Abkühlung für Kleintiere im Sommer

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Abkühlung für Kleintiere

Unsere Haustiere leiden bei sehr warmen Temperaturen im Sommer ganz besonders. Hunde oder Katzen, die sich zumeist frei in Haus oder Wohnung bewegen dürfen, suchen sich schon von ganz allein kühle Plätzchen zur Abkühlung. Bei Kleintieren ist das schon etwas komplizierter. Sie leben entweder draußen im Gehege oder in einem Innengehege beziehungsweise Kleintierzimmer. Umgebungstemperaturen, die 25 Grad überschreiten, sind für die meisten Kaninchen, Meerschweinchen oder anderen Nager nur schwer zu bewältigen. In der freien Natur halten sich diese Tiere tagsüber im kühlen Bau auf und verlassen diesen meist erst abends, wenn es nicht mehr so warm ist. Bei deinen Heimtieren solltest du daher darauf achten, dass du ihnen ausreichende Rückzugsmöglichkeiten schaffst. Auch darüber hinaus kannst du sie mit einigen hilfreichen Maßnahmen unterstützen.

Kaninchen sind nicht in der Lage zu schwitzen und sie können auch nicht hecheln, wie ein Hund. Ihr dichtes Fell verhindert ebenfalls den Wärmeaustausch. Lediglich über die Ohren, die meist mit weniger oder kürzerem Fell ausgestattet sind, können sie Wärme abgeben. Anderen Kleintieren ergeht es nicht viel besser. Insbesondere langhaarige Meerschweinchen haben im Sommer mit der Hitze zu kämpfen. Ein modischer Kurzhaarschnitt kann ihnen Erleichterung verschaffen und bis zum Herbst ist alles wieder nachgewachsen.

Vorschicht vor Hitzschlag

Meerschweinchen oder Kaninchen sind im Sommer auch vielfach der Gefährdungen durch Hitzschlag ausgesetzt. Anders als Hamster, Mäuse oder Degus werden sie häufig draußen gehalten. Dort benötigen sie nicht nur ein ausreichend großes Gehege, damit sie ihrem Bewegungsdrang nachkommen können. Ihr Auslauf muss darüber hinaus auch ausreichend Schatten spenden. Problematisch sind Gehege, die völlig frei auf dem Grundstück und den gesamten Tag über in der Sonne stehen. Ein Rückzugshäuschen allein reicht nicht aus, das heizt sich zu sehr auf. Selbst aufgestellte Sonnenschirme oder Sonnensegel helfen nur bedingt, da sich darunter oft die Wärme staut. Ideal sind dagegen Positionen unter hohen Bäumen oder eine teilweise Schattenlage des Hauses. Da die Sonne wandert, haben die Schnüffelnasen dann beides, Sonne und Schatten in einem für sie gut verträglichen Verhältnis. Käfige sollten nicht auf den Balkon oder die Terrasse gestellt werden, sofern diese überwiegend in der Sonne liegen.

Temperaturen, die 30 Grad überschreiten, sind für Kleintiere – egal ob sie drinnen oder draußen gehalten werden – gefährlich. Durch den Wärmestau kann es zu einem Hitzschlag kommen, der für die kleinen Hausgenossen schnell tödlich endet, wenn nichts unternommen wird. Tiere, die an einer Überhitzung leiden, liegen meist lang ausgestreckt und apathisch im Gehege. Deutlich ist die schnelle Flankenatmung zu erkennen, die sich unter dem Fell abzeichnet. In einem solchen Fall ist Eile geboten. Am besten wickelst du den Patienten vorsichtig in ein leicht feuchtes Geschirr- oder Handtuch und bringst ihn sofort zum Tierarzt. Der Veterinär versorgt das erkrankte Tier mit Kreislauf stärkenden Medikamenten und führt ihm sehr viel Flüssigkeit zu.

Tipp: Über ein Innenraumthermometer kannst du immer die Temperatur im Gehege überwachen.

Kühlung durch Klimagerät oder Deckenventilator

Damit es erst gar nicht so weit kommt, kannst du für zusätzliche Kühlung im Gehege sorgen. Bei Wohnungshaltung schafft eine allgemeine Klimatisierung die besten Ergebnisse. Ist es draußen heiß, sollte man morgens und abends gut lüften und die Fenster tagsüber lieber geschlossen halten, um die heiße Mittagsluft gar nicht erst in den Raum zu lassen. Ein Klimagerät, das trocken kühlt, also ohne Eis, ist empfehlenswert. Standventilatoren sind grundsätzlich nicht ratsam, da sie nur für wenig Kühlung sorgen und die Schleimhäute an Augen und Nasen austrocknen. Sie sollten daher auf keinen Fall direkt auf Tiere ausgerichtet sein. Deckenventilatoren, die nicht zu schnell rotieren, erzielen bessere Ergebnisse und sorgen für etwas Luftzirkulation im Raum, die von Meerschweinchen und Co. besser vertragen werden.

