Rassemerkmale und Erscheinungsbild
Was ist der Ardenner für eine Rasse?
Die Rasse gehört zu den Kaltblütern mit breitem und kräftigem Körper.
Woran erkenne ich einen Ardenner?
Es ist ein massiges Pferd mit tiefer Brust und langen, schrägen Schultern. Sein Hals ist kurz, aber dafür mächtig und stark bemuskelt. Seine Beine sind eher kurz und wirken stämmig. Der kleinere Kopf ist sehr ausdrucksvoll mit wachen Augen. Er verläuft entweder gradlinig oder auch mit einer Ramsnase.
Was ist das Besondere an einem Ardenner?
Der Ardenner ist ein widerstandsfähiges, pflegeleichtes Pferd mit gutmütigem, entspannten und zuverlässigem Charakter. Er ist ideal für Anfänger und auch unsichere Reiter.
Wie groß ist ein Ardenner?
Bei einer Größe bis zu 165 cm und einem Gewicht bis zu einer Tonne zählt diese Pferderasse zu den wuchtigen Kaltblütern.
Wie hoch ist die Lebenserwartung eines Ardenners?
Leider ist die Lebenserwartung bei großen schweren Tieren nicht vergleichbar mit der von Warmblütern. Sie werden in der Regel zwischen 16 bis 18 Jahre alt. In Einzelfällen können sie auch über 20 Jahre alt werden.
Welche Fellfarben gibt es beim Ardenner?
Die Pferde gibt es in verschiedenen Farben. Häufig sind Braune, Füchse, Rotschimmel und Braunschimmel. Eher selten kommen Rappen vor.
Wesenszüge und Charaktereigenschaften
Sind Ardenner auch für Anfänger geeignet?
Ardenner gelten als gut und leicht auszubilden. Der Umgang mit Kindern sei problemlos.
Welche Verhalten- und Wesenseigenschaften zeichnen einen Ardenner aus?
Der Ardenner ist ein sehr robustes Pferd mit ruhigem genügsamem Gemüt und starken Nerven. Allerdings kann er ebenso gut auch seine agile und lebhafte Seite zeigen. Er hat einen hohen Bewegungsdrang und ist für die Arbeit geschaffen, denn er zeigt neben Freude auch enorme Ausdauer bei seinen Einsätzen.
Herkunft & Geschichte
Wo kommt der Ardenner ursprünglich her?
Die Geschichte der Rasse ist sehr weitreichend. Er soll nach Überlieferungen zufolge vom Solutré-Pferd abstammen. Diese Pferderasse stammt aus der prähistorischen Zeit und lebte zu seiner Zeit dort, wo heute Frankreich liegt.
Wofür wurden Ardenner gezüchtet?
Die Rasse wurde für verschiedene Zwecke gezüchtet, da sich seine Verwendung im Laufe der Geschichte immer wieder änderte. So wurde er bereits bei den Römern als Reit- und Zugpferd für schwere Lasten genutzt. Auch in den nachfolgenden Jahrhunderten dienten sie den Menschen als Reit– und Zugpferd in Schlachten. Durch Einkreuzen verschiedener Pferderassen sollten die Ardenner zuerst schwerer und größer und später wieder leichter und vor allem wendiger werden. Erst viel später wurden die Pferde wieder durch andere schwere Kaltblüter zu ebenso schweren Pferden herangezüchtet. Sie sollten nun vermehrt in der Landwirtschaft als Arbeitspferde dienen.
Pflege, Gesundheit, Krankheiten
Worauf ist bei der Pflege beim Ardenner zu achten?
Bei der Pflege solltest du eine mögliche Neigung zu Mauke stets im Hinterkopf behalten. Der Behang benötigt regelmäßige Pflege und bei Mauke besondere Zuwendung. Die Fellpflege ist ein wichtiger Bestandteil artgerechter Pferdehaltung.
Zur gesundheitlichen Versorgung dieser Rasse gehören die gleichen Schritte wie bei jedem anderen Pferd auch. Regelmäßige Routineuntersuchungen sowie Impfungen und Wurmkuren sollten selbstverständlich sein. Auch die Untersuchung der Zähne sowie der regelmäßige Besuch des Hufschmieds gehören mit dazu. Bei manchen Kaltblütern wachsen die Kastanien besonders schnell. Entweder du bist selbst in der Lage, diese durch eine entsprechende Zange zu kürzen. Andernfalls bittest du deinen Hufschmied, regelmäßig die Länge zu überprüfen und bei Bedarf zu kürzen.
