Steppenlemminge als Haustiere

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Steppenlemming

Als Haustiere sind Steppenlemminge noch nicht so lange bekannt. Ebenso wie Hamster oder Rennmäuse stellen sie an Haltung und Ernährung besondere Ansprüche. Wir verraten dir, worauf du achten musst.

Steppenlemminge sind besondere Haustiere

Seit einigen Jahren erfreuen sich Lemminge einer zunehmenden Beliebtheit als Haustiere. Wobei es sich beim klassischen Lemming um ein in den arktischen Regionen der Erde lebendes Wildtier handelt. Als Haustier wird hierzulande eher der europäische Steppenlemming gehalten, der zur Gattung der Wühlmäuse zählt. Steppenlemminge sind etwa so groß wie Hamster, ihr besonderes Kennzeichen ist der meist schwarze Aalstrich, der zwischen den Ohren beginnt und über den gesamten Rücken, bis zum Ende des Stummelschwanzes verläuft. Sie sind besonders niedlich, doch für kleine Kinder sind sie weniger gut geeignet. Lese hier warum und erfahre, was du sonst noch über die Haltung der quirligen Nager wissen solltest.

Für wen eignen sich Steppenlemminge?

Wie die meisten Nagetiere aus der Mäusefamilie sind auch Steppenlemminge nachtaktive Gesellen, die tagsüber viel schlafen und in der Abenddämmerung erwachen, um nach Nahrung zu suchen und sich Bewegung zu verschaffen. Dabei kann es schon mal recht laut und aktiv im Nagerheim zugehen. Allein aus diesem Grund sind Schlaf- oder Kinderzimmer nicht der ideale Aufstellort für ihre Behausung.

Überdies sind Lemminge sehr scheu und fassen nur langsam Vertrauen zum Menschen. Nur äußerst ungerne lassen sie sich in die Hand nehmen und mögen es zumeist nicht, gestreichelt zu werden. Daher sind die possierlichen Nager auch keine Kuscheltiere. Zudem ist ihr Körperbau sehr fragil und für ungeschickte Kinderhände nicht geeignet. Da sie eigentlich den gesamten Tag schlafend in selbst gebuddelten Höhlen verbringen, sind sie auch nicht gerade die idealen Spielkameraden für Kinder. Es sind in erster Linie Tiere, die sich beobachten lassen und ideal für Erwachsene geeignet, die tagsüber außer Haus sind und abends die Gesellschaft und den Anblick der wuseligen Tunnelbauer schätzen.

Lebenserwartung von Steppenlemmingen und Besonderheiten zur Haltung

Die kleinen Nager haben nur eine recht kurze Lebenserwartung von etwa 1,5 bis 2,5 Jahren. Das Stummelschwänzchen eingerechnet, werden Steppenlemminge zwischen 9 und 14 lang und wiegen etwa 25 bis 35 Gramm. Wobei die Weibchen grundsätzlich etwas größer und schwerer sind, als die männlichen Tiere. Ihr Fell ist graubraun mit einem dunklen Aalstrich auf dem Rücken. Obwohl sie nur über sehr kleine Ohren verfügen, die zudem noch dicht am Kopf anliegen, haben sie ein ausgezeichnetes Hörvermögen. Ihr Sehvermögen ist dagegen eingeschränkt, räumliches Sehen ist ihnen nicht möglich. Auch können sie keine Farben unterscheiden. Wie Hamster besitzen sie nur kurze Beine und kleine Pfoten mit jeweils vier und fünf Krallen.

Anders als Hamster, die Einzelgänger sind, leben Steppenlemminge in Gesellschaft ihrer Artgenossen. Daher sollten sie auch immer mindestens zu zweit gehalten werden. Zwei Weibchen oder zwei Böckchen können gut zusammenleben. Experten raten von einer paarweisen Haltung ab, da sich Lemminge sehr schnell vermehren und eine Kastration sehr kompliziert ist.

lemming

Wie sollte das optimale Nagerheim beschaffen sein?

Um die Tiere gut beobachten zu können, empfiehlt sich zur Unterbringung ein höheres Terrarium oder besser ein Nagarium, das über eine Naturholzrückseite und einen beschichteten Holzboden verfügt sowie über Glaswände, die den maximalen Einblick in die Aktivitäten der Lemminge bieten. Ein Käfig mit Gitterstäben ist für die Fellnasen nicht so gut geeignet, da sie sich selbst durch engmaschige Gitter hindurchzwängen können. Da sich die Steppenlemminge ihre Schlafhöhlen bevorzugt in die Streu graben, solltest du beim Kauf eines Nagerheims beachten, dass die Seitenwände schön hoch sind, sodass du es zumindest partiell etwa 30 Zentimeter hoch befüllen kannst.

