Fährtenarbeit: Spaß für Hund und Halter

Hunde erkunden die Welt mithilfe ihrer Nase. Kein Wunder, dass vor allem die sogenannte Nasenarbeit den Hunden so viel Spaß macht. Jedes Leckerchen, dass mit der Nase erst erschnüffelt werden muss, schmeckt noch mal so gut. Und wenn dein Hund dann auch noch einer ganzen Spur folgen darf, wird er besonders zufrieden und ausgelastet sein, denn die Fährtenarbeit ist besonders anstrengend.

Sucharbeit: Professionell oder spielerisch

Die Nasenleistung der Hunde ist geradezu unfassbar: Hunde können nicht nur unter tiefem Schnee verschüttete Menschen aufspüren, sondern auch geringste Mengen Sprengstoff oder Drogen erschnüffeln. Auch Krebszellen oder ein veränderter Blutzuckergehalt bleiben ihnen nicht verborgen. Dahinter steckt eine lange und fundierte Ausbildung. Willst du mit deinem Hund in der Rettungshundearbeit oder beim Mantrailing aktiv werden, dann kommst du um die regelmäßige Schulung bei einem Profi nicht herum. Doch auf ein paar einfache Fährten, die deinen Hund körperlich und vor allem geistig fordern, kannst du deinen Hund auch selbst schicken.

Fährtenarbeit ist für alle geeignet

Das Besondere an der Fährtenarbeit ist, dass es wirklich für alle geeignet ist:

So beginnst Du mit der Fährtenarbeit

Um mit einfacher Fährtensuche anzufangen, braucht es nicht viel. Wahrscheinlich hast du schon alles davon zu Hause. Du benötigst zunächst:

Vorbereitung der Sucharbeit

Zunächst brauchst du einen geeigneten Untergrund für deine Fährtenarbeit. Gut geeignet ist eine große Wiese. Am besten nimmst du immer eine Wiese, die nicht ständig als Hundeauslauf dient, damit dein Hund nicht durch die ganzen Gerüche abgelenkt ist. Und außerdem bleiben vielleicht ein paar Leckerchen von deiner Spur liegen – darüber sind dann andere Hundebesitzer sicher wenig erfreut. Dein Hund sollte bei der Fährtenarbeit ein Geschirr tragen, denn wenn er sich bei der Arbeit richtig ins Zeug legt, würde ihn ein Halsband nur würgen.

Extra-Tipp: Ziehe deinem Hund bei der Fährtenarbeit immer ein Halstuch an oder eine bunte Warnweste oder Ähnliches. Dieses Teil ziehst du ihm nur dann an, wenn es um die Fährtenarbeit geht. Alternativ kannst du auch ein neues Geschirr nehmen, das sich deutlich von dem unterscheidet, das du ihm zum Spazierengehen anziehst. Der Sinn des Ganzen: dein Hund soll lernen, dass das Tuch oder das spezielle Geschirr bedeutet, dass es nun ums Fährtensuchen geht – und dass er nur jetzt einer Spur folgen darf. Denn du willst ihm ja nicht beibringen, plötzlich selbstständig im Wald beim Gassigehen eine Fährte aufzunehmen. Es wird nicht lange dauern und dein Hund hat verstanden, was es mit diesem Extra-Accessoire auf sich hat.

Dann nimmst du deinen Hund an die Schleppleine. Das hat zwei Gründe: Zum einen kannst Du so das Tempo deines Hundes bestimmen. Und zum anderen soll dein Hund merken, dass ihr beide diese Fährte gemeinsam erarbeitet. So lernt er, dass er nur mit dir einer Spur folgen darf.

Die erste Fährte legen

Binde deinen Hund am Rand der Wiese an. Er darf ruhig zuschauen, was du da tust, soll dir aber nicht folgen.

Jetzt heißt es warten. Denn die Spur muss erst reifen. Das bedeutet, dass die umgeknickten Grashalme, der aufgeraute Boden und die Körperzellen, die von dir abgefallen sind, zu einer eigenen, ganz bestimmten Duftmischung herangären. Am besten wartest du 10 Minuten, dann ist der Gärprozess abgeschlossen.

Extra-Tipp: Achte auf die Windrichtung beim Legen der Spur. Der Wind sollte möglichst von der Seite oder von hinten kommen. Und allzu stürmisch sollte es auch nicht sein, weil die Duftmoleküle sonst so stark verwirbeln, dass die Suche sehr schwer für deinen Hund wird.

Schicke Deinen Hund auf Spurensuche

Nun geht es los mit der ersten Spurensuche:

Alternativen bei der Fährtensuche

Sobald dein Hund verstanden hat, um was es bei der Fährtensuche geht, kannst du die Arbeit etwas abwechslungsreicher und dann auch schrittweise schwieriger gestalten.

Eine duftende Pansenspur legen

Eine schöne Alternative zur Leckerchenspur ist beispielsweise eine Pansenspur. Dazu brauchst du ein Stück frischen Pansen, den du (tiefgefroren) im Hundefutterladen bekommst.

Achtung: Frischer Pansen riecht für Hunde köstlich, für uns eher eklig. Darum solltest du bei der Arbeit mit Pansen besser ein paar Einweg-Gummihandschuhe tragen.

Pansen findest du eklig? Dann kannst du auch etwas Rinder- oder Hühnerbrühe in eine Flasche füllen und alle paar Schritte auf Ihrer Spur etwas davon verteilen. Am Ende der Spur muss dann aber natürlich eine tolle Belohnung warten.

Mit unterschiedlichem Boden arbeiten

Das zertretene Gras, der leicht aufgewühlte Boden und die Duftspur – alles das ist für den Hund ein Duft, dem er relativ leicht folgen kann. Schwierig wird es, wenn sich der Boden auf der Spur ändert, z.B. weil die Spur einen Feldweg oder ein Stück Asphaltstraße kreuzt. Ist dein Hund voller Eifer bei der Fährtensuche dabei, kannst du so den Schwierigkeitsgrad erhöhen.

Rechter Winkel: Diese Spur hat einen Haken

Bisher ging es bei deiner Fährtensuche immer geradeaus. Baue, wenn du es schwieriger gestalten möchtest, einen (oder später mehrere) rechte Winkel auf deiner Spur ein. Du wirst sehen, dass das gar nicht so einfach für deinen Hund ist.

Wichtig: Merke dir wieder anhand eines auffälligen Grasbüschels, eines Steins oder Baums, wo du den rechten Winkel eingeleitet hast. Nur so kannst du überprüfen, ob dein Hund auf der richtigen Spur ist.

Hüte dich davor, deinem Hund bei der Spurensuche helfen zu wollen: Er weiß es meistens besser als du. Vielleicht läuft er einen Bogen, weil der Wind die Duftstoffe verteilt hat. Und doch findet er so das Ziel der Suche. Lasse die Schleppleine immer locker, um ihn nicht – unbewusst – zu beeinflussen. Nur wenn du merkst, dass er völlig die Spur verloren hat, führst du ihn zurück zur Fährte.

Hat dein Hund verstanden, worum es bei der Fährtensuche geht, kannst du bald die Spur nur mit deinen Füßen austreten. Und deiner Fantasie, wohin es gehen könnte – über Stock und Stein –, sind keine Grenzen gesetzt.


Dieser Text wurde erstellt in Zusammenarbeit mit Regina Rademächers: