Vor der Anschaffung
Zuerst gilt es einige Punkte zu klären, bevor du dir ein Frettchen ins Haus holen solltest. Zuallererst musst du dabei mit deinem Vermieter klären, ob er die Haltung eines solchen Tieres erlaubt. Frettchen leben immerhin nicht ausschließlich im Käfig und sind letztendlich doch noch Raubtiere. Ideal ist es, wenn die ganze Familie hinter der Idee steht und bei der Pflege des Tieres mitziehen würde.
Auch muss man bedenken, dass die Anschaffungs- und Unterhaltskosten höher sind als bei anderen Kleintieren. Die Tiere können bis zu zehn Jahre alt werden und sind somit eine langfristige Verpflichtung. Der benötigte Käfig ist für ein Tier in der Wohnung ziemlich groß, auch sollten sie Freilauf genießen können. Hier kann es schon mal dazu kommen, dass die neugierigen Tiere sämtliche Sachen anknabbern, die es dann zu ersetzen gilt. Sie fressen vorwiegend Fleisch, was in der Anschaffung ebenfalls teurer ist als Futter für andere Kleintiere.
Zuletzt sind auch die Tierarztkosten häufig höher: Bei gesunden Frettchen sollten zumindest jährliche Impfungen gemacht werden, damit ein wirksamer Schutz vor Viruserkrankungen garantiert werden kann. Die Pflege dagegen ist unaufwändiger – sie halten sich selber ziemlich sauber: Es reicht völlig aus, ab und an das Fell zu bürsten, die Krallen zu stutzen und die Ohren zu säubern. Baden ist nur nötig, wenn der Tierarzt es empfohlen hat oder wenn der Stinker sehr dreckig ist; unbedingt spezielles Shampoo benutzen.
Der letzte Punkt, der für manche letztendlich gegen die Haltung von Frettchen spricht, ist die Geruchsbelästigung. Sowohl Rüde (männliches Frettchen) als auch Fähe (weibliches Tier) besitzen ausgeprägte Analdrüsen, die stark riechende Sekrete absondern: Besonders bei Rüden und in der Paarungszeit kann der strenge Geruch wirklich zur Belästigung werden. Nach der Kastration jedoch verringert sich der Geruch stark und ist somit nicht mehr als großer Störfaktor zu sehen. Die Kastration ist übrigens aus gesundheitlichen und haltungstechnischen Gründen unbedingt durchzuführen.
Allgemeines zum Frettchen
Wenn du bis jetzt immer noch denkst, das Frettchen wäre ein gutes Haustier für dich, geht es nun mit Informationen zu diesem kleinen Räuber weiter.
Das Frettchen (lat. „Mustela Putorius Furo“) ist die domestizierte Form des wilden, freilebenden europäischen Waldiltis (lat. „Mustela Putorius“): Das Wildtier wurde also gezähmt und früher häufig zur Jagd auf Ratten eingesetzt. Mittlerweile sind durch die Weiterzüchtung und Kreuzung unterschiedliche Farbvarianten entstanden, die bekanntesten sind wohl die Iltis- oder Albinofrettchen. Der wichtigste Unterschied zwischen Frettchen und wildem Iltis, der auch die Haltung maßgeblich beeinflusst, ist der, dass das Wildtier Einzelgänger ist und allein in seinem Revier lebt; Frettchen dagegen sind gesellige Rudeltiere, also nicht alleine halten.
Rüden sind im Allgemeinen größer als die Weibchen und erreichen eine Körperlänge von bis zu 45cm und ein Gewicht von 800g bis zu 2kg. Die Fähen sind nur etwa 35cm groß und wiegen zwischen 550g und 900g. Ein wichtiges optisches Merkmal ist der buschige Schwanz, der etwa halb so lang wie der Körper ist.
Alle Tiere sind sehr lebhaft, ausgesprochen neugierig und verspielt. Deshalb ist es auch nicht artgerecht, ein solches soziales Tier allein zu halten. Mit ein bisschen Geduld kann man sie sogar zu einem gewissen Teil erziehen, Flausen haben sie aber immer im Kopf. Auch stubenrein können sie werden, oft passieren allerdings trotzdem kleine Missgeschicke.
