Border Collie Steckbrief
Beliebte Hunderasse
Rassenmerkmale und Erscheinungsbild
Wie sieht ein Border Collie aus?
Der Border Collie ist ein mittelgroßer, sportlich und elegant auftretender Hund. Du kannst spüren, dass diese Eleganz aus seiner hohen Leistungsfähigkeit resultiert. Er hat einen hellwachen, aufmerksamen, freundlichen Blick, ohne jedoch nervös zu wirken. Die komplexen Anforderungen an seine Hütearbeit, die er unter schwierigen Bedingungen selbständig, aber zugleich exakt nach den Vorgaben des Schäfers auszuführen hat, haben den wohl intelligentesten aller Hunde entstehen lassen. Es ist absolut meisterlich wie ein guter Border Collie seine Schafherde kontrollieren kann. Der Standard beschreibt seine Erscheinung so:
Die allgemeine Erscheinung soll die eines gut proportionierten Hundes sein, wobei die geschmeidigen Außenlinien Qualität, Anmut und vollkommene Harmonie in Verbindung mit genügend Substanz zeigen, wodurch der Eindruck entsteht, dass der Hund zu ausdauernder Leistung fähig ist. Jegliche Tendenz zur Plumpheit oder Schwäche ist unerwünscht.
Beim Border Collie finden wir eine besondere Bestimmung im Standard, die sein Gangwerk beschreibt:
Die Bewegung soll frei, fließend und unermüdlich sein, wobei die Pfoten möglichst wenig angehoben werden, damit sich der Hund schleichend und mit großer Geschwindigkeit bewegen kann.
Diese Bewegungen sind typisch für seine besondere Art, eine Schafherde zu hüten. Zwei Haarvarietäten sind anerkannt mäßig langes Haar und Kurzhaar. Bei beiden Varianten ist das Deckhaar dicht und von mittlerer Textur, die Unterwolle weich und dicht, was dem Border Collie einen wetterfesten Schutz verleiht. Eine Vielfalt von Farben ist erlaubt, wobei Weiß nie vorherrschen soll. Auf zuweilen angebotene Hunde mit Merle-Farben oder blauen Augen solltest du verzichten, da diese durch einen Gendefekt erzeugt werden, der zu Taubheit und weiteren schwerwiegenden Krankheiten führen kann.
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Wie groß ist ein Border Collie?
Als Widerristhöhe werden 53 Zentimeter vorgegeben, jedoch kein Gewicht.
Wie alt wird ein Border Collie?
Ein gesund gezüchteter Border Collie hat eine Lebenserwartung von 12 und mehr Jahren.
Wesenszüge und Charaktereigenschaften
Welche Eigenschaften hat ein Border Collie?
Der Border Collie hat ein freundliches und liebenswürdiges Wesen. Er hat ein sehr starkes Bedürfnis, seinem Frauchen oder Herrchen zu gefallen. Der Border Collie hat einen ausgeprägten Arbeitswillen, "will-to-please" nennen es die Briten. Über die Jahrhunderte hinweg hat sich durch konsequente, allein an der Arbeitsleistung ausgerichtete Auswahl ein hoch komplexes und fein austariertes Gesamtwerk an Instinkten, Bedürfnissen und Fähigkeiten herausgebildet. Kaum eine andere Hunderasse hat ein solch hoch entwickeltes und zugleich faszinierendes Verhaltensrepertoire vorzuweisen. Es basiert direkt auf den wölfischen Verhaltensmustern der Jagd. Das Wesen des Border Collies kann auch als Triade aus Hund-Mensch-Schaf verstanden werden. Am besten schaut man sich bei einer der vielen Hütevorführungen oder -wettbewerbe um. Den Border Collie bei der Arbeit zu beobachten, lässt uns tief in sein einmaliges Wesen schauen. Er ist ausgesprochen lernwillig und lernfähig. Er ist ständig bemüht, für seine Menschen zu arbeiten. Er ist ausgesprochen treu und wachsam, aber kein Kläffer. Fremden gegenüber ist er reserviert freundlich, aber nicht ängstlich. Ein gut erzogener, bei der Arbeit ausgelasteter Border Collie ist ein liebevolles, aktives Mitglied seiner menschlichen Familie. Nicht ausgelastete Hunde fangen an, die Familie wie eine Schafherde zu hüten und zusammenzuhalten. Da hört der Spaß schnell auf. Der Border Collie braucht ein Frauchen oder Herrchen, das viel Hundeerfahrung hat und intensivst mit ihm arbeiten will. Er ist als Anfängerhund völlig ungeeignet.
