Schwimmtherapie für Hunde


Im Rahmen der Wassertherapie kann das Gangbild eines Hundes verbessert und dessen Muskulatur gelenkschonend gestärkt werden. Zu den Möglichkeiten zählen das Unterwasserlaufband und die Schwimmtherapie für Hunde. Hier möchten wir die Schwimmtherapie für Hunde näher betrachten. Welchen positiven Effekt hat das Schwimmen? Welche Hunde dürfen diese Therapieform ausüben und wie läuft das kontrollierte Schwimmen ab? Auch sehr wichtig: Mit welchen Kosten ist zu rechnen? Übernimmt eventuell auch die Versicherung die Kosten oder vielleicht einen Teil davon?

Vorteile und Wirkungsweise der Schwimmtherapie für Hunde

Bei der Schwimmtherapie wird der Hund durch einen Hundephysiotherapeuten im Wasser geleitet. Der Halter bleibt also in der Regel außerhalb des Beckens, während der Therapeut mit dem Hund im Wasser ist. Das Schwimmen im beheizten Pool sorgt bereits durch die warme Temperatur für eine Entspannung der Muskulatur des Hundes. Aufgrund des Wasserwiderstandes ist das Schwimmen sehr viel anstrengender für das Tier als etwa Joggen und baut entsprechend effektiver Muskeln auf. Da die Anstrengung des Hundes allerdings sehr hoch ist, sollten die Trainingssequenzen nicht allzu lang ausfallen. Der Hund legt auf einer Art Steg zwischendurch kleine Erholungspausen ein.

Optional kann für die Dauer der Therapieeinheit eine auftreibende Schwimmweste angelegt werden. Mithilfe dieser Schwimmweste kann der Physiotherapeut den Hund im Wasser besser führen. Außerdem wird die Vorhand entlastet. Der Auftrieb der Weste führt zu einer besseren Wasserlage des Tieres, sodass die Muskulatur gleichmäßig beansprucht wird. Bei sehr geübten Schwimmern kann der Hundephysiotherapeut zusätzlich zum Wasserwiderstand noch Therabänder (Widerstandsbänder) an der Schwimmweste befestigen, die die Muskeln noch mehr fordern. So ist es möglich, die Muskeln nur einer Seite stärker zu trainieren, falls eine einseitige Verletzung (wie etwa ein Kreuzbandriss) es postoperativ nötig macht. Das kontrollierte Schwimmen steigert das Bewegungsausmaß der Gelenke und die Ausdauer des Herz-Kreislauf-Systems. Bei Hunden mit Schmerzen des Bewegungsapparats kann durch die regelmäßige Hydrotherapie eine Schmerzreduktion erreicht werden. Ebenfalls sehr positiv ist die verbesserte Körperwahrnehmung, die Mobilität und tatsächlich auch die Stärkung des Selbstvertrauens des Hundes. Da das Schwimmen die Gelenke enorm entlastet, empfiehlt sich das Training auch für übergewichtige Hunde.

Welche Hunde können diese Hydrotherapie ausüben?

Es gibt Hunde, die von Natur aus begeisterte Schwimmer sind und jene, die das Wasser eher meiden bzw. aufgrund ihres Körperbaus keine guten Schwimmer sind. Zu letzterem gehören Hunde mit einem gedrungenen Körperbau oder beispielsweise einer flachen Nase.

Ein großer Vorteil der Wassertherapie ist, dass das Schwimmen sehr kontrolliert umgesetzt werden kann. Aufgrund der auftreibenden und stabilisierenden Schwimmweste können auch die Hunde sicher schwimmen, die aufgrund ihres Körperbaus schwimmtechnisch benachteiligt sind oder auch Hunde, die eine schwächere Muskulatur haben, wie ältere Vierbeiner oder die, die nach einer OP an Muskulatur verloren haben.

Zudem gibt es spezielle Luftkissen, die unter dem Kopf des Tieres platziert werden können. Gerade unsicheren Hunden kann so Sicherheit gegeben werden, da sie keine negativen Erfahrungen machen müssen, wie etwa Wasser in die Ohren zu bekommen.

