Katzenkommunikation

In der Katzenkommunikation haben Laute eine eher untergeordnete Bedeutung. Das typische „Miau“ ist bspw. nur in der juvenilen Phase im Austausch zwischen Mutterkatze und Kitten vorgesehen und verliert sich mit dem Heranwachsen. Fauchen, Knurren und Schreien wiederum sind Laute, die auch in der Kommunikation zwischen erwachsenen Katzen eingesetzt werden. Manche von ihnen werden sogar artübergreifend verstanden. Das Fauchen der Katze klingt beispielsweise ähnlich wie das Zischen einer Schlange und wird von beiden Arten als Drohlaut interpretiert.

Doch, wie sieht die Katzenkommunikation mit uns Menschen aus? Kommunizieren Katzen mit uns auf unterschiedliche Weise und inwieweit erkennen sie beispielsweise ihren eigenen Namen? Können sie diesen tatsächlich erkennen oder ist es dem Zufall geschuldet, wenn Paulchen zu seiner Halterin flitzt, sobald sie nach Hause kommt und ihn ruft?

Katzenkommunikation ist immer individuell

Tatsächlich ist die Katzenkommunikation bzw. die Lautgebung von Katzen noch nicht gut erforscht. 2017 erschien ein spannendes Buch einer schwedischen Professorin für Phonetik, welche die verschiedenen Laute von Katzen untersuchte und in Sprachmuster aufzuteilen und interpretieren versuchte. Es gibt sogar eine Webseite mit aufgezeichneten Lauten, die der Leser parallel zum Buch anhören kann. Darin geht es jedoch eher um die natürlichen Laute der Tiere und ihre Bedeutung.

Bereits bekannt ist, dass Katzen im Zusammenleben mit uns das Maunzen einsetzen, um uns ihre Bedürfnisse mitzuteilen. Jede Katze entwickelt dabei ein eigenes „Vokabular“ mit ihrem Menschen, mit dem sie offenbar am erfolgreichsten mit ihrem Halter bzw. ihrer Halterin interagiert. Sie lernt, wie wir auf verschiedene Ausprägungen des Maunzens reagieren und adaptiert dies in unseren Alltag. Nicht immer stößt sie dabei bei uns auf offene Ohren, denn manchmal wird aus dem süßen „Mau“ ein fordernd langgezogenes Mosern, das vornehmlich nachts oder in für uns eher störenden Situationen eingesetzt wird, um Futter, Beschäftigung oder eine andere Form der Aufmerksamkeit einzufordern. Raubt das Maunzen dem Menschen regelmäßig den Schlaf oder nimmt es auch im Alltag überhand, ist das Vokalisieren schließlich sogar Beratungsgrund in einer Praxis für Katzenverhalten. Manche Rassen wie die Siam gelten als besonders mitteilsam.

Japanische Forscher belegen Namenserkennung

Mittlerweile erschien eine Studie aus Japan, in welcher nachgewiesen wurde, dass Katzen tatsächlich auch ihren Namen erkennen und von anderen Vokabeln unterscheiden können. Den felinen Probanden wurden zunächst ähnlich klingende Wörter vorgespielt, woraufhin die Tiere mehr und mehr ihre Aufmerksamkeit verloren. Erst bei Erklingen ihres Namens zeigte die Mehrheit von ihnen mit einer Kopf- oder Ohrenbewegung eine Form der Aufmerksamkeit bzw. des Erkennens – und das sowohl bei ihren Haltern, als auch fremden Menschen.

In einer weiteren Untersuchung stellte man schließlich fest, dass die einzelnen Tiere im Mehrkatzenhaushalt auch ihre individuellen Namen zu unterscheiden scheinen. Inwiefern sie jedoch darauf hören, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Was sich lohnt, wird mehr gezeigt

Wie in vielen Bereichen scheinen Katzen vornehmlich auf ihren Namen zu reagieren, wenn sie diesen positiv verknüpft und eine gute Beziehung zu ihrem Menschen haben – ebenso wie sie kurze Kommandos im Tricktraining lernen können, sofern auf einen gezeigten Trick etwas Lohnenswertes folgt. „Sitz“, „Platz“ und „Highfive“ werden ebenso mit einer erwarteten Aktion kombiniert wie der Gang in die Transportbox oder im einfachsten Fall das Hüpfen neben den Menschen auf die Couch, wenn dieser mit der Hand auf die entsprechende Stelle klopft. Die Katze lernt, verbale Kommandos oder Fingerzeige mit einer Handlung zu verknüpfen.

Es ist schön zu beobachten, dass wir mehr und mehr diese faszinierenden Wesen verstehen, ihre Individualität und Intelligenz nicht nur spüren, sondern wissenschaftlich fundiert erforschen und dabei lernen, sie als einfühlsame und vielseitige Lebewesen wahrzunehmen. Unsere Katzen sind weit intelligenter und kommunikativer als früher oft angenommen – es kommt lediglich auf die richtige Motivation an, ob Kitty zum Beispiel auf ihren Namen reagiert oder nur müde drein blickt.


Carmen Schell, Inhaberin von Cattalk®, ist als ausgebildete Tierpsychologin (ATN) mit dem Fachgebiet Katze im Rhein-Main-Gebiet, überwiegend rund um Darmstadt und Frankfurt sowie im Online-Coaching tätig. Sie bietet professionelle Unterstützung bei allen Fragen zu der Haltung und Problemverhalten von Samtpfoten. Neben der persönlichen Beratung gibt sie regelmäßig Vorträge und bundesweite Seminare für interessierte Laien und Profis. Ihr Herz hat die Autorin besonders an Katzen aus dem Tierschutz verloren und engagiert sich ehrenamtlich im regionalen Tierschutz.