3 Ernährungstipps für Katzen

Schaut dich deine Katze häufiger an als wolltest du sie vergiften, wenn du ihren Futternapf mal wieder falsch befüllt hast? Weckt sie dich nachts um drei in jämmerlichstem Klagen oder einem beherzten Pfotenschlag aus dem Tiefschlaf? Und wie häufig musstest du nach lautem Hungerklagen den nahezu unberührten Napf entsorgen, weil dein feliner Gourmet nach anfänglich größter Not schließlich nur ein paar Happen gefressen und dann wieder abgezogen ist? Man hat manchmal das Gefühl, unsere Minitiger würden uns mit ihrem extravaganten Futtergehabe an der Nase herumführen wollen. Tatsächlich basieren viele dieser manchmal anstrengenden Verhaltensweisen auf Missverständnissen in der Ernährung der Katze. In diesem Artikel findest du die Top 3 Ernährungstipps für Katzen für ein entspanntes Fütterungsverhalten.

Standort & Ausstattung der Futterstelle

Sicherlich stehen Futterplatz und Toiletten möglichst weit voneinander entfernt, und ebenso wie bei der Toilette hat deine Katze es auch am Futterplatz einerseits gern übersichtlich, um frühzeitig zu sehen, ob sie jemand bei der Nahrungsaufnahme stört. Gleichzeitig möchte sie beim Fressen etwas geschützt sein, weshalb du den Standort wohlüberlegt wählen solltest. Oft stehen Futternäpfe in der Küche, weil es für uns der praktikabelste Ort ist. Tatsächlich solltest du ihn eher dort platzieren, wo deine Katze in Ruhe und vor eventuell futterneidischen oder dominanteren Mitkatzen geschützt ihre Mahlzeiten einnehmen kann. Das kann etwas erhöht auf einem Schrank sein oder in einem separaten Zimmer, wo sie in Ruhe futtern kann. Musst du aufpassen, dass ein Tier nur das ihm zugeteilte Futter zu sich nehmen oder hast du Katzen, die unterschiedlich schnell fressen, kann ein chipgesteuerter Napf ebenfalls sinnvoll sein. Diese Näpfe programmierst du auf den gleichen Chip, der auch für das Wiederauffinden eines vermissten Freigängers verwendet wird und stellst sicher, dass der Napf sich nur für das so freigegebene Tier öffnet.

Die Futterschale sollte eher flach und groß genug sein, dass deine Katze nicht mit ihren Schnurrhaaren anstößt, wenn sie die Bröckchen aufsammelt. Wohnt ein Senior bei dir oder neigt deine Katze zu Sodbrennen, hilfst du mit einem leicht erhöhten Napf. Diese gibt es entweder bereits erhöht zu kaufen oder du stellst das bisherige Modell auf ein kleines Podest. Ein Keramik- oder Metallnapf ist hygienischer als Plastik und minimiert das Risiko für die meist ungefährliche, aber lästige Katzenakne unter dem Kinn.

Intervalle & Zeiten

Oft noch als „kleine Hunde“ missverstanden, werden viele Samtpfoten nur zwei Mal täglich gefüttert. Mitunter stehen die Reste bis zur nächsten Mahlzeit zur Verfügung oder der Napf wird mit Trockenfutter aufgefüllt. Tatsächlich sind Katzen kleine Snackjäger und -fresser, die in der Regel lieber mehrfach am Tag kleine und frische Mahlzeiten bevorzugen als nur wenige größere Mengen auf einmal, die schnell „alt“ riechen. Alle vier bis sechs Stunden eine kleine Portion sind ein optimales Fütterungsintervall der gesunden Katze. Dabei musst du natürlich besonders gut auf die Gesamttagesmenge achten, damit das Tier nicht schnell aus dem Leim geht. Stehst du nicht persönlich zur Fütterung parat, helfen dir Automaten bei der Einhaltung der vielen kleinen Mahlzeiten. Neben einer stationären Fütterung zählen auch Beschäftigungsangebote mit Futterbelohnungen hoch im Kurs und ergänzen die Ernährung optimal. Selbst Nassfutter kannst du mit Hilfe von Schleckmatten als Activity Feeding integrieren.

