Wenn man einen Teichbesitzer fragt, wo sich seine Kois normalerweise befinden, wird er sagen: „Natürlich im Gartenteich!“. Mittlerweile gibt es aber einen neuen Trend, der sich langsam auch hier durchsetzt: Die Indoor Koihaltung. Kois im Haus, ist das überhaupt dauerhaft möglich, tiergerecht und finanzierbar? Mehr dazu in diesem Beitrag.
Koihaltung mal anders
Häufig wird unterschätzt, dass sich auch Fische zu echten Familienmitgliedern entwickeln können: Genau aus diesem Grund beschreiben die Indoorteich-Besitzer als größten Vorteil, dass sie ihre Lieblinge so rund um die Uhr bei sich haben. So hat man auch im Winter bei niedrigen Außentemperaturen Spaß an seinen Kois, denn die Winterpause entfällt; immerhin bleibt die Temperatur im Haus das ganze Jahr über mehr oder weniger konstant. Das ist übrigens ein weiterer Pluspunkt, denn die Außenüberwinterung birgt für die Fische einige gesundheitliche Risiken.
Grundsätzlich spricht nichts gegen eine ganzjährige Innenhaltung, eine genaue Planung und eine ebenso gewissenhafte Umsetzung ist allerdings A und O. Dabei solltest du lange im Voraus planen, dir viel Zeit lassen und im Zweifelsfalle immer Hilfe vom Profi in Anspruch nehmen. Es ist auch eine gute Idee, dir vorher Inspiration zu holen: Die findest du vor allem im Internet, bei anderen Indoorteich-Besitzern und auch in verschiedenen Restaurants, Läden oder Hotels, die immer häufiger die tolle Wirkung dieser Teiche selber nutzen.
Planung & Umsetzung
Wenn es nun an die heiße Phase geht, gibt es viele Grundregeln, die du sowohl bei der Innen- und Außenhaltung beachten musst. Zuerst gelten die üblichen Fragen: Wie groß wird das Becken? Wie hoch dürfen die (technischen) Unterhaltskosten sein? Wie viele Tiere will ich überhaupt halten (beeinflusst maßgeblich die Größe)? Generell sollte man für Tiere ab 50cm pro Fisch mit nicht weniger als 1000l Wasser rechnen, damit genug Platz zum schwimmen vorhanden ist.
Zusätzlich musst du noch Kosten für Futter und eventuelle Tierarztbehandlungen mit einkalkulieren. Bei der Innenhaltung kommt noch verstärkt die Frage dazu, ob du einen Hoch- oder Tiefpool haben möchtest. Der Teich braucht mindestens eine Tiefe von 1,50m und oft kann man nicht einfach mitten im Haus den Boden aufreißen. Bei einem Hochpool ist jedoch zu beachten, dass die Optik unvorteilhaft sein kann, da man schräg auf eine spiegelnde Wasseroberfläche guckt.
Lösungen: Kann der Teich nicht zumindest teilweise versenkt werden? Wenn das nicht der Fall ist, können seitliche Fenster einen besseren Einblick bieten. Wichtig ist vor allem, dass du auf eine ausreichende Lichtzufuhr achtest. Am besten und günstigsten ist natürlich Sonnenlicht, ideal ist die Haltung deshalb im Wintergarten. Das ist jedoch kein Muss! Außerdem beachten: Rechte Winkel bei der (fast beliebig auswählbaren) Form vermeiden, da hier die Strömung gestört wird.
Ausstattung & Technik
Grundsätzlich braucht man für die Innenhaltung eigentlich alle Elemente, die man auch draußen installieren würde. Dazu gehören Bodenablauf, Skimmer, ein geeignetes Filtersystem, eine Pumpe und diverse Anschlüsse. Verzichten kann man meist auf eine UVC-Anlage, da Algen innen selten ein Problem darstellen. Wichtig sind außerdem eine ausreichende Sauerstoffversorgung, ein Notüberlauf (damit bei einem Problem nicht direkt das ganze Haus unter Wasser steht) und ein Frischwasserzulauf.
Bevor du mit dem Bau anfängst, solltest du dich auf jedem Fall mit einem Gebäude- und Hausratsversicherer in Verbindung setzen und auch die Information einholen, ob das Haus für ein solches Unterfangen überhaupt geeignet ist.
Weil das komplette Ausführen der Technik hier den Rahmen sprengen würde, wollen wir uns nur auf einige wichtige Punkte konzentrieren und diese kurz anreißen. Besonders wichtig bei einem Indoorteich ist natürlich die Abdichtung. Hier sollte man nie an der Qualität sparen, denn falsche oder schlecht angebrachte Abdichtung kann zu beträchtlichen Folgeschäden führen.
Bei der Optik ist man dagegen relativ frei und kann auch auf Verschönerungen wie Wasserspiele, Bachläufe oder seitliche Sichtfenster zurückgreifen. Achtung: Bewegte Wasseroberflächen fördern die Verdunstung! Draußen mag das nicht so wichtig sein, aber innen kann sich das negativ auf die Feuchtluftregulierung auswirken.
Apropos, viele Teichbesitzer denken, dass bei einem Indoorteich schnell Probleme mit feuchter Luft und Schimmel aufkommen. Wenn man aber im Voraus gut plant und regelmäßig die Anlage wartet, sind bereits die Grundvoraussetzungen zur Problemvermeidung erfüllt. Die Wassertemperatur sollte zusätzlich immer ein paar Grad unter der Raumtemperatur gehalten werden, damit die Verdunstung gering gehalten wird. Zusätzlich schützen Wasserwechsel vor lästigen Gerüchen.
Ein außerdem sehr wichtiger Punkt ist die Beleuchtung: Wie schon gesagt ist Sonnenlicht am besten, um das dauerhafte Wohlbefinden und auch die Farbentwicklung deiner Kois zu sichern. Wenn du aber nicht die Möglichkeit hast, allein durch Sonnenlicht das Beleuchtungspensum auszufüllen, kannst du auf technische Hilsfmittel zurückgreifen. Lass dich am besten von einem Profi beraten: Wenn die Beleuchtung zu gering ist, kann es auf Dauer zu Farbveränderungen und im schlimmsten Falle zum Farbverlust bei deinen Fischen kommen.