Bearded Collie Steckbrief
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Rassenmerkmale und Erscheinungsbild
Wie sieht ein Bearded Collie aus?
Der Bearded Collie ist ein mittelgroßer Hund, der sofort durch sein üppiges, heute langes, ja fast seidiges Haarkleid ins Auge sticht. Das ursprünglich mittellange Fell ist ein typisches Merkmal dieses ehemaligen Hirtenhundes der rauen Highlands Schottlands. Es schützte ihn bei seiner Arbeit bei jedem Wind und Wetter oder ein stückweit gegen einen Wolfsbiss. Damals. Das Zuchtgeschehen neigt wie so oft auch hier zu Übertreibungen, obwohl diese von seinem offizielle Standard nicht gefordert, ja sogar abgelehnt werden. So heißt es im Standard:
Schlanker, aktiver Hund. Trotz kräftigen Körperbaus sollte der Hund einen guten Bodenabstand zeigen und nicht zu schwer wirken. Der aufgeweckte, forschende Ausdruck ist ein kennzeichnendes Merkmal dieser Rasse.
Und später werden alle Übertreibungen, die negativen Einfluss haben könnten "auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes und seine Fähigkeit, die verlangte rassetypische Arbeit zu erbringen" ausdrücklich als Fehler abgelehnt. Das Fell selbst soll doppelt und mit weicher, dichter Unterwolle ausgestattet sein. Das Deckhaar soll glatt, hart, kräftig und zottig, weder wollig noch lockig sein. Weiter heißt es, dass die Länge und Dichte des Haarkleides die Form des Hundes zur Geltung bringen solle, aber nicht, "dass die natürlichen Linien des Körpers verwischt werden." Tatsächlich machen auf den Ausstellungen immer wieder Hunde die Championate, die gegen solche Vorschriften des Standards verstoßen und quasi lediglich aus Fell bestehen. Auf alten Abbildungen werden die Beardies mit einem gesunden mittellangen Fell gezeigt, mit mäßig behaartem Kopf und insbesondere mit freien Augen. Nicht zuletzt aus Tierschutzgründen sollte man sich auf diesen echten Beadie zurückbesinnen. Als Fellfarbe werden schiefergrau, rötlich falbfarben, schwarz, blau mit oder ohne weiße Abzeichen erlaubt. Merle ist vernünftigerweise ausdrücklich verboten.
Wie groß ist ein Bearded Collie?
Rüden sollen eine Widerristhöhe von 53 bis 56 Zentimetern vorweisen, Hündinnen 51 bis 53.
Wie alt wird ein Bearded Collie?
Ein gesund gezüchteter Bearded Collie hat nach einer Statistik des britischen Kennel Clubs eine durchschnittliche Lebenserwartung von gut 13,5 Jahren. Das ist ein guter Wert für einen Hund seiner Größe.
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Wesenszüge und Charaktereigenschaften
Welche Eigenschaften hat ein Bearded Collie?
Der Bearded Collie ist im Kern seines Wesens immer noch ein Hirtenhund. Er wird aber schon lange nur noch als Begleithund gezüchtet wird. Das muss kein Nachteil sein. So findet er sich uneingeschränkt in diese seine heutige Rolle ein. Das Problem der arbeitsmäßigen Auslastung, dass man oft mit Hütehunden als Begleiter hat, stellt sich daher beim Beardie kaum. Das ist ein nicht zu unterschätzendes Plus für ein glückliches Zusammenleben. Trotzdem kann der Beardie noch seiner alten Hütearbeit nachgehen, was engagierte Liebhaber in Zusammenarbeit mit Schäfern praktizieren. Hier zeigt er, dass sein "sheep sense" noch lebendig ist. Aber in Maßen und er muss ihn nicht täglich ausleben. Der Beardie zeigt seine hohe Leistungsfähigkeit als Begleiter in "Working Tests" (siehe unten). Der offizielle Standard beschreibt sein Wesen als:
Aufmerksam, lebhaft, selbstsicher und aktiv. Zuverlässig, intelligenter Arbeitshund, ohne Anzeichen von Nervosität oder Aggressivität.
So ist er tatsächlich. Zudem ist er ein Vierbeiner, der immer gute Laune ausstrahlt. Leider wird dieses Bild durch die Folgen der Show-Zucht ein wenig getrübt. So sehen wir heute Beardies die eben deutliche Anzeichen von Nervosität zeigen. Der gesund gezüchtete Beardie ist ein ganz hervorragender, toller Begleiter, Freund und Partner des Menschen ob als Familie oder als Single, ob jung oder alt. Ein solcher Beardie ist auch gut für einen ambitionierten Anfänger zu halten.