Auch Welpen können das therapeutische Schwimmen ausüben, wobei hierbei meist nicht die gleiche Intention verfolgt wird wie bei erwachsenen Hunden, bei denen meist eine medizinische Indikation vorliegt. Der Vorteil für Welpen liegt vor allem darin, dass sie aufgrund der kontrollierten Bedingungen sehr positiv an das Schwimmen herangeführt werden können. Sie werden nicht abgelenkt oder gar abgeschreckt, wie beispielsweise durch eine sehr kalte Wassertemperatur, Schwäne oder Gestrüpp in Ufernähe. Stattdessen wird dem Welpen alles sehr angenehm gemacht, sodass der erste Wasserkontakt zu einer rundum tollen Erfahrung wird.

Wie läuft die Schwimmtherapie für Hunde ab?

Beginnt der Hund mit der Wassertherapie, wird er ganz langsam an das Schwimmen herangeführt. Gerade wasserscheue und ängstliche Hunde werden in ihrem eigenen Tempo mit der Situation vertraut gemacht und bekommen durch den Therapeuten Sicherheit vermittelt. Auch ein Hund, der in der Natur das Schwimmen liebt, soll im Schwimmbecken ruhig und kontrolliert schwimmen und natürlich eine durchweg positive Erfahrung machen. Deshalb wird mit einem Spielzeug als Anreiz gearbeitet und mit einem etwa zehnminütigen Training gestartet. Je nach Kondition und Gesundheitszustand kann die Zeit entsprechend gesteigert werden. Findet der Hund Spielzeug eher langweilig, kann auch beispielsweise mit Leberwurst aus der Tube gearbeitet werden. Es sollte aber keine Gefahr des Verschluckens während des Trainings bestehen, weshalb Leckerli-Tuben eine gute Alternative zum Tau oder Dummy sind.

Eine Schwimmweste und ggf. eine auftreibende Halskrause werden von der Physiotherapiepraxis gestellt, lediglich Handtücher und vielleicht ein sehr geliebtes (schwimmfähiges) Spielzeug und ggf. die Leckerli-Tube sollten mitgebracht werden.

Im Normalfall wird die Schwimmtherapie zu Beginn zweimal wöchentlich ausgeübt, dann auf einmal die Woche und schließlich auf ein monatliches Training für den Muskelerhalt reduziert.

Was kostet eine Schwimmtherapie für Hunde?

Die Kosten liegen bei einer 30-minütigen Einheit im Pool bei ungefähr 30,00 €. Die Preise variieren bei dieser Form der Wassertherapie stark. Zudem sollten die Kosten der Erstberatung und der Wassergewöhnung nicht vergessen werden. Hier ist mit ca. 100,00 € zu rechnen.

Aufgrund der nötigen Regelmäßigkeit des Schwimmens stellt sich die Frage, ob die Versicherung des Hundes diese Kosten übernimmt. Glücklicherweise gibt es durchaus Hundekrankenversicherungen, die die Kosten einer Hundephysiotherapieanwendung ganz oder zum Teil tragen, wenn diese notwendig ist und eine medizinische Indikation vorliegt. Es lohnt sich daher, sich mit seiner Versicherungsgesellschaft in Verbindung zu setzen und die Informationen zu erfragen oder bei einem Neuabschluss auf diesen Punkt zu achten.

Grundsätzlich kann jedoch auch jeder Hund, der keinen medizinischen Grund mitbringt, eine Schwimmtherapie machen. Die Kosten in diesem Falle müssten dann vom Halter aber selber getragen werden.

Die Schwimmtherapie wird meist weniger angeboten als die Therapie mit dem Unterwasserlaufband, was vor allem an den Platz- und Kostengründen eines speziellen Schwimmbeckens liegt.

Schaue dich am besten nach einem seriösen Hundephysiotherapeuten in deiner Umgebung um, der die Hydrotherapie anbietet und Informationen zu seiner Fort- und Weiterbildung auf seiner Webseite transparent aufführt. Derzeit ist der Beruf des Hundephysiotherapeuten nicht geschützt, weshalb es wichtig ist, sich vorab ein genaues Bild zu machen.


Kristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften. Als Dozentin ist Kristina Ziemer-Falke sehr gefragt und deutschlandweit auf Seminaren und Vorträgen zu Themen rund um den Hund anzutreffen.