Was machen Zughunde?
Der ursprüngliche Zughund zog weder den Menschen (Canicross), noch ein Rad (Bikejöring). Er zog einen beladenen Wagen. Dieser gehörte oftmals zu sogenannten Hausierern, die mit ihren zu verkaufenden Waren von Haus zu Haus zogen. Hunde waren auch früher günstiger als Pferde zu erwerben und konnten mindestens das Dreifache ihres eigenen Gewichts problemlos ziehen. Daher waren sie für Händler von großem Nutzen. Ihre Geschichte reicht erstaunlich weit zurück, denn erste Hinweise auf diese Hunde fand man auf einer griechischen Vase, die bereits auf eine Zeit von 500 v. Chr. datiert wird. Von da an finden sich häufiger Erzählungen oder auch vereinzelt Bilder von den großen Hunden, die vor einen Karren gespannt wurden, um Waren zu transportieren. Vor allem im Mittelalter, bis in das 20. Jahrhundert, wurden Zughunde gern genutzt.
Welche Eigenschaften benötigen Zughunde?
Der Zughund war logischerweise ein eher großer, kräftiger Hund. Sehr typisch waren Sennenhunde oder Rottweiler, die mit ihrem schweren Körperbau optimal für das Ziehen des Wagens eingesetzt werden konnten.
Möchtest du heute mit deinem Hund das Wagenziehen ausprobieren, so sollte auch dein Hund von kräftiger Statur sein bzw. du solltest den zu ziehenden Wagen an deinen Hund anpassen und ihn nicht überfordern. Da das Wagenziehen eine körperlich fordernde Aufgabe für den Hund ist, sollte dieser vollständig ausgewachsen und körperlich rundum gesund sein.
Wie beginnt man mit dem Wagenziehen?
Wenn du diese Beschäftigung, diesen Sport, mit deinem eigenen Vierbeiner beginnen möchtest, solltest du zunächst auf die passende Ausstattung achten. Ein nicht zu schwerer Wagen und – ganz wichtig! – ein gut sitzendes Zuggeschirr, welches die Zuglast optimal über den Körper des Hundes verteilt und die Atemwege nicht einschränkt, sind notwendig. Toll wäre es, wenn du dich beispielsweise bei Zughundesportvereinen informierst, welche Ausrüstung für deinen Hund und dich empfehlenswert wäre. Das Wagenziehen ist nicht sehr verbreitet, daher gibt es vor allem im Einzelhandel nicht so eine große Auswahl der speziellen Ausstattung wie im Canicross. Versuche dich mit anderen, die das Wagenziehen bereits ausüben, in Verbindung zu setzen und Informationen zu den Wägen zu bekommen.
Eine Möglichkeit wäre es, dass du ein klassisches Zuggeschirr auf deinen Hund anpassen lässt und einen leichten, geeigneten Wagen aussuchst, den du hieran wie vorgesehen befestigst. Statt deines Gewichts, wie beim Canicross, zieht der Hund nun aber den Wagen. Auch wenn der Begriff früher Lastenziehhund war, solltest du den Wagen vor allem zu Beginn nicht schwer beladen. Es genügt völlig, das Ziehen an sich zu üben und deinen Hund dabei positiv zu bestärken, sodass er motiviert mitmacht. Auch Richtungssignale (so wie beim Canicross) sind sehr wichtig, um deinen Hund auch später durch Zuruf sicher lenken zu können.
Wagenziehen nur mit Spaß
Wie bei jeder Hundebeschäftigung oder Hundesportart ist es möglich, dass deinem Hund die Aufgabe auch nach einiger Zeit einfach keine Freude bereitet. Dann solltest du dies berücksichtigen und eine andere Beschäftigung ausprobieren, die ihm vielleicht mehr Spaß macht. Auch steht die Gesundheit immer im Vordergrund. Hat er aber große Lust und gefällt ihm seine neue Aufgabe, dann kannst du mit ihm am Anfang kurze Strecken zurücklegen und später, als geübter Zughund, auch ruhig mal eine längere Strecke meistern. Viele Hunde, vor allem die, die zur Arbeit gezüchtet wurden, gehen in ihrer zugewiesenen Aufgabe auf. Sie lieben es, etwas zu tun zu haben, und gefordert zu werden.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften. Als Dozentin ist Kristina Ziemer-Falke sehr gefragt und deutschlandweit auf Seminaren und Vorträgen zu Themen rund um den Hund anzutreffen.