial sehr offen gegenüber anderen Menschen und Artgenossen. Sie sind jagdlich nicht so orientiert oder territorial. Sie gelten als fröhliche und ausgeglichene Begleiter. Dennoch gibt es auch hier Charakterköpfe innerhalb der verschiedenen Rassen und manche Hunde zeigen vielleicht mehr Jagdverhalten als andere. Auch das territoriale Verhalten kann mal ausgeprägter sein als bei den anderen kleinen Artgenossen. Darüber hinaus kommt es, wie bei allen anderen Hunden auch, auf den Züchter, die Elterntiere und natürlich auf die Erziehung im neuen Heim an.

Anzutreffen sind Schoßhunde aber nicht nur in Familien als treue Begleiter, sondern auch in sportlich-ambitionierten Händen. In Zusammenarbeit mit dem Hundehalter / der Hundehalterin kann auch ein kleiner Hund einen auf ihn abgestimmten Agility– oder Obedience-Parcours ganz bequem durchqueren. Auch seine Nase kann ein kleiner Hund ohne Probleme einsetzen. Somit sind Nasenspiele jeglicher Art für diese Hunde eine lohnenswerte Auslastungsvariante.

Aber egal, für welche der kleineren Rasse du dich entscheidest, Erziehung brauchen auch die kleinen Hunde. Den Grundgehorsam kannst du da auch in Sportarten wie Obedience ausleben und festigen.

Zudem ist es sehr wichtig, ein gutes Verständnis für diese Hunde zu haben. Denn aus deren Sicht sind alle anderen größeren Hunde und wir Menschen geradezu Riesen. Also solltest du gut auf deine Körpersprache achten, um die kleinen Vierbeiner nicht unabsichtlich zu bedrohen oder zu ängstigen. Auch wenn du dir einen Welpen holst, sollten Spieleinheiten mit größeren Hunden unter Kontrolle sein. Nur so können Verletzungen des Hundes vermieden werden.


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften. Als Dozentin ist Kristina Ziemer-Falke sehr gefragt und deutschlandweit auf Seminaren und Vorträgen zu Themen rund um den Hund anzutreffen.


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