Herkunft und Rassegeschichte
Die Widderkaninchen haben ihren Ursprung in Frankreich. Bei dem klassischen Widder handelt es sich um eine große Kaninchenrasse, die ein Höchstgewicht von bis zu 9 kg erreichen kann. Die daraus entwickelten Rassen, wie zum Beispiel der niedliche Zwergwidder, stammen zu einem großen Teil aus den Niederlanden. Der Zwergwidder ähnelt dem Farbenzwerg, hat anders als dieser aber herabhängende Ohren.
Beschreibung
Die kleineren Zwergwidder sollten ein Gewicht von 2 kg nicht überschreiten. Sie haben einen kurzen Körper, große Hinterläufe und einen etwas gedrungenen Kopf. Dieser lässt die herunterhängenden Ohren noch größer erscheinen. Alle Farben sind möglich. Auch die Farbe der Augen ist variabel. Von schwarz über rot bis hellblau, kann über eine vernünftige Verpaarung alles möglich sein. Besonders auffällig und süß sind die Stupsnasen (von Züchtern auch Ramsnasen genannt) und natürlich die namens-gebenden Schlappohren. Im jungen Alter stehen diese noch aufrecht, erst später kippen sie ab.
Je nach Verpaarung können die Schlappohren kürzer, länger oder größer ausgeprägt sein. Manchmal kommt es auch vor, dass nur eines der Öhrchen sich nach unten neigt, während das andere weiterhin lustig nach oben zeigt. In den meisten Fällen aber legt sich dies mit höherem Alter des Kaninchens und beide Ohren hängen bald. Das Fell von wildfarbenen Zwergkaninchen bekommt während des Fellwechsels eine neue Farbe, weshalb es rötlich schimmern kann. Hier spricht man in der Zucht von einem „Satin-Träger“.
Charakter und Wesen
Zwergwidder sind ausgesprochen soziale Tiere. Deshalb solltest du sie nie alleine halten. Aber sie verstehen sich nicht nur mit Artgenossen sehr gut. Dem Menschen gegenüber sind sie sehr zutraulich und daher bestens als Haustier auch für Familien mit Kindern geeignet.
Haltung
Zwergwidder eignen sich gut für die Außenhaltung. Zwergkaninchen, die bisher im Haus untergebracht waren, sollten behutsam an die Außenhaltung herangeführt werden. Auch an die damit verbundene Ernährungsumstellung müssen sie sich erst gewöhnen. Dann erweisen sie sich als robust und sind auch mit entsprechendem Fell ausgestattet. Auch über Zugang zu frischem Gras freuen sie sich. Achte aber darauf, dass keine Giftpflanzen in Reichweite der Tiere sind. Heu sollte zusätzlich immer genug zur Verfügung stehen. Am besten ist es in einer Raufe untergebracht, damit es stets sauber bleibt. Ebenso verhält es sich mit dem Wasser. Das solltest du in einer Nippeltränke vor Schmutz geschützt anbieten. Bitte denke hierbei im Winter an einen Frostschutz.
Pflege und Gesundheit
Aufgrund der herabhängenden Ohren und der dadurch verhüllten Gehörgänge, sind Verunreinigungen und Erkrankungen der Ohren bei dieser Rasse nicht sofort offensichtlich. Deshalb solltest du die Schlappohren täglich kontrollieren. Mit einem Wattepad und passenden Pflegeprodukten für die Ohren können diese, wenn nötig, vorsichtig gesäubert werden. In der Regel übernimmt das Partnertier diese Reinigung. Das Fell ist sehr weich und pflegeleicht. Dennoch ist wöchentliche Fellpflege ratsam. Dies geht am besten mit einer speziellen Bürste. Mit der rausgekämmten Unterwolle kann man anschließend das Nest der Kaninchen bestücken.
Tipp: Alternativ kann man sie übrigens auch toll für persönliche Do-it-yourself-Produkte verwenden. Zum Beispiel für kleine Filzbälle, die man sich an seine Wintermütze nähen kann.