Gibt es beim Ardenner rassetypische Krankheiten oder Erbkrankheiten?
Der Ardenner zeichnet sich durch seine Robustheit aus, weshalb er auch weniger anfällig für Krankheiten ist. Jedoch sind die meisten Pferde dieser Rasse von starkem Fesselbehang geprägt. Wie bei anderen Pferderassen mit Behang, zeigt auch er eine Neigung zu Mauke.
Wissenswertes über die Ernährung
Was ist bei den Fütterungszeiten und der Futtermenge zu beachten?
Bei der Fütterung ist auf jeden Fall die Haltung des Kaltbluts zu beachten. Wird der Ardenner viel im Stall gehalten und kaum gearbeitet, reicht oft schon die Gabe von qualitativ hochwertigem Heu mit eventueller Mineralstoffzugabe. Wird er hingegen sehr robust gehalten und verbringt die meiste Zeit auf der Weide, wird Heu und nach Bedarf Mineralfutter ergänzend gefüttert.
Wird er im Forst oder der Landwirtschaft eingesetzt oder läuft regelmäßig vor der Kutsche, steigt sein Energiebedarf. Er benötigt dann eine entsprechende Menge Kraftfutter. Dies sollte jedoch nach einer genauen Rationsberechnung erfolgen. So kann gewährleistet werden, dass er ausreichend versorgt wird, aber keine Überversorgung eintritt.
Wie oft sollte der Ardenner gefüttert werden?
Die Fütterung sollte über den Tag verteilt erfolgen. Wichtig zu bedenken ist die Nachtruhe. Diese beinhaltet den längsten Zeitraum, wo kein Futter zur Verfügung steht. Es sollte daher abends ausreichend Heu gefüttert werden. Ausgenommen sind natürlich die Sommermonate, wenn die Pferde 24 Stunden auf der Weide stehen oder bei der Offenstallhaltung durch Heuraufen permanent Heu zur Verfügung steht.
Aktivitäten mit dem Ardenner
Welche Sportarten sind für den Ardenner geeignet?
Der Ardenner ist ein wahres Kraftpaket. Daher wurde diese Pferderasse auch in seiner Geschichte als zuverlässiges Reit- und Arbeitspferd genutzt. Gerade in Schlachten als Reitpferd oder in der Landwirtschaft hat es zahlreiche Aufgaben übernommen, um die Arbeit des Menschen zu erleichtern. Doch mit der technischen Entwicklung sind auch die Pferdestärken in der Landwirtschaft zurückgegangen. Vereinzelnd sind sie heutzutage bestimmt noch dort zu finden. Jedoch ist ihre starke Zugleistung nunmehr vermehrt in der Forstwirtschaft als Rückepferd oder vor der Kutsche eingesetzt. Mit ihrem Fesselbehang sind die Pferde auch vor der Kutsche schön anzusehen. Meist ist das Anspannen vor der Kutsche allerdings nur bei Freizeitausflügen und nicht im hohen Fahrsport zu sehen. Leichte Dressuraufgaben oder Springeinheiten sind allerdings auch mit ihm möglich. Liebhaber dieser Rasse wissen um deren Charakter und schätzen Ardenner sehr als Reit- und Freizeitpferd, sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für Erwachsene. Für Bodenarbeit lassen sich die Ardenner ebenfalls begeistern.
Wie viel Bewegung braucht ein Ardenner?
Durch seine Robustheit und Ausdauer stellen lange Ritte mit diesen sanften Riesen kein Problem dar. Der Ardenner ist sehr arbeitswillig und hat einen hohen Bewegungsdrang. Dies sollte dir bei der Anschaffung bewusst sein, um seinen Bewegungsdrang nicht nur auf der Wiese, sondern auch mit gemeinsamen Tätigkeiten auszuschöpfen.
Überlegung vor der Anschaffung
Wo kann man Ardenner kaufen?
Möchtest du dir ein Pferd anschaffen und spielst mit dem Gedanken, einen Ardenner zu kaufen, solltest du dich sorgfältig nach einem Züchter umschauen. Denn Ardenner sind nicht sehr weit verbreitet bei uns in Deutschland. Vereinzelnd sind sie aus Privathand zu erwerben. Jedoch werden sie hauptsächlich in Belgien, Luxemburg, Frankreich und Schweden gezüchtet. Möchtest du also solch ein Pferd kaufen, achte auf die Papiere, alle notwendigen Impfungen und dass das Pferd aus guter Haltung entstammt.