Zu guter Letzt bedenke, dass Katzen auch nachts aktiv sind und du über Futterspiele und Automaten nicht nur dem Minitiger entgegenkommst, sondern vielleicht auch deinen felinen Wecker besänftigen und damit selbst etwas länger schlafen kannst.

Konsistenz & Co

„Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht“ lautet ein bekanntes Sprichwort und passt hervorragend auf den Geschmack unserer Katzen. Stückchen oder Paté, Geflügel oder Fisch, mit oder ohne Gelee, vielleicht eher Soße. Hier muss für deine Katze wirklich alles stimmen, damit der Napf leer gefuttert und nicht mit angeekeltem Näschen stehengelassen wird. Tatsächlich sind Katzen bei ihrer Nahrung mitunter sehr wählerisch und unterscheiden ganz genau die Zusammensetzung ihres Futters. Selbst Rezepturveränderungen innerhalb einer Sorte führen nicht selten zur Ablehnung. Lebst du noch mit einem Kitten zusammen, ist es ratsam, auf eine hochwertige Grundnahrung mit hohem Fleischanteil zu achten und gleichzeitig gelegentlich etwas in Konsistenz, Sorte etc. zu variieren, um deinen Minitiger flexibel für eventuell später notwendige Nahrungsumstellungen zu machen. Zu viel Variation sollte es jedoch auch nicht sein, da der spezialisierte Fleischfresser eine eher überschaubare Speisekarte in der Natur hat und auf allzu viel Abwechslung manchmal mit Verdauungsproblemen reagiert.

Für Senioren, magenempfindliche Katzen und solche, die sich gern zu Tisch bitten lassen, hier noch ein paar weitere Ernährungstipps für Katzen: Es kann helfen, das Nassfutter etwas zu erwärmen. Einerseits wird es dann aufgrund seines intensiveren Geruchs eher angenommen. Zum anderen spart der Katzenkörper dann Energie für das Aufwärmen des Futters im Magen und kann die Nahrung besser verdauen. Auch hier sind es wieder kleine Portionen, die deiner Katze entgegenkommen. Kämpft dein Minitiger gegen akute Appetitlosigkeit, ist manchmal das sogenannte „Sleepy Eating“ ein hilfreicher Trick. Dabei wartest du den Moment ab, in dem deine Katze gerade von einem Nickerchen erwacht und hältst ihr unmittelbar das erwärmte Futter unter das verschlafene Näschen. Noch bevor sie ganz wach ist, knuspert sie vielleicht ein paar Bröckchen. Eine dauerhafte Lösung ist „Sleepy Eating“ natürlich nicht, sondern überbrückt lediglich ein wenig Zeit zur Behandlung des Problems.

Ernährungstipps für Katzen: immer mit der Ruhe!

Möchtest du eine Nahrungsumstellung bei deiner Katze bspw. von Trocken- auf Nassfutter anstreben, gehe am besten in sehr kleinen Schritten vor. Ergänze das bisherige Futter mit einer Minimenge des neuen Futters, welches du gut miteinander vermischst, um die geruchsprüfende Katze an die neue Zusammensetzung zu gewöhnen. Akzeptiert sie deine neue Rezeptur, gehe Schritt für Schritt weiter bis das Trockenfutter schließlich nur noch mit ein paar zermörserten Pellets über dem Nassfutter als eine Art „Gewürz“ fungiert und irgendwann ganz weg gelassen werden kann. Wie bei fast allen Veränderungen im Leben deiner Katze wirst du hier vor allem eins benötigen: Geduld!


Carmen Schell, Inhaberin von Cattalk®, ist als ausgebildete Tierpsychologin (ATN) mit dem Fachgebiet Katze im Rhein-Main-Gebiet, überwiegend rund um Darmstadt und Frankfurt sowie im Online-Coaching tätig. Sie bietet professionelle Unterstützung bei allen Fragen zu der Haltung und Problemverhalten von Samtpfoten. Neben der persönlichen Beratung gibt sie regelmäßig Vorträge und bundesweite Seminare für interessierte Laien und Profis. Ihr Herz hat die Autorin besonders an Katzen aus dem Tierschutz verloren und engagiert sich ehrenamtlich im regionalen Tierschutz.