Herkunft & Geschichte
Wo kommt der Bearded Collie ursprünglich her?
Der Bearded Collie ist Nachkomme alter Hüte- und Treibhunde Schottlands. Seine Freunde nennen ihn kurz Beardie (ausgesprochen Bierdie). Der Beardie ist bereits seit mehr als einhundert Jahren in erster Linie ein attraktiver Begleithund. Seine genaue Herkunft ist unklar. Zwar gibt es viele Geschichten, aber nur wenige belegbare Fakten. Vero Shaw, Tiermaler und langjähriger Vorstand des britischen Kennel Clubs verfasste 1881 ein wegweisendes Buch über die damaligen Hunderassen Großbritanniens "The illustrated book of the dog". Im Kapitel über die Schäferhunde beschreibt er die Collies und den Bobtail ausführlich, einen Bearded Collie erwähnt er nicht. In dem 2000 Seiten umfassenden, zweibändigen Werk "Dogs of all Nations" des belgischen Comte de Bylandt aus dem Jahre 1895 wird der Beardie dann als "Highland oder Bearded Collie" erwähnt. Der Comte zeigt noch zwei Zeichnungen dieser Beardies und vermerkt lediglich:
Der bärtige Hund ist vollkommen der gleiche wie der Bobtail mit alleiniger Ausnahme der Rute.
Denn die Rute des Bobtails soll kurz, die des Beardie lang sein. Anzumerken ist, dass die zahlreichen Abbildungen von Beardie wie Bobtail in den alten Büchern durchweg Hunde mit lediglich mittellangem Fell und mäßig behaartem Kopf und insbesondere freien Augen zeigen. Seinen Namen Bearded (bärtiger) Collie, hat er im Übrigen von seinem Bart, der ihm heute über die Lefzen und vom Kinn wächst. Wie auch immer, der Beardie hat sich spätestens seit den 1950er Jahren ohne jeden Zweifel als eigene Hunderasse etabliert. 1967 wurde er dann offiziell von der Fédération Cynologique Internationale anerkannt. Seine Hauptaufgabe ist inzwischen das emotionale "Behüten" seiner menschlichen Familie, eine Aufgabe in der er sich ganz hervorragend macht. In Deutschland wird er vom Club für Britische Hütehunde und vom 2006 gegründeten Spezialclub Bearded Collie Club Deutschland im VDH betreut. Die Arbeit der beiden Vereine hat dazu beigetragen, dass es um den Bearded Collie inzwischen eine ansehnliche, gefestigte Liebhabergemeinde gibt. Jedes Jahr werden zwischen 300 und gut 500 Welpen geworfen. Das schöne Aussehen der Beardies hat sich seit einigen Jahren zugleich als Problem gezeigt. So wird in der Zucht zuweilen einseitig auf Äußerlichkeiten geachtet und diese auch noch ins Extreme übertrieben. Besonders sein Haarkleid ist betroffen. Aus einem ursprünglich mittellangen, harschen wurde inzwischen ein zuweilen bis auf den Boden reichendes, seidiges Fell. Nicht selten sind solche Show-Hunde empfindlich, übernervös und ängstlich. Daher hat sich eine Gruppe von Beardie-Kennern und -Liebhabern zur " Coming Home - Interessengemeinschaft zum Erhalt des echten Bearded Collies" zusammengeschlossen. Ziel ist, den Beardie wieder auf seine ursprüngliche, körperlich und psychisch gesunde Grundlage zu stellen, mit einem Fell, das ihn Hund und nicht Modepüppchen sein lässt.
Beliebte Mixe
Mixe von Bearded Collie mit anderen Hunden sind selten.
Pflege, Gesundheit und Krankheiten
Wie viel Pflege braucht ein Bearded Collie?
Ein Bearded Collie braucht aufgrund seiner zuweilen übermäßigen Haarpracht regelmäßige, intensive Fellpflege mehrfach die Woche. Je üppiger das Fell, desto mehr Pflegeaufwand.
Gibt es beim Bearded Collie rasseypische Krankheiten?
