Hast du manchmal den Eindruck, deine Katze schläft viel und würde nur noch für Fressen und ihren Gang zur Toilette aufstehen? Liegt sie zu scheinbar jeder Tages- und Nachtzeit eingekringelt in einem ihrer Lieblingsplätze und zuckt maximal mit einem Ohr, wenn du sie zu einer Spieleinheit auffordern möchtest? In diesem Artikel erfährst du, wie viel Schlaf eine Katze benötigt und ab wann du hellhörig werden solltest.
Wie viel Schlaf braucht eine Katze?
Der Körper einer Katze ist ein Hochleistungsmotor! Man mag es bei den ausgiebig schlummernden Samtpfoten nicht vermuten, aber ihr Organismus ist auf einen blitzschnellen Energieabruf optimiert. So belauern sie scheinbar ewig ein und dasselbe Mauseloch, um dann im passenden Moment vorzuschießen und die Maus zu greifen. Ist sie nicht unmittelbar erfolgreich, sprintet sie auf einer kurzen Strecke in maximaler Geschwindigkeit der Beute hinterher, um doch noch zum Jagderfolg zu kommen.
Unter anderem dieses Jagdverhalten erfordert von der Katze einen guten Energiehaushalt und ausgeprägte Erholungsphasen, in denen das Tier jedoch meist eher schlummert als schläft.
Durchschnittlich 16 Stunden täglich verbringen Katzen mit Ruhen und Schlafen. Dabei bleiben ihre Sinne die meiste Zeit auf Empfang, sodass sie aus einem kleinen Nickerchen unmittelbar auf eine drohende Gefahr oder den nächsten Snack in ihrer Reichweite reagieren können.
Wann schlafen Katzen (am meisten)?
Die Hauptbeutetiere der Katze (Kleinnager) sind überwiegend in der Dämmerung oder Nacht aktiv, und so liegt es in der Natur der Katze, den Tag eher zu verschlafen und zur Dämmerungszeit aktiv zu werden.
So ist es kaum verwunderlich, dass wir unsere kleinen Poltergeister insbesondere in der Nacht durch die Wohnung toben hören, während sie tagsüber mitunter nicht so leicht zu etwas zu begeistern sind.
Ab wann ist viel Schlaf zu viel?
Eine exakte Stundenanzahl, ab wann du dir über das Schlafbedürfnis deiner Katze Sorgen machen solltest, gibt es nicht. Wie so oft sind es mehrere Faktoren, die für dich dabei eine Rolle spielen. Deine Katze sollte ihre Ruhephasen immer wieder unterbrechen, um sich eine neue Liegeposition zu suchen und regelmäßig aufstehen, um in ihrem Revier nach dem Rechten zu sehen, einen kleinen Happen einzunehmen oder die Katzentoilette aufzusuchen.
Fallen immer mehr Aktivitäten zu Gunsten eines weiteren Power Naps aus, reagiert deine Katze immer seltener und kürzer auf deine Ansprache bzw. Angebote oder verändert sich bspw. ihre Fellstruktur, lohnt sich ein genauerer Blick auf das Wohlbefinden des Tiers.
Mein persönlicher Tipp: Lege jeden Tag in deiner Wohnung einzelne Leckerchen, Stinkekissen oder Schwerkrafttest aus. Bei Letzterem platzierst du unzerbrechliche Gegenstände (z.B. Katzenspielmäuse) etwas kippelig auf deinen Möbeln (Tisch, Stuhl, Kommode, Schrank,…) und provozierst damit, dass deine Katze diese beim Vorbeigehen mit der Pfote runter schubst. Hat sich deine Katze an dieses tägliche Spiel gewöhnt, wird sie eigenständig auf die „Jagd“ gehen und die verschiedenen Angebote ausprobieren. Wird sie darin immer nachlässiger, könnte dein Angebot langweilig geworden sein – oder deiner Katze geht es vielleicht nicht gut, und du solltest genauer beobachten, woran es ihr fehlt.
Warum schläft meine Katze so viel?
Die Ursachen, warum deine Katze mehr als gewöhnlich schläft, sind vielfältig. Zu den häufigsten Gründen zählen:
- Stress
- Krankheiten und Schmerzen
- Alter
- Futter
- Wetter und saisonale Einflüsse
Stress
Deine Katze kommt mit ihren aktuellen Lebensumständen nicht zurecht. Sie hat vielleicht Angst vor einem unfreundlichen Artgenossen oder wird sogar gemobbt. Der Familienalltag ist für sie zu trubelig, oder andere Faktoren bringen das Gemüt der sensiblen Samtpfote durcheinander. Selbst Langeweile führt zu großem Stress, dem besonders Wohnungskatzen ausgesetzt sind. Eine häufige Lösungsstrategie bei Katzen ist dann, den Tag wortwörtlich zu verschlafen. Sie entzieht sich damit allem, was sie Stress und flüchtet sich ins Reich der Träume.
