Milben beim Hund erkennen und behandeln

Milben sind winzige, aber sehr lästige Parasiten, die deinem Hund das Leben schwer machen können. Sie verursachen Juckreiz, Hautprobleme und können sogar ernsthafte gesundheitliche Schäden hervorrufen. Schauen wir uns gemeinsam an, welche Milbenarten es gibt, wie du einen Befall von Milben beim Hund erkennst und welche Behandlungsmöglichkeiten dir zur Verfügung stehen. Und natürlich auch, wie du deinen Hund vor einem Milbenbefall schützen kannst.

Grundsätzliches über Parasiten

Parasiten, die sich auf dem Hund aufhalten und sich über die Haut des Hundes ernähren, werden Ektoparasiten genannt. Hierzu zählen Insektenartige mit sechs Beinen, wie zum Beispiel der Floh oder aber auch Spinnentiere mit acht Beinen, wie die Zecken und Milben.

Der befallene Hund wird in der Tiermedizin als „Wirt“ benannt, da sich die Milben vom Blut oder von Hautschuppen des Hundes ernähren und ihre Eier auf oder in der Haut ablegen. Milben sind im Allgemeinen nicht sehr „wirtstreu“ und können auch auf andere Hunde und Menschen überspringen. Verursachen Parasiten eine Erkrankung, die sich auf den Menschen übertragen kann, so spricht man von einer Zoonose.

Welche Arten von Milben gibt es?

Es gibt verschiedene Milbenarten, die deinen Hund befallen können. Hier die wichtigsten im Überblick:

  • Demodex-Milben (Haarbalgmilben)
    Diese Milbenart lebt in den Haarfollikeln und Talgdrüsen deines Hundes. Ein leichter Befall ist bei vielen Hunden normal, aber bei einem geschwächten Immunsystem kann es zu einer Überpopulation und damit zu Hautproblemen kommen.
  • Herbstgrasmilben
    Diese saisonalen Plagegeister sind vor allem im Spätsommer und Herbst aktiv. Sie sitzen im Gras und warten darauf, sich auf vorbeilaufende Hunde zu heften. Der Juckreiz ist besonders intensiv.
  • Ohrmilben
    Diese Milben befallen vor allem die Ohren deines Hundes. Sie verursachen starken Juckreiz und eine braun-schwarze, krümelige Ablagerung im Ohr, die an Kaffeesatz erinnert.
  • Raubmilben
    Diese Milben ernähren sich von anderen Milbenarten und kommen relativ selten vor. Sie können jedoch auch beim Hund Hautirritationen verursachen.
  • Grabmilben
    Grabmilben sind verantwortlich für die sogenannte Sarcoptes-Räude, eine extrem juckende Hauterkrankung. Diese Milben graben sich in die Haut ein und legen dort ihre Eier ab – was besonders unangenehm für den Hund ist.

Ohrmilben

Die Ohrmilbe (Otodectes cynotis) ist ein winziges Spinnentierchen, dass sich von abgestorbenen Hautzellen oder Flüssigkeiten im Bereich der Ohrmuscheln und des Gehörgangs ernährt. Sie erzeugt beim Hund durch ihren Speichel und ihre Ausscheidungen enormen Juckreiz. Hat sich dein Hund Ohrmilben eingefangen, kannst du beobachten, dass er sich häufig im Ohrenbereich kratzt und den Kopf zur Seite hält und schüttelt.

Im Gehörgang erkennst du eine kaffeesatzähnliche, krümelige Substanz und es ist ein unangenehmer – oft als süßlich beschriebener – Geruch wahrzunehmen. Meist sind beide Ohren betroffen und leider bleibt es im Normalfall nicht nur bei dem Parasitenbefall, sondern es gesellt sich häufig noch ein Hefepilz oder eine bakterielle Infektion dazu.

Bitte unterschätze die Situation nicht, denn wenn du zu lange mit einer entsprechenden Behandlung durch den Tierarzt wartest, kann es zu Mittelohrentzündung oder im schlimmsten Fall, durch einen Durchbruch des Trommelfels, zu einer Taubheit führen.

