Streifenköpfige Bartagame Steckbrief
Bartagamen, auch “Bartis“ genannt, sind die Drachen der Terraristik. Besonders bei Einsteigern sind sie sehr beliebt. Es gibt 8 verschiedene Unterarten, in unseren Terrarien werden hauptsächlich 2 Arten gehalten: Die große Streifenköpfige Bartagame und die Zwergbartagame. Hier wird die Streifenköpfige Bartagame vor und warum sie so beliebt ist.
Rassemerkmale und Erscheinungsbild
Wie sieht eine Bartagame aus?
Der Name Bartagame kommt von ihrem Aussehen, die Kehle ist mit Stacheln besetzt und sie kann diese bei Gefahr aufstellen und der Bart wird dann schwarz gefärbt. Sie wird bis zu 60cm lang, Kopf-Rumpf-Länge bis zu 25cm, der Schwanz ist also länger als Kopf und Körper zusammen. Der breite Kopf ist dreieckig und hat mehreren Reihen Stacheln. Seitlich am Kopf sind zwei ovale Öffnungen, das sind die Ohren. Die Augen sind ein wichtiges Sinnesorgan, Bartagamen sehen Feinde oder Futter schon aus sehr großer Entfernung. Da sie aber seitlich am Kopf sitzen, haben sie frontal einen toten Winkel. Anders als unsere Augen haben sie ein drittes Augenlied, dieses kann als Schutz über die Augen gezogen werden. Mittig auf dem Schädel sitzt das dritte Auge, das Parietalorgan, damit kann die Agame Helligkeitsunterschiede wahrnehmen. Das dritte Auge sieht aus wie eine etwas größere Schuppe. Der Körper ist abgeflacht, in der Mitte breiter und wird von kurzen aber kräftigen Gliedmaßen gestemmt. Die besonders dicke Haut im Schuppenkleid ist mit Stacheln überzogen.
Wie alt wird eine Bartagame?
Bartis werden ca. 10 Jahre alt, in Ausnahmefällen auch älter.
Welche Farbe hat eine Bartagame?
Die Typischen Farben sind braun, beige bis grau. Die Unterseite ist immer hell. Durch die heutige gezielte Züchtung gibt es Farbbartagamen in verschiedensten Farben, wie rot, gelb, orange und viele mehr.
Kann man das Geschlecht erkennen?
Leider ist die Geschlechtsbestimmung bei Jungtieren sehr schwierig. Sind sie älter kann man es an den Hemipenistaschen erkennen. Wenn du den Schwanz vorsichtig nach oben biegst und sich oberhalb der Kloake eine Vertiefung und seitlich je eine Wölbung bildet, ist es ein Männchen. Bei einem Weibchen ist alles flach oder es bildet sich ein Trapez über der Kloake. Ebenfalls kann man es im Alter an den Femoralsporen, innen am Oberschenkel, erkennen. Diese sind beim Männchen deutlich größer und dunkler. Eine Bestimmung ist jedoch immer einfacher, wenn beide Geschlechter vergleicht werden können.
Herkunft und Geschichte
Wo kommt die Bartagame ursprünglich her?
Bartagamen kommen aus Zentral Australien und sind dort in Halbwüsten und Savannen zu finden. Jedes Männchen hat dort sein eigenes Revier, das er auch verteidigt. Nur Weibchen sind zur Paarungszeit willkommen. Es sind bodenbewohnende Tiere, lieben es aber, etwas erhöht zu sein, um nach Feinden und Futter Ausschau zu halten. Dafür klettern sie auch gerne auf einen Strauch. Sonnenbaden ist für Bartis sehr wichtig, sie sind wechselwarme Tiere, also ist die Körpertemperatur von der Umgebungstemperatur abhängig. Sie färben dabei auch ihre Farbe dunkel, um die Wärme besser aufzunehmen und zu speichern. Temperaturen um die 50-55°C sind ganz normal. In der Natur sind sie Menschen gegenüber sehr abweisend und reißen das Maul weit auf, wenn man zu nahekommt. Greifvögel und Raubtiere sind die Hauptfeinde, bei Gefahr verstecken sie sich unter Steinen oder in Erdhöhlen.
Ernährung, Haltung und Pflege
Wovon ernährt sich eine Bartagame?
Der Speiseplan ist sehr vielfältig. Einerseits pflanzliche Kost, wie Gräser und Kräuter. Am besten eignen sich Wiesenkräuter und Blüten. Bitte kein Obst, da sie es nicht verdauen können. Andererseits tierische Kost wie Insekten, Spinnen und kleine Säugetiere. Auch hier gilt immer, sehr abwechslungsreich, wie zum Beispiel Heuschrecken, Heimchen, Grillen, Mehlwürmer, Schaben und nur ab und zu Baby-Mäuse. Jungtiere ernähren sich hauptsächlich tierisch, wobei sie im Alter mehr pflanzliche Kost fressen. An Zusätze, wie Mineralstoffe, Vitamin- und Kalzium-Pulver solltest du auch denken. Jungtiere werden täglich gefüttert, ausgewachsene Tiere alle 2 Tage.
Wie wird eine Bartagame gehalten?