Herkunft & Geschichte
Wo kommt der Border Collie ursprünglich her?
Der Border Collie stammt aus dem hügeligen Grenzgebiet von England nach Schottland. Daher auch sein Name: Border = Grenze. Auf den britischen Inseln hatten sich spezielle Hütehunde herausgebildet, die bis vor gut einhundert Jahren noch alle als Sheepdog oder Collie angesprochen wurden. Große Beutegreifer wie Bär und Wolf wurden auf der Insel vor tausend Jahren ausgerottet. Vor diesen musste kein Hund mehr die Herden beschützen. So konnten sich elegante und wendige Hirtenhunde entwickeln, die voll auf das Hüten und Treiben optimiert sind. Einer davon: Der Border Collie. Er hütet Schafe in dem einsamen Grenzgebiet mit seinen Hügeln, Tälern, hohen Farnen und Gräsern. Er muss sich mit dem Schäfer über große Entfernungen und auch ohne Sichtkontakt verständigen können und dessen Anweisungen präzise ausführen. Oft genug muss er selbständig entscheiden, was zu tun ist. Die Schafe sind zudem relativ wild und in der Vegetation oft kaum auszumachen. Trotzdem kann sich der Schäfer auf die Arbeit seiner Border Collies hundertprozentig verlassen. Johann Caius, Cambridge Professor und Leibarzt von Queen Elisabeth I., beschreibt schon 1570 voller Begeisterung die tolle Arbeit der britischen Sheepdogs. Mit der modernen Rassehundezucht wurden diese dann vor etwa 100 Jahren in Rassen aufgeteilt und genetisch isoliert. Die "International Sheep Dog Society" betreut seither den Border Collie. Noch heute betont die ISDS den Arbeitscharakter des Border Collies. Seine Intelligenz und seine Fähigkeiten seien entscheidend, speziell die Leistung beim Hüten. Er sei nie auf Schönheit gezüchtet worden und das solle auch so bleiben, lautet ein Grundsatz der ISDS. So wurde erst 1980 ein Standard für ihn aufgeschrieben. Bis dahin beschrieben allein die Anforderungen an seine Arbeit den Hund und seinen Standard.
Beliebte Mixe
Mixe mit Border Collie sind leider recht häufig anzutreffen. Durch den in aller Regel vererbten extrem hohen Arbeitswillen des Collies sind solche Mixe sehr anspruchsvoll in ihrer Haltung. Zuweilen bringt das zudem Wesensschwächen mit sich. Mixe von Border Collie und zum Beispiel Bulldog muss man als Tierquälerei bezeichnen und stellen zudem eine potenzielle Gefahr für Menschen dar.
Pflege, Gesundheit und Krankheiten
Wie viel Pflege braucht ein Border Collie?
Der Border Collie bedarf keiner besonderen Pflege.
Gibt es beim Border Collie rassetypische Krankheiten?
Er ist ein im Kern ein äußerst robuster Hund. Gelegentliches Bürsten reicht. Leider wurden einige Erbkrankheiten in der Rasse züchterisch verbreitet. Neben teils zur Erblindung führenden Augenkrankheiten wie CEA oder Glaukome, konnte sich erblich bedingte Epilepsie in der Population festsetzen. Beim Welpenkauf solltest du darauf achten, dass beide Elternteile nachweislich frei von Anlagen zu Epilepsie sind. Zudem solltest du Hunde mit Merle-Farben oder -Augen (blau) meiden, da diese Farbgebungen durch eine Gendefekt erzeugt werden, der u.a. auch zu Taubheit führen kann.
Welches Futter ist für einen Border Collie am besten?
Der Border Collie stellt keine besonderen Ansprüche an seine Ernährung. Natürlich ist hochwertiges Futter gut für seine Gesundheit und er schmeckt es auch. Wie die meisten Hunde mag er auch mal einen fleischigen Rinderknochen und frisches Fleisch. Der Border Collie eignet sich auch zum Barfen.
Aktivitäten
Wie viel Bewegung braucht ein Border Collie?