Ohrmilben behandeln

Die effektivste Behandlung bekommt du von deinem Tierarzt oder Tierheilpraktiker, der entsprechende (Ohr-)präparate vor Ort hat und den Grad des Befalls richtig einschätzen kann. Prophylaktisch kannst du, besonders bei Hunden mit Schlappohren, die Ohrmuscheln reinigen und Gehörgänge in gewissen Abständen durch den Tierarzt kontrollieren lassen. Die Reinigung solltest du dir aber professionell zeigen lassen, da diese gelernt sein muss, so dass eine Reinigung auch wirklich zur Verbesserung führt und das Problem nicht noch verschlimmert.

Raumilben

Die Raubmilben (Cheyletiella spp.) sind im Vergleich zu anderen Milbenarten relativ groß und mit dem bloßen Auge erkennbar. Sie werden auch als Wanderschuppen beschrieben, da sie meist auf dem Rücken des Hundes, als kleine weiße bewegliche Schuppen, zu sehen sind. Diese Zeitgenossen sind sehr ansteckend und können auch den Menschen befallen (Zoonose). Sie verursachen juckende Hautstellen, die sich entzünden können und in Folge zu Haarausfall und Krustenbildung führen.

Interessant ist, dass es Hunde gibt, die diese Milben mit sich tragen, sich aber kein symptomatisches Krankheitsbild, wie oben beschrieben, ergibt. Dennoch können sie andere Tiere infizieren.

Raumilben behandeln

Bei diesen Milben ist ein Tierarztbesuch unumgänglich und dein Zuhause und – besonders die Liegeplätze deines Hundes – muss, solange dein Hund befallen ist, täglich desinfiziert werden. Entsprechende Produkte bekommst du in einem gut sortierten Tierfachhandel oder vom Tierarzt. Darf dein Hund normalerweise bei dir im Bett oder auf der Couch schlafen, sollte es während des Milbenbefalls vermieden werden. Die Zoonose wartet nicht lange und auch du kannst befallen werden.

Die Behandlung deines Hundes findet über Shampoos, Sprays und/oder Spot-on Produkte statt, die du von deinem Tierarzt bekommst.

Herbstgrasmilben

Die Herbstgrasmilben, auch Erntekrätze genannt, wird durch eine Larve der Neotrombicula autumnalis verursacht. Sie ist ein kleines orange-rotes Spinnentier, dass gut auf hellem Hintergrund erkennbar ist. Besonders aktiv ist sie im Spätsommer und Herbst, für die kurze Dauer einer Woche und treibt ihr Unwesen. Dabei befällt sie nicht nur Hunde, sondern auch andere Säugetiere. Hunde befällt sie gern an Orten, die warm sind, wie zum Beispiel die Achselregion, Leisten, den Ohrmuscheln oder den Zwischenräumen der Zehen.

Herbstgrasmilben behandeln

Das typische Krankheitsbild erkennst du durch starke Hautreizungen, Rötungen, Abschürfungen und Krustenbildung der Haut, auch wenn die Larven bereits abgefallen sind. Die Behandlung sollte durch einen Tierarzt oder bei dir durch den Hautarzt erfolgen. Dein privates Umfeld, eventuell auch das Auto, sollte unbedingt täglich gereinigt und desinfiziert werden, um die abgefallenen Larven abzutöten und zu entfernen.

Sind Milben für den Hund gefährlich?

Ein Milbenbefall ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch gefährlich werden, wenn er nicht rechtzeitig behandelt wird. Milben verursachen Juckreiz, Hautrötungen, Entzündungen und in schlimmen Fällen sogar Haarausfall und Sekundärinfektionen. Besonders die Grabmilben können durch ihre Grabtätigkeit schwere Hautschäden verursachen. Wenn dein Hund anfängt, sich ständig zu kratzen, zu beißen oder über den Boden zu reiben, solltest du unbedingt den Tierarzt aufsuchen.

Wie erkenne ich, dass mein Hund Milben hat?

Die Symptome eines Milbenbefalls können je nach Milbenart variieren, aber typische Anzeichen sind:

  • Starker Juckreiz
  • Rötungen und Hautirritationen
  • Haarausfall (besonders an Kopf, Pfoten, Bauch)
  • Schuppenbildung
  • Knötchen oder Krusten auf der Haut
  • Vermehrtes Kratzen, Beißen oder Schlecken
  • Unruhiges Verhalten oder Schlafprobleme
  • Verdickte Haut oder Wundstellen

Solltest du eines oder mehrere dieser Symptome bei deinem Hund bemerkst, ist es wichtig, schnell zu handeln und einen Tierarzt aufzusuchen.

Können Milben vom Hund auf den Menschen übertragen werden?

