Ein guter Jagdgebrauchshund steht bei den meisten Jägern hoch im Kurs und erfreut sich großer Wertschätzung. Die Fähigkeiten eines solchen Hundes sind auf der Jagd unersetzlich. Nicht umsonst ist in den Jagdgesetzen der einzelnen Bundesländer der Einsatz von brauchbaren Jagdhunden bei der Jagd vorgeschrieben. Doch was macht gute Jagdhunde aus? Worauf ist bei der Anschaffung, Haltung und Ausbildung zu achten?
Niemals möchte ich es wagen,
Ohne guten Hund zu jagen
So er fehlt, wo’s immer sei,
wird die Jagd zur Luderei.
(Autor unbekannt)
Der passende Hund für den Jäger
Der Einsatz des Hundes als Jagdgehilfe gehört sicher mit zu den ältesten Aufgabengebieten von Hunden überhaupt. Daher sind im Laufe der Jahrhunderte durch züchterische Selektion unzählige Jagdhunderassen entstanden, die unterschiedliche Tätigkeiten im Rahmen der Jagd übernehmen können. So gibt es Spezialisten für die Nachsuche von verwundetem Wild: Schweißhunde, Meister im Aufstöbern von Wild: Spaniel oder auch Experten für die Jagd in Bauten: Teckel usw.
Je nach Möglichkeiten, die das Jagdrevier bietet und der Vorliebe des Jägers, wird der passende Hund ausgewählt. Häufig ist es jedoch so, dass bei der Jagd verschiedene Aufgaben anfallen. Der Hund soll Wild anzeigen, es stellen, suchen und auch noch nach dem Schuss apportieren. Die wenigsten Jäger können sich heute aber noch mehr als ein oder zwei Hunde halten. Daher sind die beliebtesten Rassen in Jägerhand solche, die sehr vielseitig einsetzbar sind. Ganz vorne dabei sind Vorstehhunde wie Weimaraner, Deutsch Kurzhaar oder Deutsch Drahthaar. Aber auch der Teckel ist gerngesehen und weit universeller einsetzbar als auf den ersten Blick zu meinen wäre. So eignen sie sich hervorragend für die Nachsuche und stellen durchaus auch größeres Wild wie Schweine. Dem Apport sind sie ebenfalls nicht abgeneigt, wenn auch Retriever darin natürlich die Profis sind und daher gleichfalls häufig in Jägerhand angetroffen werden.
Anforderungen an die Haltung von Jagdhunden
Jagdhunde sind generell eher anspruchsvoll. Da sie für spezielle Aufgaben gezüchtet wurden bringen sie ein größeres Maß an Arbeits- und Bewegungsbedürfnis mit als reine Gesellschaftshunde wie zum Beispiel Havaneser. Nun ist es aber auch bei Jägern selten so, dass sie diese Tätigkeit hauptberuflich ausüben und jeden Tag stundenlang im Revier unterwegs sind. Beim Jagen müssen zudem Schonzeiten beachtet werden. Objektiv betrachtet kommt ein Jagdhund heutzutage relativ wenig zum Zug. Dafür soll er aber auch die Aufgabe eines guten und anpassungsfähigen Familienhundes erfüllen. Man kann also durchaus sagen, dass ein moderner Jagdhund mehrere Jobs hat: Begleiter bei der Jagd und Sozialpartner für die ganze Familie. Diese Anforderungen sind nicht leicht zu erfüllen.
Allein rassebedingt sind Jagdhunde häufig sensibler für Außenreize, schnell erregbar und müssen Ruhe lernen. In einem normalen Haushalt sollte also darauf geachtet werden, dass der Hund genug Möglichkeiten hat sich zurück zu ziehen und diese ihm auch schmackhaft gemacht werden. Das Auftrainieren einer Hundebox ist sehr hilfreich dabei. Auch sollten alle Familienmitglieder hinsichtlich der Regeln und dem Umgang in Bezug auf den Hund geschult werden und Einigkeit herrschen. Klare Strukturen geben Sicherheit.
Dem Ruhefördern auf der einen Seite, steht auf der anderen Seite das Arbeitsbedürfnis dieser Hunde entgegen. Jagdhunde sind in der Regel sehr agil und wollen und sollten ihren Anlagen entsprechend ausgelastet werden. Und das regelmäßig, das heißt auch außerhalb der Jagdsaison. Je nach Hund tun Jäger dies durch geeignete Ersatzbeschäftigungen. So werden Fährten oder Schleppen gelegt, das Suchen und Bringen an Ersatzbeute, sogenannten Dummys geübt, oder auch das große Laufbedürfnis einiger Rassen durch ausgiebige Fahrradtouren befriedigt. Stimmt die Auslastung, hat man drinnen meist einen ruhigen und entspannten Hausgenossen.
Training mit Jagdhunden
Im Gegensatz zu Jagdhunden aus reinen Show- oder Familienzuchten, werden Jagdhunde aus Leistungslinien schon sehr früh auf ihren späteren Gebrauch zur Jagd vorbereitet. Ein Jäger wählt in der Regel einen Hund von einem Züchter, der selber Jäger ist und seine Hunde jagdlich führt. Zumindest müssen die Elterntiere bewiesen haben, dass sie über die nötigen Anlagen verfügen, um zur Jagd eingesetzt werden zu können, das heißt eine Zuchtprüfung bestanden haben. Auf diese Art soll sichergestellt werden, dass auch die Nachkommen die nötige Begabung zur Jagd mitbringen. Aber allein die Genetik macht natürlich noch keinen zuverlässigen Jagdgebrauchshund. Daher werden die Welpen schon beim Züchter auf ihr zukünftiges Aufgabenfeld »geprägt«. Sie lernen anhand von erlegtem Wild die spezifischen Gerüche kennen, werden schon mit auf kleine Ausflüge ins Revier genommen, haben schon mal einen Schuss gehört und so weiter. Sehr ambitionierte Züchter arbeiten die Welpen, je nach Abgabetermin und Zeit, sogar schon an der Reizangel vor und konditionieren einen Rückpfiff. So eine Aufzucht läuft also nicht mal eben nebenbei, wenn man es gut machen möchte. Der neue Besitzer führt die Ausbildung dann weiter und trainiert seinen Hund so, dass sowohl die nötigen Prüfungen bestehen kann, als auch die geplanten jagdlichen Aufgaben erfüllen kann.
Prüfungen und jagdlicher Einsatz
Der Prüfungsdschungel für Jagdhunde ist wahrlich für Außenstehende kaum durchschaubar: Verbandsjugendprüfung, Herbstzuchtprüfung, Schweißprüfung, Bringtreue, Gehorsam, Brauchbarkeitsprüfung… In den verschiedenen Prüfungen werden einerseits die angeborenen Anlagen des Hundes kontrolliert, aber auch verschiedene Fächer je nach Rasse und geplantem Einsatz abgefragt. Jagdhunde müssen unter anderem unter Beweis stellen, dass sie schussfest und gehorsam sind und ihrer Rasse entsprechend bestimmte Aufgaben übernehmen können: Apportieren, Nachsuchen, Vorstehen und vieles mehr. Die Ausbildung eines zuverlässigen Jagdhundes nimmt daher sehr viel Zeit in Anspruch. Steht am Ende jedoch ein verlässlicher und fähiger Gehilfe bei der Jagd zur Verfügung ist dies eine großartige Entlohnung für alle Mühen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften. Als Dozentin ist Kristina Ziemer-Falke sehr gefragt und deutschlandweit auf Seminaren und Vorträgen zu Themen rund um den Hund anzutreffen.