Im Reitsport gibt es verschiedene Hufschlagfiguren. Darunter versteht man festgelegte Abläufe, die Pferd und Reiter zurücklegen. Zum einen kann man so mit mehreren Pferd-Reiter-Teams harmonisch auf einem Reitplatz oder in der Halle reiten, ohne sich gegenseitig in die Quere zu kommen und zum anderen sind die verschiedenen Figuren sinnvoll im Training mit dem Pferd. So kann das Pferd wunderbar durch Wendungen und Kombinationen gymnastiziert werden. Durch „Stellung“ und „Biegung“ kann zudem eine Verbesserung der Durchlässigkeit erreicht werden. Je nach Hufschlagfigur werden Pferd und Reiter mehr oder weniger intensiv gefordert und die Rittigkeit des Pferdes sowie die Kommunikation des Paares geprüft.
Ganze Bahn
Die einfachste unter den Hufschlagfiguren ist die „Ganze Bahn“. Dabei reitest du einfach entlang der Bande einmal außen herum.
Halbe Bahn
So wie es die „Ganze Bahn“ gibt, gibt im Reitsport auch die „Halbe Bahn“. Dabei reitest du nicht ab der Hälfte der Bahn weiter geradeaus, sondern biegst genau bei der Hälfte ab, einmal durch die Mitte, bis du wieder auf den Hufschlag an der Bande triffst. An dem Punkt, an dem du abbiegst, befinden sich die Bahnmarkierungen „B“ bzw. „E“ an der Bande, welche dir als Orientierung dienen können.
Die Bahnpunkte
Anhand der Punkte, die an der Bande eines Reitplatzes zu finden sind, kannst du dich bei den Hufschlagfiguren orientieren. Stellst du dir einen normalen Reitplatz der Größe 20 x 40 m vor, so laufen entgegen dem Uhrzeigersinn der Bande die Buchstaben F, B, M an einer langen Seite, C an einer kurzen Seite und auf der anderen langen Seite H, E und K, plus an der zweiten kurzen Seite A. In der Mitte liegt unsichtbar der Punkt X. Außerdem gibt es vier Zirkelpunkte, die sich genau 10 Meter von der jeweils kurzen Seite entfernt befinden und die Stelle markieren, an der ein korrekt gerittener Zirkel den Hufschlag berührt.
Zirkel
Der Zirkel beschreibt einen großen Kreis, den du entweder auf der einen Hälfte des Platzes oder auf der anderen Seite reitest. Es gibt aber auch den Mittelzirkel, welcher genau um die Bahnmitte geritten wird. Ein Zirkel verläuft entlang der Punkte A, Zirkelpunkt, X und Zirkelpunkt. Der gegenüberliegende Zirkel hingegen verläuft an den Punkten X und C und natürlich an den beiden dortigen Zirkelpunkten.
Volte
Eine Volte ist (wie der Zirkel) ein gerittener Kreis, unterscheidet sich aber deutlich in der Größe. Eine Volte wird mit einem Durchmesser von 6 m, 8 m oder maximal 10 m geritten. Ein kleinerer Kreis ist dabei anspruchsvoller als ein größerer.
Kehrtvolte
Die Kehrtvolte gehört zu den Hufschlagfiguren, bei der die Richtung gewechselt wird. Das Reiten der Volte kann unabhängig von einem festen Punkt ausgeführt werden. Dazu wendest du an einem beliebigen Punkt vom Hufschlag ab zur Volte. Statt ab der Hälfte einen weiteren Halbkreis zu reiten, reitest du diagonal zum Hufschlag zurück, sodass du in die entgegengesetzte Richtung weiterreitest. Übrigens sieht genau so die Hufschlagfigur „Aus der Ecke kehrt“ aus, nur dass diese ausschließlich in einer Ecke des Platzes geritten wird.
Handwechsel
Ein Handwechsel bedeutet ganz einfach gesagt ein Richtungswechsel, wie er auch bei der Kehrtvolte geschieht. Dieser kann beispielsweise „Aus dem Zirkel wechseln“ sein, wobei eine große Acht von einem Zirkel auf den anderen geritten wird, oder auch „Durch die ganze Bahn wechseln“, wobei du nach der kurzen Seite die Ecke gut ausreitest und dann bei dem Punkt abwendest und diagonal durch die Bahn reitest, bei der du angekommen wieder die Ecke gut ausreitest. Diese Hufschlagfigur gibt es auch auf der halben Bahn, nämlich „Durch die halbe Bahn wechseln“. Dabei wendest du genau gleich ab, nur dass der Winkel schärfer ist, denn du kommst nicht in der Ecke an, sondern bereits bei E oder B. Außerdem gibt es „Durch den Zirkel wechseln“. Dies ist ein anspruchsvoller Handwechsel. Hierbei kannst du dir ein Yin und Yang-Zeichen vorstellen, welches die Linien des Wechsels darstellt. Du reitest auf dem Zirkel und wendest an dem Zirkelpunkt zur langen Seite auf einen Halbkreis ab bis zur Zirkelmitte, wo du einen Halbkreis in die andere Richtung anschließt. Und schon befindest du dich wieder auf dem Zirkel, aber in entgegengesetzter Richtung.
Schlangenlinien
Schlangenlinien gehören zu den etwas anspruchsvolleren Hufschlagfiguren. Du solltest sie etwas präziser reiten, als der Name vermuten lässt. Es gibt zum einen die Schlangenlinien entlang der langen Seite, die „einfachen Schlangenlinien“ bzw. „doppelten Schlangenlinien“ und die Schlangenlinien durch die Bahn, mit entweder drei oder vier Bögen.
Um einfache Schlangenlinien zu reiten, wendest du, nach der kurzen Seite durch die Ecke geritten, ab und reitest einen Bogen, wobei du bei dem anderen Bahnpunkt der langen Seite wieder ankommst. Die Mitte des Bogens sollte dabei 5 m vom mittleren Punkt, B oder E entfernt sein.
Die doppelte Schlangenlinie macht statt eines großen Bogens zwei kleinere. Du startest beim gleichen Punkt nach der Ecke, machst einen Bogen mit 2,5 m Abstand, triffst bei B bzw. E wieder auf den Hufschlag, bevor du erneut einen Bogen reitest und kommst dann am letzten Punkt der langen Seite wieder an.
Möchtest du Schlangenlinien durch die Bahn mit drei Bögen reiten, so versuchst du dir drei große Bögen im Kopf auszumalen, um diese möglichst gleich groß zu reiten. Die Bögen beginnst du nach einer kurzen Seite, wendest ab durch die Mitte und reitest im Bogen über B oder E wieder auf die andere Seite durch den Bahnpunkt vor der kurzen Seite. Da es keine richtigen Fixpunkte gibt, ist es schwieriger, die Bögen gleichmäßig zu reiten und bedarf etwas Übung.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften. Als Dozentin ist Kristina Ziemer-Falke sehr gefragt und deutschlandweit auf Seminaren und Vorträgen zu Themen rund um den Hund anzutreffen.