Der Bearded Collie ist im Kern eine gesunde, langlebige Hunderasse. Durch die einseitige Orientierung auf Äußerlichkeiten, durch Zucht auf Extreme wie ein übermäßig langes, üppiges Fell gibt es zuweilen gesundheitliche Probleme. So werden manche Hunde durch das zu üppige Fell am Kopf im Sehen behindert, wie allgemein in ihrer ganzen Bewegung und Lebensfreude.
Welches Futter ist für einen Bearded Collie am besten?
Ein Bearded Collie frisst für einen Hund seiner Größe eher wenig. Nicht selten sehen wir Allergien, die eine diätische Ernährung notwendig machen.
Aktivitäten
Ein Bearded Collie stellt keine besonderen Anforderungen. Aber er eignet sich für fast alle Hundesportarten, wie zum Beispiel Agility.
Überlegungen vor der Anschaffung
Wo kann man einen Bearded Collie kaufen?
Willst Du dein Leben mit einem Bearded Collie teilen, solltest Du dich lange vor der Anschaffung nach einem Züchter umschauen und hier Kontakte knüpfen. Du solltest nach einem Züchter suchen, der seine Hunde nicht auf Äußerlichkeiten und Championate im Ausstellungswesen orientiert. Der Züchter sollte dem VDH angeschlossen sein und seine Hunde auf die besonderen Risiken hinsichtlich Erbkrankheiten getestet haben. Das ist in der seriösen Zucht selbstverständlich. Zudem sollte keine Inzucht vorliegen, was Du anhand des Stammbaums abschätzen kannst, wenn dort kein Name doppelt auftaucht. Der Züchter sollte seinen Wurf per Foto gut dokumentiert haben. Du solltest Dir den Wurf zusammen mit der Mutterhündin, nach Absprache, vor Ort anschauen können. Bitte kaufe keinen Bearded Collie übers Internet, da dort das Risiko sehr groß ist, dass der Welpe von einem - in aller Regel gut getarntem - Hundehändler oder Vermehrer kommt.
Erziehung und Haltung
Passt ein Bearded Collie zu mir?
Der Bearded Collie ist ein sanfter und zugleich temperamentvoller Hund. Er will die Einbindung in die Familie und kann sich in diese auch anstandslos einordnen, fachkundige Erziehung vorausgesetzt. Ideal ist ein Haus mit Garten auf dem Land. Das ist aber kein Muss. Er kann auch in einer Wohnung in Stadt gehalten werden. Ein Bearded Collie ist ein liebevolles Mitglied der Familie und toller Partner für Kinder. Er fordert seine Halter nicht, will aber regelmäßige Beschäftigung. Hat er zuviel Langeweile kann er seine Energie am Mobiliar auspowern oder er wird zum Kläffer. Der Beardie macht sich gut im Hundesport. Mit einem Beardie kann man problemlos auf Reisen gehen (es sollte nicht zu heiß sein). Er benimmt sich vorbildlich im Restaurant oder Hotel. Ein Beardie braucht viel Fellpflege, die der Ausstellungslinien noch viel mehr. Wenn das Fell einmal nass geworden ist, braucht es aufgrund der dichten Unterwolle sehr lange zum Trocknen. Dann riecht es nach Hund. Idealerwiese transportierst Du ihn im Auto in einer großen Transportbox aus Aluminium. Der Bearded Collie lässt sich sehr gut erziehen. Er ist offen und ehrlich und arbeitet gerne mit Herrchen und Frauchen zusammen. Die Kunst liegt darin, das richtige Maß an Konsequenz und Führung für diesen sehr temperamentvollen und zugleich ausgesprochen feinfühligen, sensiblen Hund zu finden. Die entscheidende Grundlage ist immer eine enge emotionale und vertrauensvolle gegenseitige Bindung. Um den Beardie gibt es einige sehr wertvolle Initiativen wie die schon genannten Hütetrainings oder die vom englischen Bearded Collie Club entwickelten Working Tests. Hier muss der Beardie 20 Herausforderungen aus dem täglichen Leben bestehen. Der Test und das Training hierfür sind eine spannende Aktivität für den Hund und zugleich eine sehr sinnvolle Erziehung für seine Rolle als Begleiter selbst in den stressigsten Situationen, eine Rolle, die er eh schon vorbildlich meistert.
Interessantes, Wissenswertes & Extras
Der Bearded Collie ist ein schöner, feinfühliger, anschmiegsamer Begleiter, mit dem Du auch Agility und andere Hundesportarten machen kannst. Leider haben Teile der Show-Zucht ihn zu einem nervösen Modepüppchen werden lassen.