Krankheiten & Schmerzen
Fühlt sich deine Katze nicht wohl oder schmerzen Zähne, Gelenke oder andere Körperstellen, erhöht sich das Schlafbedürfnis des Tiers, um zu regenerieren und dem Körper in der Ruhe die Möglichkeit der Erholung zu geben.
Alter
Sowohl Kitten als auch ihre hochbetagten Artgenossen haben ein erhöhtes Schlafbedürfnis. Sie benötigen eine Extra Portion Erholung, um ihre Akkus aufzuladen. Beide Altersgruppen schlafen bis zu 20 Stunden am Tag!
Futter
Schwer verdauliches, minderwertiges oder unverträgliches Futter führt nicht nur zu Bauchweh, Flatulenzen und anderen Verdauungsbeschwerden, sondern kann auch das Schlafbedürfnis der Katze erhöhen. Der Körper ist länger und intensiver mit der Verdauung der für ihn ungeeigneten Nahrung beschäftigt und verbraucht darüber mehr Energie. Achte also darauf, dass du deine Katze richtig fütterst und ihr die richtige Menge an Nassfutter und/oder Trockenfutter gibst.
Wetter & saisonale Einflüsse
Werden die Tage kürzer, scheinen Katzen parallel dazu mehr zu schlafen. Tatsächlich verbringen viele Samtpfoten kühle Regentage und ganze Herbst- und Winterperioden überwiegend schlummernd in der warmen Wohnung. Bedenkt man, dass der Fortpflanzungszyklus der Katze wesentlich mit der Länge der Sonnenstunden am Tag verknüpft ist und ihre Urahnin, die Falbkatze, eine Wüstenbewohnerin ist, erklärt sich schnell, warum Katzen die kalte Jahreszeit und ungemütliche Tage lieber auf dem kuscheligen Sofa schlafend verbringen.
Wie lange schlafen Katzenbabys?
Manchmal hat man bei Kitten das Gefühl, dass sie scheinbar unendliche Energie haben und wie kleine Flummis Tag und Nacht durch die Wohnung hüpfen. Gleichzeitig schlafen sie augenscheinlich ebenso gefühlt „ständig“. Wie kann das sein und wie viel Schlaf ist bei Katzenbabys normal?
Katzenbabys lernen die Welt kennen, sie trainieren ihre Fähigkeiten und testen aus, was Spaß macht und wovon man sich besser fernhalten muss. Sie können ihre Kräfte noch nicht gut dosieren und feuern alle Energie in einem wilden Jagdspiel heraus. Ihr Körper, besonders ihr Gehirn, steht im Wachzustand ständig unter Strom. Kein Wunder also, dass sie viel Schlaf benötigen, um all das Neue zu verarbeiten und sich zu erholen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Kitten bis zu 90% des Tages verschlafen.
Ab wann sollte ich mir Hilfe holen, wenn meine Katze viel schläft?
Bemerkst du eines der Symptome unter „Ab wann ist viel Schlaf zu viel?“ schalte deinen Gesundheitsradar ein und hinterfrage zunächst, ob sich in eurem Leben eine Veränderung ergeben hat, die für dich vielleicht marginal erscheint, bei deiner Katze wiederum zu Stress führt.
Beobachte, inwiefern die Katze nicht mehr oder nur kurz auf deine Beschäftigungsangebote reagiert. Hat sich ihr Appetit und/oder ihr Gewicht in letzter Zeit verändert? Wirkt sie insgesamt etwas weniger agil, träge oder geht sie die Treppen nur noch einzeln, macht Pausen oder vermeidet Sprünge? Liegt deine Katze immer näher am Boden, um Sprünge und Aufstiege zu vermeiden, statt in luftiger Höhe in ihrem Ausguck zu liegen, solltest du zunächst tierärztlich abklären lassen, ob es eine gesundheitliche Ursache für das veränderte Schlafverhalten deiner Katze gibt.
Ist hier alles im Lot, kann dich eine Katzenverhaltensberaterin oder ein Katzenexperte unterstützen, die Lebensbedingungen deiner Katze unter die Lupe zu nehmen und mit dir gemeinsam herausfinden, wie du deinen Plüschpopo wieder aktivieren kannst.
Bitte beachte, dass diese Information keine konkrete Empfehlung darstellt und den Besuch beim Tierarzt nicht ersetzt. Bitte kläre daher alle auffälligen Symptome immer tierärztlich ab.