Rassemerkmale und Erscheinungsbild
Wie sieht ein Stichling aus?
Namensgeber sind ihre bis zu 16 Stacheln, 3-6 Stacheln sitzen am Rücken, kurz vor der Rückenflosse. Weitere Stacheln befinden sich am Bauch, an den Bauchflossen um genau zu sein. Diese Stacheln sind umgebildete Flossenstrahlen und können aufgerichtet und wieder eingeklappt werden. Das funktioniert ähnlich wie mit einem Scharnier. Mit diesen Stacheln können sie gezielt angreifen und zustechen.
Es gibt verschiedene Arten, die meisten davon werden maximal 10cm lang. Stichlinge sind nackt, beziehungsweise besitzen Knochenschilder, aber keine Schuppen. Die Grundfarbe des seitlich abgeflachten und langen Körpers ist silbrig mit einem Marmor-Muster, der Bauch ist weiß. Der Kopf ist groß mit einem spitz zusammenlaufenden Mund und großen silbernen Augen.
Eine Zucht ist möglich, geschlechtsreif sind sie mit etwa 1 Jahr, meist befruchtet ein Männchen gleichzeitig mehrere Weibchen. Stichlinge bauen Nester, in das sie die bis zu 800 Eier ablegen. Das Männchen betreibt die Brutpflege. Während der Laichzeit färben sich die Männchen türkis und bekommen eine rote Kehle und Brust.
Welche Eigenschaften haben Stichlinge?
Stichlinge sind ruhige und gemütliche Fische, die auch mit anderen kleinen Fischen vergesellschaftet werden können. Du kannst sie zusammen mit Bitterlingen, Elritzen oder Moderlieschen halten. Nur in der Laichzeit, von März bis Juli, sind sie sehr aggressiv und verteidigen ihr Revier. Der bis zu 3 Jahre lebende Fisch ist sehr robust und hat nur wenige Ansprüche.
Schwankende Wasserqualität und Temperaturen machen ihm nichts aus, sehr kalkhaltiges Wasser mag er aber nicht. Er liebt es in der Sonne zu liegen. Allerdings darf dein Becken/Teich nicht ganztags der Sonne ausgesetzt sein, da die Temperatur dann zu hoch ansteigen würde. Anfangs sind sie meist scheu, mit der Zeit legt sich dies aber. Wer ein Becken mit einheimischen Fischen möchte, ist bei den Stichlingen genau richtig. Sie sind wunderbar zum Beobachten, egal ob beim Sonnen, Jagen oder Balzen. Rundum ist der Stichling ein spannender Fisch.
Herkunft und Geschichte
Wo kommt der Stichling ursprünglich her?
Stichlinge leben auf der kompletten Nordhalbkugel, von Asien über Europa bis nach Nordamerika. Er lebt bevorzugt im stehenden und leicht fließenden Gewässer, zwischen Steinen oder Pflanzen. Es gibt Stichlinge, die im Meer leben und auch welche die im Süßwasser leben. Der dreistachlige Stichling ist in ganz Deutschland heimisch.
Gibt es noch andere Stichling-Arten?
Zur Gattung Gasterosteus zählen zum Beispiel der Dreistachlige und der Schwarz-gefleckte Stichling. Es gibt noch weitere Gattungen, wie Apeltes, Spinachia, Pungitius und Cualae, mit weiteren Unterarten. Sie unterscheiden sich in Herkunft, Farbe und Größe. Der Seestichling der Gattung Spinachia wird zum Beispiel bis zu 20cm lang.
Ernährung, Haltung und Pflege
Gibt es bei Stichlingen rassetypische Krankheiten?
Zu den häufigsten Krankheiten zählen die Samtkrankheit, Pilzbefall und Lachslaus. Lachslaus ist ein Parasitenbefall. Allgemein bezeichnet man sie aber als sehr robust und wenig anfällig für Krankheiten.
Welches Futter braucht ein Stichling?
Stichlinge ernähren sich in der Natur von allen möglichen Kleintieren und Insekten. In der Aquarien-Haltung ist eine abwechslungsreiche Fütterung von Frost- und Lebendfutter am idealsten. Dazu eignen sich Mückenlarven, Artemia, Wasserflöhe, Würmer und vieles mehr. An Trockenfutter gehen sie meistens nicht ran, aber probieren es aus.
Überlegungen vor der Anschaffung
Wo kann man Stichlinge kaufen?
Stichlinge findest du fast immer im Tier- oder auch im Gartenfachgeschäft. Online hast du auch oft Glück, welche von Privaten oder Züchtern zu ergattern. Beim Versand bitte immer auf Express-Tierversand achten. Ebenso werden in manchen Tierheimen und Reptilienauffangstationen welche abgegeben.
Was brauche ich für die Haltung einer Gruppe Stichlinge?
Für die Haltung eignet sich ein Aquarium oder ein Teich, der nicht den ganzen Tag in der Sonne steht, ausgestattet mit einem Filter. 2 Stichlinge können ab 80cm gehalten werden. Da sie aber Schwarmfische sind, benötigst du für eine Gruppe von 2 Männchen und 6 Weibchen ein mindestens 350-Liter-Aquarium oder einen Teich, größer ist jedoch immer besser.
Die ideale Wassertemperatur liegt bei 18-22°C. Als Bodengrund eignet sich Sand oder Kies. Viele Steine, Wurzeln und Pflanzen dienen als Versteck. An der Wasseroberfläche dürfen gerne Wasserpflanzen sein, besonders wichtig sind diese im Teich, denn sie bieten Schutz und Schatten.
Wissenswertes
- Stichlinge waren nie ein typischer Speisefisch, in Hungerzeiten im 16 Jahrhundert aber wurden sie auch in Europa verspeist.
- Sie sind nicht bedroht, stehen nicht auf der Liste von Anglern und als natürliche Feinde haben sie nur wenige Vögel und große Raubfische.
- Der Nestbau ist sehr besonders, das Nest wird aus Pflanzenteilen gebaut.