Bartagamen sind von Natur aus Einzelgänger. Eine artgerechte Haltung ist in einem Terrarium von mindestens 150x80x80cm (1 Tier) möglich. Größer ist jedoch immer besser. Die Terrarium-Größe muss immer der Größe des Tieres und der Anzahl angepasst werden. Die Einrichtung sollte so naturnah wie möglich gestaltet werden. Als Bodengrund empfiehlt sich Sand oder ein Sand-Lehm-Gemisch, dies darf zum Buddeln gerne 10-15cm hoch eingefüllt werden. Die Rückwand soll mit mehreren Erhöhungen gebaut werden, weil Bartis gerne erhöht liegen um das Revier im Blick zu haben. Als Rückzugsorte dürfen Höhlen, Wurzeln und Steine, die als Versteck dienen, nicht fehlen. Achte aber darauf, eine Lauffläche frei zu halten und nicht alles zu verbauen. Pflanzen sind nicht unbedingt nötig. Falls man welche haben möchte, sollte darauf geachtet werden, dass sie nicht giftig sind. Sie werden bestimmt mal davon naschen.Die Umgebungstemperatur von um die 30 Grad Celsius untertags ist für Bartis sehr wichtig. An den Sonnenplätzen soll es aber 50-55°C betragen. Die Lampen sollten abgesichert sein, damit die Tiere nicht rankommen. Nachts kann die Temperatur auf 20 Grad Celsius abgesenkt werden. 40-60% beträgt die ideale Luftfeuchtigkeit. Die ideale UV-Versorgung ist ebenfalls unumgänglich. Eine Wasserschale zum Trinken und Baden kann auch gerne eingesetzt werden, diese aber bitte täglich reinigen.
Wie deutet man die die Körpersprache?
Einige Verhaltensweisen werden bei Bartagamen oft falsch gedeutet. Die, am öftesten falsch gedeuteten, Körpersprachen sind: Das Züngeln wird bei neuen Gegenständen benutzt, um die Duftstoffe zu verarbeiten oder zur sozialen Interaktion, wie zum Beispiel beim Begrüßen. Balzverhalten beginnt mit starkem Nicken und einer Schwarzfärbung des Bartes. Maul öffnen unter dem Sonnenplatz dient zum Abkühlen. Winken mit dem Arm dient als Beschwichtigung. Schnelles Nicken ist eine Dominanzgeste. Aufreißen des Mauls mit aufgestelltem Bart ist eine Drohung. Augenschließen ist eine Ablehnungsgeste.
Wie aufwendig ist die Pflege einer Bartagame?
Bartis sind für Anfänger und Einsteiger geeignet, da sie recht unkompliziert sind. Neben den Terrarium-Bedingungen müsst ihr sie täglich füttern und täglich die Schale mit frischem Wasser auffüllen. Dabei soll auch immer die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit überprüft werden. Mindestens 2mal pro Woche muss der Kot der Tiere entfernt werden. Die Scheiben und die Deko sind, je nach Verschmutzung, zwischendurch zu reinigen. Einmal im Jahr sollte der Bodengrund getauscht werden.
Kann ich Bartagamen züchten?
Ja, ab einem Jahr sind Bartagamen geschlechtsreif, manche auch schon früher. Kurze Zeit nach der Winterruhe beginnt die Fortpflanzungszeit. Das Männchen balzt mit starkem Kopfnicken und tiefschwarzem Bart. Ist das Weibchen paarungswillig drückt sie den Kopf kürzer flach auf den Boden. Jetzt beißt das Männchen dem Weibchen in den Nacken um Halt zu finden. War die Paarung erfolgreich reifen bis zu 30 Eier heran. Zum Ende der Trächtigkeit, nach 3-6 Wochen, sucht das Weibchen einen Eiablageplatz, hat sie diesen gefunden, legt sie die Eier ab. Die Eier werden in den Inkubator gebracht und bei 26-30°C ausgebrütet. Nach 50-90 Tagen schlüpfen die Jungtiere und werden in einem eigenen Terrarium aufgezogen. Man sollte nur züchten, wenn auch Abnehmer für die jungen Tiere da sind.
Wissenswertes
Besonders beliebt sind Bartagamen weil sie handzahm werden und ein sehr freundliches Wesen haben. Bartagamen halten eine Winterruhe, es ist kein Muss, aber ein natürliches Verhalten, das du als Halter unterstützen kannst. Am besten sind dafür ein kälterer Raum oder ein Keller geeignet. Dabei senkt man die Temperatur langsam auf 18°C herunter. Die Tiere ziehen sich in der Zeit zurück und der Stoffwechsel wird heruntergefahren. 2-3 Monate soll die Winterruhe anhalten, dann wird langsam wieder die Temperatur erhöht. Während der Winterruhe wird nicht gefüttert, Trinkwasser muss aber immer bereitstehen. Die Winterruhe ist wichtig für die Gesundheit und den Hormonhaushalt. Auch Bartis häuten sich regelmäßig. Es muss immer eine große Schale zum Baden zur Verfügung stehen, denn gerade in der Zeit der Häutung liegen sie gerne im Wasser. Während dieser Zeit haben sie wenig Appetit.