Die Krallen und Zähne sollten täglich begutachtet und nach Bedarf gepflegt werden. Im Gehege oder während des Auslaufs kann das Tier seine Krallen an den Vorderläufen durch Buddeln und Graben selbst hervorragend abnutzen. Dann müssen diese nur in Einzelfällen geschnitten werden. Der Stall muss regelmäßig gereinigt werden. Das sorgt für bessere Luftqualität und saubere Liegeflächen im Stall. Bei unzureichender Stall-Hygiene neigen diese wie auch andere Kaninchen dazu, ihre Fußsohlen durch Urin oder Kotrückstände wund zu laufen. Sollten die Ballen schon nicht mehr ausreichend mit Fell bedeckt sein, können Fettcremes beim Heilungsprozess helfen. Hier sollte darauf geachtet werden, dass nur Cremes benutzt werden, die beim Ablecken nicht giftig für das Tier sind.
Bei Außenhaltung können auch Kaninchen von Milben, Flöhen und Zecken befallen werden. Dies solltest du täglich kontrollieren. Flöhe kann man mithilfe eines Flohkamms identifizieren. Darin sammelt sich dann der Kot der Flöhe, der sich mit Wasser angefeuchtet rötlich färbt. Ein Tierarzt kann bei einem Befall mit Medikamenten aushelfen. Niemals solltest du handelsübliche Mittel für Katzen und Hunde für die kleinen Widder ohne Rücksprache mit dem Tierarzt benutzen! Aber nicht nur Flöhe sind lästig: Auch vor Fliegenmaden ist größte Vorsicht geboten! Sie können sogar lebensbedrohlich werden. Deshalb sollte ein Kaninchen täglich am After untersucht werden, insbesondere bei wärmerer Wetterlage und Außenhaltung. Kaninchen sind sehr reinliche Tiere und suchen zum Kot- und Urinabsatz häufig dieselbe Stelle auf.
Beim erneuten Sitzen auf der Stelle können die abgelegten Fliegenmaden sich am Hinterteil festkleben und von dort aus erheblichen Schaden anrichten. Sinnvoll ist es deshalb, den Toilettenplatz täglich zu reinigen. Gerade bei höheren Temperaturen sollte dies geschehen, da sich dort bei Hitze unzählige Fliegen versammeln. Ein Kaninchen kann im Winter und guter Gehege-Ausstattung bei Temperaturen bis zu Minus 15 Grad angenehm leben. Im Sommer muss für ausreichend Schatten gesorgt sein. Man sollte sich für sein Kaninchen wenigstens eine Stunde Zeit am Tag nehmen. Je nach Haltungsart braucht es mindestens eine halbe Stunde täglich Auslauf. Ein Zwergwidder kann bei guter Pflege bis etwa 12 Jahre alt werden.
Ernährung/Futter
Bei Außenhaltung im Winter kann man die Zwergwidder mit kalorienreichem Futter in trockener Form dabei unterstützen, ausreichend Fettreserven für die Überwinterung aufzubauen. Solches Körnerfutter oder Pellets sollten auch dann in Maßen eingesetzt werden. Ratsam sind Mengen von etwa einem Esslöffel pro Tier und Tag. Diese Futtermittel sollten im Frühling wieder reduziert werden, da das Kaninchen dann weniger Energie in der Nahrung benötigt und wieder mehr Gräser und Kräuter fressen sollte. Diese kann man auch gut in getrockneter Form zufüttern.
Zwergwidder adoptieren
Kaninchen sollten niemals in Einzelhaltung leben. Auch Paare oder Tiere in Gruppenhaltung können sehr zahm werden. Zwergwidder eignen sich perfekt für die Außenhaltung oder Haltung in einem Zimmergehege. Sie sind durch ihr freundliches Wesen bestens für Familien mit Kindern geeignet und relativ pflegeleichte Gesellen. Man kann sie stundenlang beobachten oder ihnen mit den richtigen Snacks auch kleinere Tricks beibringen. Für Tierhalter mit wenig Platz können sie eine gute Alternative zur Katzen- oder Hundehaltung darstellen. Dennoch brauchen Zwergkaninchen täglich viel Aufmerksamkeit, die du einplanen solltest.