Der Border Collie will täglich gearbeitet werden. Er stellt hohe Ansprüche und bietet eine noch größere Leistungsfähigkeit. Ideal ist die Arbeit bei einem Wanderschäfer. Hier kann er sich voll artgerecht ausleben. Ansonsten ist es für die geradezu eine Verpflichtung, dich mit ihm intensiv zu beschäftigen und Herausforderungen im Hundesport aller Art zu suchen. Viele Border Collies entfalten sich bei Agility oder anderen Hundesportarten, die sie mit Begeisterung absolvieren. Border Collies nehmen in fast allen Disziplinen Spitzenplätze ein.
Überlegungen vor der Anschaffung
Wo kann man einen Border Collie kaufen?
Die Anschaffung eines Border Collies ist mehr als bei anderen Hunderassen eine Entscheidung über deinen künftigen Lebensstil. Ab dann geht fast nichts mehr, ohne ihn zumindest in Gedanken mit einzubeziehen. Du solltest lange vor der geplanten Anschaffung Kontakt zu Züchtern aufnehmen, die mit ihren Border Collies als Schäfer, idealerweise in einer Schäferei, arbeiten. Um „Züchter“, die zuvorderst die angebliche Familientauglichkeit ihrer Hunde betonen, solltst du einen großen Bogen machen. Der Züchter sollte seine Hunde auf die besonderen Risiken hinsichtlich Erbkrankheiten, insbesondere Epilepsie, getestet haben. Das ist in der seriösen Zucht selbstverständlich. Zudem sollte keine Inzucht vorliegen, was Du anhand des Stammbaums abschätzen kannst, wenn dort kein Name doppelt auftaucht. Der Züchter sollte seinen Wurf per Foto gut dokumentiert haben. Du solltest Dir den Wurf zusammen mit der Mutterhündin, nach Absprache, vor Ort anschauen können. Bitte kaufe keinen Border Collie übers Internet, da dort das Risiko sehr groß ist, dass der Welpe von einem - in aller Regel gut getarntem - Hundehändler oder Vermehrer kommt. Der vermeintlich günstige Kaufpreis erweist sich aufgrund von Krankheiten und Wesenschwächen in aller Regel als das genaue Gegenteil.
Erziehung und Haltung
Passt ein Border Collie zu mir?
Seine hohe Leistungsfähigkeit, sein Arbeitswille, seine Intelligenz und Lernbereitschaft sind eine ständige Herausforderung für dich als Halter. Wird ein Border Collie nicht als arbeitender Schäferhund gehalten, so musst du unbedingt für artgerechten Ersatz sorgen. Nicht wenige Border Collie Liebhaber halten eine Schafherde, um dem natürlichen Verhaltensrepertoire der Hunde entgegen zu kommen. Der Border Collie muss arbeiten! Er ist ein anspruchsvoller Hund, der von seinem menschlichen Partner praktische wie geistige Herausforderungen erwartet und eine konsequente Führung beansprucht. Wer sich ernsthaft überlegt, einen Border Collie anzuschaffen, sollte wohl überlegen, ob er den Ansprüchen dieses Hundes gerecht werden kann - und das durchgängig über 15 Jahre hinweg. Ein Border Collie, der nicht ausgelastet ist oder keine richtige Erziehung erhalten hat, wendet ungewollt all sein Potenzial in das, was wir destruktiv nennen. Er kann dann zu einem wahren Tyrann seiner Umgebung werden. Dann können seine auf dem wölfischen Jagdverhalten basierenden Handlungsmuster sogar gefährlich werden. Es ist unbedingt erforderlich, sich vor einer Anschaffung mit den Besonderheiten des Border Collies vertraut zu machen. Der Border Collie will erzogen werden und lernt sehr schnell. Die Erziehung als Begleithund ist schnell absolviert, dann steht seine Ausbildung an. Schließlich kannst du mit ihm allen möglichen Meisterschaften, Hütewettbewerben oder Agility-Veranstaltungen teilnehmen. Der Border Collie will täglich gearbeitet werden. Es ist eine ganz besondere Freude und Respekt einflößend zugleich, der fachkundigen Arbeit dieser Hunde beim Hüten zu lauschen. Im Auto nimmst du ihn am besten in einer Transportbox aus Alu mit.
Interessantes, Wissenswertes & Extras
Den Border Collie kann man als Meister aller Klassen bezeichnen. Seine extreme Lern- und Leistungsfähigkeit sind zugleich enorme Herausforderung an seine Haltung. Du solltest Zeit und Lust haben, täglich mit ihm intensiv zu arbeiten. Dann darfst du die Partnerschaft von Mensch und Hund auf höchstem Niveau live erleben. Er ist kein Hund für Anfänger und nur bedingt als Familienhund zu bezeichnen.