Wo kann man für einen Ardenner eine Reitbeteiligung finden?
Durch ihre liebenswerte und ruhige Art sind Ardenner auch ideale Pferde für Reitbeteiligungen. Allerdings sollten diese Kaltbluterfahren sein. Schließlich handelt es sich bei diesen Pferden um eine sehr hohe Gewichtsklasse, welches ein gewisses Gefahrenpotenzial in sich bringt.
Erziehung und Haltung
Passt ein Ardenner zu mir?
Auch wenn der Ardenner zu den robusten und pflegeleichten Pferderassen zählt, benötigst du für diesen sanften Riesen entsprechend Platz. Ein solcher Kaltblüter benötigt eine große Box bzw. einen Unterstand, weite Flächen für Bewegung und natürlich entsprechend angepasste Futterrationen. Er frisst mehr Heu bzw. Stroh als ein Pony. Ebenso spielt die Mistbeseitigung eine Rolle. Ein Kaltblüter sorgt für mehr anfallenden Pferdemist als kleinere Pferde oder Ponys. Kannst du diese Anforderungen erfüllen, wirst du mit einem Ardenner an deiner Seite einen gutmütigen, geduldigen und verlässlichen Partner haben. Kaltblüter sind allerdings keine Schlaftabletten. Sie möchten auch gefordert und gefördert werden.
Wie halte ich einen Ardenner?
Ardenner sind sehr robuste und genügsame Pferde und können problemlos in der Offenstallhaltung gehalten werden. Sie benötigen nur einen entsprechenden Unterstand, wo sie nach Bedarf Schutz suchen können. Die Weideflächen sollten sehr weitläufig sein, damit sich auch der bewegungsfreudige Ardenner entfalten kann.
Möchtest du deinen Ardenner hingegen im Stall halten, sollte dieser groß genug sein und auch das Gewicht dieses Pferdes tragen können. Wichtig ist bei jeder Art der Haltung der Kontakt zu Artgenossen.
Wieviel Platz braucht ein Ardenner?
Der Ardenner ist ein nicht allzu großes, aber dafür schweres Pferd. Wird er in einer Box oder einem Stall gehalten, erfordert dies die Beachtung einiger Kriterien. Die Stallhöhe sollte mindestens die doppelte Höhe des Widerrists betragen. Ebenso sollte die Stärke der Stallwände und -pfosten dem Gewicht des Kaltbluts angepasst sein. Der Stallboden muss tragfähig und natürlich auch trocken und rutschfest sein.
Die Weiden sollten eine entsprechende Größe haben, damit der Ardenner seinem Bewegungsdrang nachgehen kann.
Wie transportiere ich einen Ardenner?
Über einen notwendigen Transport deines Ardenners solltest du dir frühzeitig Gedanken machen. Schließlich passen solche Pferde nicht in jeden Pferdeanhänger. Du benötigst einen extra großen und stabilen Anhänger mit entsprechendem Zugfahrzeug. Denn nicht nur dein Pferd bringt Gewicht mit. Ebenso ein großer, tragfähiger Pferdeanhänger hat ein bestimmtes Gewicht. Zusammen kommen da schnell einige Kilos zusammen.
Interessantes, Wissenswertes und Extras
Ardenner in Film und Fernsehen
Wusstest du, dass in der Verfilmung des Medicus ein Ardenner zu sehen ist? Der Bestseller „Der Medicus“ von Noah Gordon wurde 2013 verfilmt und kam in die deutschen Kinos. Dort zieht ein Ardenner die mittelalterliche Kutsche des fahrenden Baders.
Warum sind Ardenner so beliebt?
Ardenner sind genügsame, robuste, geduldige und gutmütige Pferde. Sie arbeiten gerne und haben eine enorme Ausdauer. Ob als Arbeitspferd im Forst oder vor der Kutsche oder doch lieber als Reitpferd – der Ardenner lässt es einem jeden leichtfallen, ihn zu mögen. Auch Kinder, Jugendliche, Anfänger oder ängstliche Reiter können mit diesen sanften Pferden umgehen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.