trinkendes kaninchen

Örtliche Kühlmöglichkeiten mit Wasserflasche oder Kühlakkus schaffen

Du kannst deinen Haustieren jedoch auch einzelne Kühlmöglichkeiten anbieten, die sich auf unterschiedliche Weise realisieren lassen. Die einfachste Methode sind Steinplatten oder Fliesen, die in den Stall oder in das Gehege gelegt werden. Da ihre Oberfläche meist kalt ist, legen sich die Fellnasen von ganz allein darauf. Gute Kühlung verschaffen auch mit Eiswasser gefüllte Glasflaschen, die in Tücher eingeschlagen werden. Gerne wird sich daran angekuschelt. Von Plastikflaschen wird abgeraten, da sie angenagt werden könnten.

Das trifft auch auf Kühlakkus zu. Einsetzen lassen sie sich aber dennoch. Zum Beispiel wenn du sie in Geschirrtücher einwickelst und oben auf den Käfig legst. Dadurch wird kühle Luft in das Gehege gedrückt. Allerdings lässt die Kühlwirkung relativ schnell nach. Es empfiehlt sich daher, immer Ersatzakkus im Eisfach zu haben. Kühlakkus selbst sollten nicht ungeschützt in den Stall gelegt werden, da auch ihr Außenmaterial zum Knabbern einlädt. Doch unter einem großen Pflanzenuntersetzer aus Kunststoff oder Keramik bieten sie deinen Kleintieren eine ideale Kühlinsel. Und mit einem Handtuch oben drauf wird es zum Lieblingskuschelplatz an heißen Tagen.

Für die Kaninchenhaltung empfiehlt sich auch eine Kiste mit leicht angefeuchtetem Sand. Allerdings buddeln Kaninchen sehr gerne und es kann sein, dass die Erde anschließend im ganzen Gehege verteilt ist. Darüber hinaus musst du aufpassen, dass der Sand nicht zu nass wird und schimmelt. Davon können deine Mümmler krank werden. Manche Kaninchen oder Meerschweinchen mögen es, ihre Pfötchen in eine Schale mit kaltem Wasser zu tauchen. Andere machen einen großen Bogen darum oder trinken nur davon.

Flüssigkeit und Ernährung

Wasser ist jedoch grundsätzlich ein wichtiges Kriterium. Wie alle Lebewesen trinken auch Kleintiere an warmen Tagen mehr als gewöhnlich. Daher sollte ihnen immer ausreichend frisches Wasser zur Verfügung stehen. Da es sich im Sommer schneller erwärmt, ist es ratsam, mehrmals am Tag frisches Wasser zu geben. Dabei ist die Temperatur aus der Wasserleitung genau richtig. Aus dem Kühlschrank sollten Nager kein Wasser bekommen, das würde unter Umständen eine Kolik auslösen. Bei Außenhaltung ist darauf zu achten, dass Wassernapf oder Trinkflasche nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Das Wasser würde sich zu schnell aufheizen und überdies schal werden.

Kleintiere benötigen im Sommer kein anderes Futter als sonst auch. Beobachten kannst du hingegen, dass sie vermutlich tagsüber etwas weniger fressen als gewöhnlich. Auch das hat mit steigenden Temperaturen zu tun. In der Regel holen sie dann am Abend wieder alles nach. Wenn es deine Meerschweinchen, Kaninchen oder Chinchillas mögen, kannst du ihnen etwas Wassermelone ohne Kerne oder Salatgurke geben. Das spendiert ihnen eine Extraportion Flüssigkeit.

Fazit: Genauso wie wir Menschen suchen sich auch Kleintiere gerne ein kühles Plätzchen, wenn es sehr warm ist. Da sie in Außen- und Innengehegen nicht selbst für Schatten sorgen können, solltest du ihnen Kühlungsmöglichkeiten schaffen. Damit Kaninchen, Hamster, Meerschweinchen und Co. den Sommer erfrischt und sicher überstehen.

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Kommentare, Fragen und Antworten
  1. Ich wusste gar nicht, dass Kaninchen nicht in der Lage sind zu schwitzen und auch nicht hecheln können. Unser Fachtierarzt meinte aber auch, dass wir den Hasen nicht ins Wasser setzen dürfen. Das wäre wohl auch nicht gut.

  2. Ich wusste gar nicht, dass Kaninchen nicht in der Lage sind zu schwitzen und sie auch nicht hecheln können. Allerdings hat meine Liesel große Probleme beim Atmen, weswegen ich nach einem Kleintierkardiologien suche. Ich habe nämlich die Vermutung, dass sie etwas mit dem Herzen hat.

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