Welche Reitschule für Kinder?

Die Wahl der richtigen Reitschule für Kinder ist nicht so einfach. Schließlich sollen die Kinder dort richtig reiten lernen, sie brauchen also qualifizierten Unterricht und gut ausgebildete Pferde. Außerdem soll es natürlich auch den Pferden dort gut gehen.

Der Reitlehrer

Der Reitlehrer für deine Kinder braucht eine geeignete Ausbildung. Das kann eine Ausbildung der FN (Deutsche Reiterliche Vereinigung) sein: Berufsreiter machen eine Ausbildung zum Pferdewirt und für Menschen mit anderen Berufen gibt es die Ausbildung zum Trainer.

Es gibt auch andere Ausbildungen, die einen Reitlehrer qualifizieren, wie zum Beispiel die Hippolini-Ausbildung für vor allem kleinere Kinder. Sie orientiert sich an der Montessori-Pädagogik.

Wenn du eine geeignete Kinderreitschule suchst, dann frag den Reitlehrer dort doch vorab, welche Ausbildung er hat. Gerade Kinder profitieren von einem Reitlehrer mit einer pädagogischen Ausbildung.

Nicht zu viele

Damit der Reitlehrer den Kindern auch etwas beibringen kann, sollte er nicht zu viele Reitschüler auf einmal unterrichten. Eine Gruppe mit drei oder vier Reitern ist ideal. Einzelstunden sind sehr lehrreich, aber natürlich auch deutlich teurer. Schau dir doch bei deinem Reitstall vorab einmal den Unterricht an und achte darauf, ob alle Schüler sich wohlfühlen und ob der Umgangston freundlich ist.

Was gehört dazu?

Ganz wichtig bei der Wahl einer Reitschule ist sicher auch, was dein Kind lernen soll:

Schließlich gehört zum Reiten lernen viel mehr als nur das Reiten. Pferde verstehen ist sicher genauso wichtig! Frag also ruhig vorher, ob die Kinder in der Reitschule auch etwas über Pferde lernen. Vielleicht gibt es extra Theoriestunden oder das gemeinsame Putzen und Satteln des Pferdes gehört zum Unterricht. Manche Reitlehrer erklären auch beim Reiten ganz genau, was die Reitschüler wissen müssen, während andere nur kurze Kommandos geben.

Das Pferd zu putzen gehört zur Reitstunde dazu. Foto: Silke Behling.

Wenn du dir den Unterricht vorher einmal ansiehst oder eine Probestunde vereinbarst, siehst du ganz schnell, ob diese Reitschule zu dir und deinem Kind passt!

Zu Anfang bitte mit Schulpferd

Für die ersten Reitversuche ist ein Schulpferd eine gute Wahl. Ein Reitanfänger benötigt nämlich ein ganz besonders braves Pferd, das gleichzeitig richtig ausgebildet ist.

Die Anforderungen an gute Schulpferde sind hoch:

Das ist gar nicht so einfach für das Pferd! Ein gutes Schulpferd muss deshalb regelmäßig von erfahrenen Reitern „Korrektur geritten“ werden, wie man so schön sagt. Es muss also die Möglichkeit haben, mit korrekten Hilfen geritten zu werden, um sich durch die Reitanfänger keine Fehler anzugewöhnen.

Trotzdem sollte, egal wie brav das Pferd ist, immer ein kompetenter Erwachsener in der Nähe sein – auch das zeichnet eine gute Reitschule für Kinder aus!

Bitte artgerecht

Selbstverständlich sollten die Schulpferde in der Reitschule immer gut und artgerecht gehalten werden. Sie dürfen nicht den ganzen Tag eingesperrt in engen Boxen stehen, sondern auch auf die Wiese oder aufs Paddock kommen. Regelmäßiger Kontakt mit anderen Pferden und Freilauf sind wichtig. Nur so kann ein Schulpferd ausgeglichen seinen „Job“ machen.

Passendes Sattelzeug für das Schulpferd sollte ebenso selbstverständlich sein. Hat das Schulpferd Wunden oder sieht krank aus, solltest du diesen Stall meiden oder zumindest den Reitlehrer darauf ansprechen. Es gibt manchmal auch Gründe dafür, dass etwas gerade nicht so toll aussieht: Ein Pferd mit Sommerekzem hat beispielsweise eventuell Scheuerstellen in der Mähne. Diese sollten aber gepflegt und versorgt werden.

Zudem müssen die Hufe der Pferde gepflegt sein. Klappernde Hufeisen muss der Hufschmied baldmöglichst erneuern. Im Zweifel sprich den Reitlehrer ruhig auf deine Beobachtungen an.

Werden bei dem Schulpferd deiner Kinder Hilfszügel verwendet, so achte darauf, dass sie erst verschnallt werden, wenn das Pferd sich warmgelaufen hat und das es sich nach der Stunde strecken kann. Hilfszügel wie Ausbinder helfen dem Pferd in korrekter Haltung zu laufen und nicht den Rücken wegzudrücken, solange der kleine Reiter noch keine richtigen Hilfen geben kann, aber sie sollten nicht ständig eingeschnallt sein.


©Ricarda Wowries

Silke Behling ist selbstständige Redakteurin und arbeitet sowohl im Buch – als auch im Zeitschriftenbereich. Ihre Veröffentlichungen reichen von Fachbüchern bis zu Zeitschriftenartikeln. Als Diplom-Pädagogin liegt ihr der Bereich Bildung und Kinder besonders am Herzen, weshalb sie seit vielen Jahren für das Kindermagazin „Piaffino“ schreibt. Zudem bietet sie als ausgebildete Pferde-Physiotherapeutin (DIPO) Akupunktur und Physiotherapie für Pferde und Hunde im Raum Osnabrück an. Ihre Freizeit genießt sie mit ihrem inzwischen 24-jährigen Vollblutaraber El Santee, mit dem sie beim Distanzreiten früher Wettkämpfe bis zu 120 Kilometern bestritten hat, und ihren beiden Hunden Lotta und Easy.