Die Haltung
Wie bereits erwähnt brauchen Frettchen Gesellschaft, im Idealfall hältst du zwei oder drei Tiere zusammen. Die Vergesellschaftung ist übrigens im Welpenalter einfacher als später, dann kann es auch bei „sich nicht riechen können“ gar nicht klappen mit einem friedlichen Zusammenleben. Das kann übrigens bei langsamer und behutsamer Gewöhnung auch mit Hunden oder Katzen klappen. Mit anderen Kleintieren sollte man es nicht versuchen, da das Frettchen sie eher als Beute ansieht.
Wenn man das Frettchen in der Wohnung halten will, braucht es zu allererst einen Käfig. Dieser sollte mindestens 2 m² Grundfläche besitzen und über mehrere Ebenen gehen, damit der Platz ideal genutzt wird und es genügend Raum für Spielzeug und Beschäftigungen gibt. Man sollte beim Gehegedraht darauf achten, dass er nicht zu groß ist: Das Tier könnte sonst versuchen, sich durchzuquetschen. Auch muss man darauf achten, dass es keine scharfen Kanten oder Spitzen gibt. Am einfachsten ist es übrigens, wenn der Boden wasserabweisend ist – ideal sind PVC-Beläge oder Fliesen.
Wichtig bei der Inneneinrichtung ist ein Schlafhaus, das als Höhlenersatz fungiert. Es sollte genug Platz zum Einkuscheln bieten, als Grundmaße von 40 x 30 x 30 cm nehmen. Als Einstieg dient ein Loch in der Vorderseite, das zwischen 7 und 11 cm groß sein sollte. Damit es innen drin auch kuschelig ist, kann man alte T-Shirts oder Stoffreste verwenden. Stroh, Heu oder Einstreu sollte nicht verwendet werden, da sie sich hier oft zum Bakterien- und Ungezieferherd entwickeln.
Als Toilette dient ein Katzenklo, das möglichst nah an Schlafhaus und Fressstelle aufgestellt werden sollte. Einen geeigneten Käfig im Handel zu finden ist mitunter gar nicht so leicht, man kann aber relativ einfach einen alten Schrank oder ähnliches zum „Do it yourself“-Käfig umbauen, den man nach eigenem Gefallen gestalten kann. Frettchen können übrigens auch draußen gehalten werden, hier muss aber auf ausreichende Isolation geachtet werden.
Freilauf in der Wohnung
Auch das ist ein wichtiger Punkt, da im Käfig nicht genug Platz zum Austoben vorhanden ist. Jeden Tag um die 5 Stunden Auslauf sind ideal. Hier sollte das ein oder andere Katzenklo vorhanden sein, damit das Frettchen vor lauter Spielfreude seine Stubenreinheit nicht vergisst. Katzenspielzeug eignet sich übrigens hervorragend als Beschäftigung und Ablenkung von der restlichen Wohnungseinrichtung. Wichtig ist, dass man von Anfang an Vorsichtsmaßnahmen trifft und alle potentiellen Gefahrenquellen eliminiert (beispielsweise offene Kabel, Kerzen, Putzmittel, etc.). Natürlich sollte man sich in der Zeit auch selber mit dem Tier beschäftigen oder sogar mit ihm rausgehen: Es gibt spezielle Brustgeschirre und Leinen, an die sich die meisten Tiere schnell gewöhnen.
Ernährung von Frettchen
Frettchen haben einen kurzen Dickdarm und eine deshalb ziemlich kurze Verdauungszeit: In diesen drei bis vier Stunden bleibt dem Verdauungssystem nicht viel Zeit, die Nährstoffe alle aufzunehmen. Deshalb ist wichtig, dass das Futter ideal konzipiert ist: 20% sollten aus pflanzlichem und 80% aus tierischem Protein bestehen. Außerdem fehlt ihnen der Blinddarm, weshalb auch die nötigen Enzyme zum Aufspalten von Getreide nicht vorhanden sind.
Man kann die Tiere mit speziellem Frettchenfutter aus dem Handel ernähren (Trocken- und Nassfutter). Zusätzlich bietet es sich an, frisches (Tiefkühl-)Fleisch zuzufüttern – immerhin sind die Kleinen echte Raubtiere. Lebendfutter kann, muss aber nicht sein. Auch Leckerlies wie beispielsweise Obst nehmen die meisten Tiere gerne an.