Hunde haben viele Berufe und erleichtern in sehr unterschiedlichen Bereichen unser Leben. So helfen und unterstützen sie uns im alltäglichen Zusammensein oder setzen ihre Nase ein, um gesuchte Gerüche zu identifizieren. Auch im Bereich der Gesundheit werden die Helfer auf vier Pfoten immer häufiger eingesetzt. So auch in der Ergotherapie. Wir wollen dir hier ein paar zusammengefasste Informationen zu dem Aufgabengebiet und den Voraussetzungen eines Ergotherapie-Hundes geben.
Welche Menschen benötigen Ergotherapie überhaupt?
Bei der Ergotherapie geht es darum Menschen zu helfen, die in ihrem Alltag sehr stark in ihrer Eigenständigkeit zu Handeln beeinträchtigt sind. So können sie beispielsweise aufgrund von psychischen, motorischen, sensorischen oder auch kognitiven Schwierigkeiten sich nicht selber versorgen, einer beruflichen Arbeit nachgehen oder ihre Freizeit gestalten. Betroffen können sowohl Kinder schon ab 3 Jahren sowie erwachsene oder ältere Menschen sein. Die Ergotherapie wird in Kliniken oder in verschiedenen Praxen angewandt und kann als Einzel- oder auch als Gruppentherapie ausgeführt werden. Auch Hausbesuche durch Ergotherapeuten sind nicht selten. Manche Ergotherapeuten nutzen auch unterstützend zu ihrer Therapie den Einsatz von Hunden oder Pferden.
Was macht ein Ergotherapie-Hund?
Bekanntlich gehen körperliche Beschwerden häufig mit einem seelischen Ungleichgewicht einher. Aber auch seelische Probleme zeigen ihre Auswirkungen auf das körperliche Wohlbefinden. Hat ein Mensch beispielsweise Probleme mit seiner Motorik oder Sensorik, kann das sicherlich starken Einfluss auf seine Psyche haben. So kann das Selbstwertgefühl darunter leiden, wenn man unfreiwillig im Mittelpunkt steht aufgrund des auffälligen Verhaltens oder man auf fremde Hilfe angewiesen ist. Der Mensch kann mit unterschiedlichen Verhaltensweisen reagieren wie Rückzug oder Aggressionen. Unsere Fellnasen können in solchen Fällen oftmals positiv auf Menschen einwirken. Sie werden ergänzend zur Therapie eingesetzt und sollen die Patienten motivieren und gleichzeitig fördern.
Je nach Problematik können die Patienten den Hund zuerst beobachten und langsam Vertrauen aufbauen. Das heißt die einzelnen Bewegungen des Vierbeiners werden aus sicherer Entfernung zuerst begutachtet. Bei Gleichgewichtsstörungen beispielsweise kann ein auf den Hund konzentriertes Zusehen bereits anstrengend für den Patienten sein. Zusätzlich hilft der Therapeut dem Patienten den Hund und dessen Verhalten einzuschätzen und zu verstehen. Mit Hilfe von Gesprächen und dem Hund betreffenden Erklärungen kann die eigene körperliche Wahrnehmung des Patienten und auch seine Konzentrationsfähigkeit sowie die Sprechbereitschaft gefördert werden. Bei der direkten Kontaktaufnahme zum Hund hilft es den Patienten sowohl auf der körperlichen als auch auf der emotionalen Ebene. Denn schließlich verurteilt der Hund den Patienten nicht und bleibt geduldig und ruhig in der Nähe. Dem Menschen gibt das mehr Selbstbewusstsein, denn er wird akzeptiert und mit Freude empfangen. Er kann lernen Nähe zu ertragen und sich überwinden den Hund auch zu berühren und zu ertasten. Ein weiterer Schritt kann die gemeinsame Interaktion mit dem Hund sein. Gerade Kinder oder auch Erwachsene, die die Nähe zu Tieren als angenehm empfinden, mögen mit dem Hund spielen. Das kann die Motivation, Koordination und vor allem die Aktivität des Patienten schulen und fördern. Gleichzeitig steigt das eigene Selbstwertgefühl.
Was muss ein Ergotherapie-Hund lernen?
Um als Ergotherapie-Hund arbeiten zu können, sollte deine Fellnase erst eine solide Therapiehundeausbildung absolvieren. Dort wird dein Hund auf die verschiedenen Menschen vorbereitet. Das bedeutet, er wird Menschen mit und auch ohne Behinderung und in verschiedenen Altersstufen kennenlernen. Denn schließlich bewegen sich Kinder anders als ältere Menschen. Auch Menschen mit Behinderung setzen ihren Körper anders ein, als Menschen ohne Einschränkung. Da kann dein Hund mit plötzlichen Bewegungen oder Lauten konfrontiert werden. Zusätzlich ist es wichtig alltägliche Geräusche, Gegenstände und ebenfalls Gerüche positiv kennen zu lernen. Denn wenn die Ergotherapie in einer Klinik oder in einem Seniorenheim stattfindet, können für den Hund neue und durchaus unangenehme Gerüche auftreten. Ergänzend wird dein Vierbeiner auch für den späteren Einsatz nützliche Signale und Verhaltensweisen erlernen. Es ist zum Beispiel wichtig ruhig zu bleiben. Vor allem wenn ein Kind deinen Hund am Kopf anfasst oder wenn ältere Menschen etwas gröber deinen Hund streicheln, da sie es aus gesundheitlichen Gründen mit ihren Händen nicht mehr anders können.
Bei allem was du mit deinem Hund tust, sollte aber seine Unversehrtheit – sowohl körperlich als auch psychisch – immer im Vordergrund stehen. Es ist wichtig, dass du deinen Hund gut lesen und schützen kannst, so dass er lange und entspannt dein Partner sein kann, der deine therapeutische Arbeit unterstützen kann.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.