Das ideale Nagarium für zwei Steppenlemminge hat eine Länge von 120 Zentimetern und misst 60 Zentimeter in Breite und Höhe. Bei dieser Größe kannst du sogar noch eine zweite Ebene einbauen, um deinen Tieren mehr Abwechslung zu bieten. Ein separates Gehege als Auslauf ist nicht erforderlich, da Lemminge Gewohnheitstiere sind, die nur ungerne neue Bereiche erkunden. Für Abwechslung kannst du sorgen, indem du das Nagerheim hin und wieder anders einrichtest. Beispielsweise beim Wechsel der Streu, etwa einmal im Monat.

Welche Ausstattung benötigen Lemminge?

Trotz ihrer geringen Größe sind Steppenlemminge sehr bewegungsaktiv und sollten daher ein Laufrad bekommen. Das hilft ihnen auch Stress abzubauen, der innerhalb der sozialen Gemeinschaft entstehen kann. Das ideale Laufrad für Lemminge sollte über einen Durchmesser von mindestens 20 Zentimetern verfügen und sicher im Nagerheim aufgestellt, beziehungsweise an der Seiten- oder Rückwand befestigt werden. Für die munteren Hausgenossen empfehlen sich Holzräder. Von Gitterrädern wird allgemein für Kleintiere abgeraten, da sie in den Aussparungen mit den Pfoten hängen bleiben und sich verletzten können.

Darüber hinaus benötigen Lemminge ein bis zwei Häuser oder andere Unterschlupfmöglichkeiten, die idealerweise aus Holz bestehen. Kunststoffteile werden gerne angenagt und die Partikel verschluckt. Wasserflasche, ein bis zwei Futternäpfe und eine Sandbadewanne (gefüllt mit Chinchilla-Badesand) zur Fellreinigung, komplettiert die Grundausstattung. Die Näpfe kannst du übrigens etwas erhöht aufstellen, beispielsweise auf einem Hausdach oder einer höheren Ebene, das schützt das Futter vor Verunreinigungen durch Streu und Kot. Für den sicheren Transport in das neue Zuhause oder einen eventuellen Tierarztbesuch empfiehlt sich die Anschaffung einer Kleintier-Transportbox.

Wissenswertes zur Ernährung

Das Basisfutter für Lemminge besteht etwa zu 50 Prozent aus keimfähigen Kleinsämereien und Getreide. Der Rest sind getrocknete Blätter, Blüten und Kräuter sowie Trockengemüse und zwischendurch getrocknete Insekten. Im Fachhandel sind passende Fertigfuttermischungen für Steppenlemminge erhältlich. Deine Lemminge freuen sich zudem täglich über etwas frisches Gemüse zum Knabbern und bevorzugen alle Arten von Knollen, wie Karotten, Pastinaken oder Schwarzwurzeln. Heu zum Verzehr benötigen sie nicht, aber die Naturhalme werden gern zum Nest- und Schlafhöhlenbau eingesetzt.

Wo kann man Steppenlemminge kaufen?

Wenn du dich für die possierlichen Nager begeisterst, solltest du am besten einen Züchter für Steppenlemminge, zum Beispiel im Internet, suchen oder deine Tiere im guten Zoofachhandel kaufen. Seriöse Anbieter erkennst du daran, dass die Nager nach Geschlechtern getrennt angeboten werden – Achtung die Unterscheidung ist bei Jungtieren nicht einfach – und die Tiere in ausreichend großen und sauberen Gehegen untergebracht sind. Die Lemminge sollten wohl genährt sein und sich nicht in Gesellschaft von kranken Artgenossen befinden. Jungtiere sollten mindestens bis zur sechsten Lebenswoche bei ihrer Mutter bleiben, ideal ist ein Erwerb, wenn die Nager circa 12 Wochen alt sind.

Darüber hinaus kannst du auch in den Tierheimen in der näheren Umgebung nachfragen. Oft sind auch dort Steppenlemminge verfügbar.

Fazit:

Steppenlemminge eigenen sich am besten für jugendliche oder erwachsene Tierfreunde, die den possierlichen Nagern gerne zusehen, wie sie ihre Höhlen buddeln, nach Futter suchen oder sich im Sandbad wälzen.

 

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Kommentare, Fragen und Antworten
  1. Markus Meiß sagt:

    Hallo, wir würden gerne zwei Lemminge kaufen, finden aber gerade keine Zoohandlung bei der wir welche bekommen können.

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