Ja, einige Milbenarten können auf den Menschen übertragen werden, insbesondere die Grabmilben. Diese verursachen beim Menschen eine ähnliche Erkrankung wie beim Hund, bekannt als Krätze oder Scabies. Auch Herbstgrasmilben können auf den Menschen übergehen und unangenehmen Juckreiz verursachen. Daher ist es wichtig, bei einem Milbenbefall des Hundes auch auf die eigene Hygiene zu achten und den engen Kontakt mit dem betroffenen Tier vorübergehend zu reduzieren.

Welche Mittel gibt es gegen Milben?

Zum Glück gibt es heute eine Reihe von wirksamen Mitteln gegen Milben. Hier eine Übersicht:

  • Spot-on-Präparate
    Diese Flüssigkeiten werden direkt auf die Haut des Hundes aufgetragen und bieten langanhaltenden Schutz vor Milben und anderen Parasiten.
  • Tabletten
    Milbenmittel in Tablettenform wirken systemisch und töten die Parasiten von innen ab.
  • Shampoos
    Spezielle Antiparasitenshampoos können helfen, Milben abzuwaschen und die Haut deines Hundes zu beruhigen.
  • Salben und Sprays
    Diese Mittel werden direkt auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen und wirken lokal gegen den Milbenbefall.

Dein Tierarzt kann dir am besten empfehlen, welches Mittel für deinen Hund geeignet ist. Wichtig ist, dass die Behandlung konsequent durchgeführt wird, um alle Milben und deren Eier abzutöten.

Welche Hausmittel helfen gegen Milben?

Wenn du nach natürlichen Alternativen suchst, gibt es einige Hausmittel, die gegen Milben helfen können. Allerdings sollte der Einsatz von Hausmitteln immer in Absprache mit dem Tierarzt erfolgen, um den Gesundheitszustand deines Hundes nicht zu gefährden. Beachte bitte, dass diese Hausmittel unterstützend wirken können, aber keine tierärztliche Behandlung ersetzen, wenn der Milbenbefall stark ausgeprägt ist.

  • Kokosöl
    Es enthält Laurinsäure, die antibakteriell und antiparasitär wirkt. Das Öl kann direkt auf die Haut aufgetragen werden und hilft, die Milben zu bekämpfen.
  • Apfelessig
    In verdünnter Form kann Apfelessig als Spray auf das Fell gesprüht werden, um Milben abzuwehren.
  • Schwarzkümmelöl
    Dieses Öl hat antiparasitäre Eigenschaften und kann sowohl äußerlich angewendet als auch dem Futter beigemischt werden.

Wie kann ich verhindern, dass mein Hund Milben bekommt?

Vorbeugung ist der beste Schutz gegen Milben. Hier einige Tipps, wie du deinen Hund schützen kannst:

  • Regelmäßige Fellpflege
    Bürste deinen Hund regelmäßig, um Milben frühzeitig zu erkennen und das Fell sauber zu halten.
  • Umgebung sauber halten
    Wasche Hundebetten, Decken und Spielzeug regelmäßig bei hohen Temperaturen, um Milben und Eier abzutöten.
  • Spot-on-Präparate
    Verwende regelmäßig Spot-on-Präparate, die auch vorbeugend wirken.
  • Auf Grasmilben achten
    In der Saison der Herbstgrasmilben solltest du darauf achten, dass dein Hund nicht zu viel Zeit auf Wiesen verbringt, wo die Milben besonders aktiv sind.
  • Kontakt mit infizierten Tieren vermeiden
    Halte deinen Hund von anderen Tieren fern, die Anzeichen eines Milbenbefalls zeigen, um eine Übertragung zu verhindern.

Milben beim Hund: Vorbeugen ist das A und O

Milben können für deinen Hund sehr unangenehm sein und seine Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Deshalb ist es wichtig, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen und schnell zu handeln. Ob Spot-on-Präparate, Tabletten oder Hausmittel – es gibt viele Möglichkeiten, deinen Hund zu behandeln und einen Milbenbefall zu bekämpfen. Doch die beste Maßnahme ist immer noch die Vorbeugung, damit dein Vierbeiner erst gar nicht von diesen lästigen Parasiten geplagt wird.

Bitte beachte: Dieser Artikel ersetzt keine tierärztliche Beratung. Solltest du den Verdacht haben, dass dein Hund Milben hat, zögere nicht, deinen Tierarzt zu konsultieren.


Kristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.